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ins Freie
23. Der Neg
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bedachte Wirklichkeitssinn verstanden sein will. Aber Schnitzlers
Juden haben alle mehr oder weniger messianischen Glanz. Soll
man sie charakterisieren, so muß man die Phrase anwenden, die
ein berühmter Rabbiner zur Einleitung jeder Grabrede
benützte: „Ein guter Mensch, ein edler Mensch ist gerissen aus
unserer Mitte ...“
Nun aber, wird man einwenden, der Helb des Romans,
der Freiherr Georg von Wergenthin, und seine Geliebte, das sind
doch Nicht=Juden? Ja. Aber ich möchte an dem Ariertum dieses
Freiherrn nicht kratzen, es könnte am Ende jüdisch hervor¬
schimmern. Erster Verdacht gegen Wergenihin Er ist Künstler.
Wenn in diesem Kreise einer Künstler darfn immer an
der arischen Abstammung zweifeln. Zweiter Verbacht Der Frei¬
herr wird als ganz#rter Mensch geschildert. Diese Isolierung
ist sonst für den jüdischen Känstler typisch, weil von der kauf
m.ännischen Tradition ein viel größerer Schritt zum Künstler##
nötig ist als von der freiherrlichen Existenz. Ein Sohn des
Hauses Ehrenberg muß sich unwillkürlich isolieren, wenn er der
Musik leben will, ein Freiherr von Wergenthin hätte das nicht
nötig. Trotzdem ist Schnitzlers Freiherr als ganz isolie dargestellt.
Außer einem Bruder hat er keinen Verwandten, keinen geseil¬
schaftlichen Umgang, keine Klassenzusammenhänge. Dritter
dacht: Schnitzlers Freiheer verkehrt nur mit jüdischen Literat¬
Vierter Verdacht: Der Freiherr wird so oft gerührt. Selbst
seine Liebe ist hauptsächlich Rührung. Sollie am Ende der alte
Wergenthin...2
Die Gestalt der Anna Rosner! Ein Frauenbild in zarteren
Farben hat Schnitzler nie gemalt. Eine edle Passivität, die
sich in stillen tragischen Augenblicken bis in wortloses Fügen
ins Schicksal steigert, beseelt dieses Mädchen, das eine entfernte
Schwester der Marie Grubbe sein könnte. Hier wirkt Schnitzlers
Kunst, Menschen in der Dämmerung zu malen, geradezu be¬
zaubernd. Diese junge Frau, die gesegneten Leibes Abends da
draußen in einem Garten in Salmannsderf vor sich hinträumt
und die aufschreckt, wenn ein Besucher ihre wachen Träume zer¬
eißt, die iebt vor uns und neigt mit ernstem Lächeln das
Haupt zur Seite und nickt uns zu, wenn wir behutsam still
die Gartentür von außen schließen. Wie merkwürdig, wie
bannend ist dieser Abend geschildert, da der Freiherr, von einem
vortlos den Kopf in den Schoß legt und viel gesteht, ohne auch nur
einiges zu sagen .. . Nebenbei: dieser Freiherr weint in seiner
Geliebten Schoß wie Hirschfelds und Dörmanns Judenkinder
in ihrer Mutter Schoß.
Diese Anna Rosner widerlegt alle Tölpelei des Typus
Adolf Bartels. Wem es gelungen, diese Frauenseele in seine
Dichtung einzufangen, wer neben das feine, zur Leidenschaft
infähige Fräulein Else Ehrenberg diese stark weibliche, warm
iterliche Geliebte zu stellen gewußt, der hat aus dem Reiche
##nderen“ das schönste Lied zu erlauschen gewußt. Daß
chur Schnitzler diese Anna Rosner gedichtet, widerlegt all die
#engtheorien, die seine Juden zum besten geben
Und nicht ihepretisch=logisch, auch künstlerisch ist der Roman
dort am schönsten, wo er nur Liebeserzählung ist. Die Ge¬
schichte der Anna Rosner hat der Dichter Arthur Schnitzler ge¬
schrieben, an dem jüdischen Gesellschaftsroman hat der Denker
###thur Schnitzler gearbeitet, von allerlei pathetischen, aber halt¬
losen Zionismen verführt.
Der Roman heißt „Der Weg ins Freie“. Weil ein Künstler
ein armes Mädchen sitzen läßt? Dieser Freiherr von Wergenthin
hat, mit Ibsen zu reden, in einer Seele das Liebesleben getötet.
Ist dies ein Weg ins Freic? Mit mehr Recht könnte auch dieser
Roman „Liebelei“ heißen, denn er ist nur eine neue, anspruchs¬
vollere Variation des alten Schnitzlerschen Themas. Nur daß
die echten Wiener des Schauspiels hier ein aufrichtiges Glaubens¬
bekenntnis ablegen. Führt von der Liebelei nicht in höher auf¬
steigender Weg ins Freie?
Stefan Großmann.
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