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Der Neg ins Freie
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allzusehr im Schatten, alles Licht fällt auf den jungen
Mann, den „heinahe“ das ernste Schicksal, Vater zu
sein, erreicht, das sich aber glücklicherweise durch den
raschen Tod des Sprößlings, nur in ein Vaterwerden
löst. Georg ist Anatol, in seiner Leichtfertigkeit des An¬
knüpfens, seinem Hinwegsetzen über äußere und innere
Bande, seinem Dilettantismus: denn gerade jene Er¬
hebung zum Künstler und Berufsmenschen, die ihm der
Dichter geben will, glaube ich nicht. Aber daß er seelische
Prozesse durchmacht, daß sie ihn bilden über das kleine
Erlebnis hinaus, das stellt ihn über den Lebenskünstler
aus Schnitzlers Frühzeit. Noch keinem Buche hat der
Dichter so viel Selbstgedachtes und Empfundenes ge¬
geben, ja, wie seine letzten Dramen, erscheint auch das
neue Buch überladen mit innerlichem, nicht restlos be¬
wältigtem Materiale. Dieser Ueberfluß strömt nicht aus
der Handlung, sondern aus den zahlreichen Nebenfiguren,
die unzählige Sprachrohre des Verfassers bilden. Es ist
der Hauptvorwurf, den ich dem Werke machen möchte,
daß sein geistiger Inhalt allzuwenig aus dem Stoffe,
sondern aus einer Unsumme von Dialogen fließt, von
Gestalten vorgeführt, die nur schwach den beabsichtigten
Kontrastwirkungen dienen, sondern nur als Redner wirken.
So entzückende Bilder von Wien in sanften Andeutungen
entworfen werden, ein Wiener Roman ist das Buch nur
zum Teil, wo es nur einen Ausschnitt der Gesellschaft,
und diesen in einer ganz bestimmten Beleuchtung gibt.
Man vergleiche nur „Jettchen Gebert“; wie fließt da
Berlin und Judentum unabsichtlich aus den Gestalten
und Situationen. Diese organische Verbindung fehlt hier,
wo der Dichter und immer nur der Dichter spricht.
Aber wie richt er! Alle Bedenken mögen zurück¬
treten vor der Bewunderung einer darstellerischen Kunst,
die nicht leicht ihresgleichen hat. Was Fluß der Erzäh¬
lung, stille, aber zwingende Kraft des Ausdruckes, musi¬
kalische Harmonie des Satzbaues ist, das mag man hier
studieren. Zuweilen scheint einem wohl jede Aeußerung
des Temperaments allzusehr zurückgedämmt, aber einem
aufmerksamen Ohre wird die verhaltene Kraft der Leiden¬
schaft viel zu sagen haben. Etwas von der Kunst der
Goetheschen „Wahlverwandtschaften“ lebt in diesem klaren
ind doch tiefen Werke, etwas Menschliches, das weit
über dem Inhalt und der Form steht. Das Freie selbst
Schnitzler hat es noch nicht erreicht, noch liegt er
in den Banden seines ringenden Ich; aber einen schönen
A. v. W.
„Weg ins Freie“ ist er gegangen.
Gebrochene Flügel. Roman von Ossip Schubin. Vierte
Auflage. Verlag Gebrüder Paetel, Berlin 1908.
Ossip Schubin erfreut sich seit einer Reihe von Jahren
einer steigenden Beliebtheit bei dem weiblichen Lesepublikum:
sie schreibt leichtflüssig, ihre Stoffe sind fast ausnahmslos
aus den Kreisen der „guten Gesellschaft“ geschöpft und ihre
Heldinnen sind selten weniger als Baronessen. Das garantiert
auch für eine gewisse Stubenreinheit; in dieser letzten Ver¬
ährungsgeschichte überschreitet die Verfasserin schon fast die
Grenze, die sie sich selbst gezogen hat. Ernstere Themen werden
nur von ferne gestreift; selbst die tragischesten Konflikte sind
stets mit einer gewissen liebenswürdigen Oberflächlichkeit be¬
handelt. Alles in allem, leichte, angenehme Unterhaltungs¬
lektüre der besseren Sorte; peinlich näher nur zuweilen die
Entgleisungen und gewollten. Affektationen der Sprache.
Maria Magdalena. Roman von Dora Demeker. Zweite
Auflage. Berlin, Gebrüder Paetel 1908.
Das Motiv dieses fesselnd und geistvoll geschriebenen
Buches ist ein noch nicht gar zu abgenütztes; im wesentlichen
handelt es sich um die Frage, ob ein Mädchen den Vater
ihres Kindes unbedingt heiraten soll, wenn die Beiden wohl
in gleichen reichen Verhältnissen leben und einander gut sind,
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