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ins Freie
23. Der Neg
mmmansnmnmmmmeneanuung
Wilno, Wansaw, Tarnopel and #us
lin.
The writer hopes that it will be
made possible for Mr. Reiss to con¬
inuc his mictorial quest. The artist
desires later to visit Spain, Morocco
and the cradle lands of the faith in
Asia, as well as trails of the wander¬
ing Jew in South America. Judging
from thef results thus far, both his¬
torically and artistically, Mr. Reiss
may be trusted to measure up to the
great prdject he has set for himself,
the delintation of the Jew at various
oints ofl his cosmic background. To
quote George Bellows, the well
known fartist, abropos
of Reiss,
whom ht knows and respects:“ When
ve findia man with a great desire
to do solnething for its own sake, it
is a great thing to give him every
possible Sipport.)
Arthur Schnitzler
(Concluded from bage 460)
quicker brain.
Why anti-Semitism has gained so
much in strength recently?
I think
it has to do with the general state the
vorld is in at present. Remember
hat a wave of hate has swept over
he peoples of the carth, and that hate
is a very real deep-rooted instinct
which must have its vent once it is
aroused. Some object must be found
for it, and it is thereforc not un¬
natural that it concentrates on a sec¬
tion ofthe community that enjoys a
certain traditional privilege of perse¬
cution, a section of the community,
moreover, which for some rcason or
other is weakened by an excessive
objectivity and by a certain inclina¬
tion to self-analysis, and is therefore
perhaps a readier victim.
Do I think that the Jews are a
crcative pcople? I most unhesitating¬
y answer that I do. Look at the
names that we can show within a
short space of time. More than that,
I believe we arc on the verge of a
great Jewi“. renaissance. What
18
he nature of ihe artistic message
udaism has to convey tothe world
am unable to say. But there is a
promise of springtime in the air.
Time alone will show the nature of
the blossom.
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I. österr. behördl. konzessioniertes
Unternehmen für Zeitungs-Ausschnitte
WIEN, I., WOLLZEILE 11
TELEPHON R-23-0-43
Ausschnitt aus:
Die Wahrheit Wien
„ 1034
vom:
97.
Assimilation al
Es gehört heute schon ein gewisser Mut da¬
Versammlung die Assimilation als gebieterische
Notwendigkeit zur Schaffung besserer kultureller
und gesellschaftlicher Bezichungen zwischen Ju¬
den und Nichtjuden eines Landes und zwecks
besserer Einfügung der Juden in das Völkergefüge
ihres Erdteils anpreist. Wer dieses Wagnis seit
der Zeit Theodor Herzis im „Galuth“ unternimmt,
riskierte bisher mindestens zionistische Zwischen¬
rufe, die den Redner belehren, daß er just das
Allerverkehrteste predige und daß nicht Assimi¬
lation, sondern Dissimilation, nicht Anpassung an
die Umwelt, sondern im Gegenteil die schärfste
Betonung des eigenen Stammescharakters den Ju¬
den die Achtung ihrer nichtjüdischen Landsleute
sichere und nur so eine erträglichere Entwicklung
der wechselseitigen Bezichungen zu erreichen sei.
Diese längst unvermeidlichen Zwischenrufe haben
sich schon zu einer regelrechten Literatur er¬
weitert, als deren vielleicht repräsentativstes Mu¬
ster unseren Lesern der Karbach-Aufsatz „Ord¬
ntig in der Judenfrage“ hinlänglich bekannt ist.
Sie wissen auch, daß dieser Aufsatz zusammen
mit den wenig Sympathie für die Juden atmenden
Ausführungen eines christlichsozialen Führers in
einer Broschüre vereinigt erschien, und auch
diese seltsame Zusammenstellung war in gewis¬
sem Sinne symbolisch: nämlich für die Tatsache,
daß Antisemiten und Jüdischnationale oft ins selbe
Horn stoßen.
Nichts wäre indessen verfehlter, als aus dieser
äußeren Harmonie der Schlagworte auf eine innere
Uebereinstimmung der Motive und auf die Berech¬
tigung der zionistischen Hoffnung zu schließen,
durch zielbewußte Hervorkehrung eines eigenen
jüdischen Nationaicharakters die Sympathie ihrer
Wirtsvölker“ zu erringen. Gerade in den besten
zionistischen Köpfen dämmert bereits die Er¬
kenntnis, wie sehr man mit der bisherigen Pro¬
pagierung einer extrem nationalistischen Jüdisch¬
keit auf dem Holzweg war und daß die Dissimi¬
lation nicht bloß, wie wir Assimilanten seit jeher
darlegten, das Zusammenleben mit den Anders¬
gläubigen im Galuth erschweren müßte, statt es
zu erleichtern, sondern daß sie sogar das jüdische
Aufbauwerk in Palästina gefährdet..
Hätte sich jemals ein Assimilant zu einer sol¬
chen Behauptung verstiegen, sie wäre ihm als die
größte Blasphemie angekreidet worden. Und nun
hat sie niemand Geringerer als der Präsident
der zionistischen Weltorganisation,
Nahum Sokolow, in einer auf Einladung der
Palästina-Exekutive abgehaltenen Pressekonferenz