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23.
Der Ne
ins Fr
box 3/1
Beluug aus Teie
S
L. Staackmann, Leipzig), ein Buch, das von sehnsüchtigen,
—.
4
sauberer Eleganz, wi
sonderbaren Menschen erzählt, die alle, auf verschiedenen
Feuilleton.
Wegen, nur eins suchen: inneren Frieden, der die Har¬
Er erzählt ruhig und
monie mit Gott und der Welt bedeutet. Und ein Ton der
gehört, der
Die Mainlinie in der Literatur.
Auflehnung gegen norddeutsches Wesen ist darin. Einer
Asenkofer, nachdem
der Zwölf, ein idealer Phantast, versucht durch leiden¬
gänzlich vom Glat
Es ist kein Zufall, daß in unseren Tagen die Neu¬
schaftliche Briefe auf Wilhelm II. einzuwirken. Die
ausgaben der deutschen Romantiker sich drängen. Nach einer
sein Heil sucht,
Enttäuschungen, die er an dem von ihm geliebten
abstoßen. Denn man
Zeit, da es als die oberste dichterische Handwerksregel galt,
Kaiser, an Berlin, an Land und Leuten erlebt,
kuhl und überlegt das Dasein zu schildern wie es ist, mußte
nicht geschehen, wen
lassen ihn zufrieden in seine heimische Steiermark zurück¬
der heiße Wunsch in den Menschen erwachen, sich wieder
Menschen gehabt hät
kehren und es entbehrt nicht einer tieferen Bedeutung, wenn
Schöpfungen zu erfreuen, die das Leben er¬
stand. Da er niema
er auf der Heimfahrt gleich jenseits des Main jene
dem Aeußersten bew
klären. Die Lehren der großen französischen Realisten
Menschen wiederfindet, die ihm verwandt sind. Die Technik
wird von seiner klei
Balzac, Flaubert, Zola, daß edle Liebe, Religion, alle
des Romans ist herzlich schlecht. Kein Boulevard¬
idealen Regungen der menschlichen Seele schädliche Sentimen¬
getan. Eine schöne
Romancier würde so arbeiten. Sollen wir uns beschämt
talitäten seien, die den reifen und besonnenen Menschen des
verloren; eine gütig
fühlen? Das Geheimnis ist: innerer Reichtum sprengt die
auf den Spender zu
eisernen Zeitalters für das Leben unfruchtbar machen, mußten
starren Kunstformen; wir wollen uns des quellenden
Mahnung verstehen?
gerade unter den Deutschen begeisterte Apostel finden. Denn
Lebens freuen. — Dicht neben Bartsch marschiert Ginzkey,
Knoreiger und wi
im Lande der Metaphysik gab man sich nur zu gern den
Sein Buch
auch Oesterreicher, auch Offizier.
Jakob Schaffner,
Gefühlen hin, und mußte reuevoll an die Brust schlagen,
„Jacobus und die Frauen“ (ebenfalls Staackmann=Leipzig)
wenn die ausländische Kunst sogar diese Gefühle verhöhnte.
Fischer, Berlin) al
st die poesiegesättigte Erzählung einer Jugend.
aufweist:
Der Kampf zwischen Gefühl und Verstand in der Literatur
Die Er
wird viele, sehr viele Menschen geben, die dieses Buch
Altgesell.
ist nicht neu. Am Ende des achtzehnten Jahrhunderts
In
komisch finden. Wo in aller Welt gibt es auch einen
wunderliche german
hatte Aufklärung und Gefühlsseligkeit den gleichen Kampf
Jüngling, der obendrein Offizier ist, und mit den Frauen,
Mittelalter Hans S
mit einander geführt. Und über dem erbitterten Entweder¬
edlen und gefallenen, so zart und fein umgeht, wie der
Menschen und solche
Oder war dann die Sonne der Klassiker aufgegangen, die
junge Jacovus. Ist das „männlich“? Ist das „forsch“?
land möglich. Das
beide Richtungen zu einer großen und lebendigen Einheit
Sicher nicht. Aber diese ritterliche Verehrung der Frau
Wesens bedeuten —
versöhnte.
ist echt deutsch und christlich. In einer feinen melodischen
Die Reaktion gegen den exakten Realismus, der vom
und tatkräftige nor
Sprache ist der Roman geschrieben. Die Menschen in ihm
wie der Kopf dem
nördlichen Deutschland ausging, hat bereits eingesetzt. Die
haben nicht die photographische Lebensähnlichkeit, die durch
gelehrt, wohin man
erneute Wertschätzung der Romantiker beweist es, wie das
Wiedergabe der scharfen äußeren Linien ent¬
die
das
aber darf
Umbiegen der ehemaligen Hauptleute des Realismus in
sondern die tiefere Belebtheit, die von
steht,
von
Symbolismus. Aber eine auffälligere Tatsache gibt dem
Ginzkey ähnelt
in dieser
Seelenkenntnis kündet.
Literaturkundigen noch mehr zu denken: das deutliche Auf¬
Technik den Schwaben Ludwig Finckh, der mit seinem
süddeutscher
treten einer Mainlinie, der Einbruch
Roman „Der Rosendoktor“ (Deutsche Verlagsanstalt
Dichter in die Literatur. Das bedeutet den Sieg
Stuttgart) auch im Stoffe ähnliches gibt. Auch er hat die
des Herzens über den Kopf und da, wie Immermann
tiefe und zarte germanische Frauenverehrung, die nur rohen
sagt, vom Herzen alles Größeste auf Erden ausgeschritten
Gemütern sentimental erscheint. Sein Landsmann Schmitt¬
S.
ist, können wir uns des Vorstoßes der herz= und gemüt¬
henner arbeitete nur kurze Zeit. Dennoch läßt das Wenige,
begabten Süddeutschen freuen. Es sind durchweg neue
was er geschaffen, seinen fruhen Tod auf das schmerzlichste
Bed
Namen, in den letzten zwei, drei Jahren, oder sogar erst in
] bedauern. Dieser evangelische Geistliche war ein reiner und
Oe
diesem Jahre zum ersten Mal genannt, und es sind durch¬
warmer Dichter; gütig und fein; sein letzter Roman „Das
weg starke Talente. Und sofort, wie wir uns diese Talente
oh
deutsche Herz“ (Deutsche Verlagsanstalt) ist eine ausge¬
näher ansehen, fühlen wir uns zu ihnen hingezogen; denn
D
zeichnete Leistung, die noch lange dauern wird.
sie sind ausgesprochen deutsch und haben mehr oder minder
Au
In einem anderen Tone erzählt der junge Bayer Karl
klare religiöse Gefühle. Es sind Dichter, die wir wieder so
Fre
Borromäus Heinrich, dessen erster Roman „Karl Asenkofer“.
nennen dürfen, versonnene und sehnsüchtige Naturen, sind
gene
soeben im Langenschen Verlag, München, erschienen ist.
nei
das, was sie sein sollen: redende Zeugen des stummen
Ein Bekenntnisbuch schönster Art: ein junger, in den
metaphysischen Bedürfnisses der Menschen.
Sch
dürftigsten Verhältnissen aufgewachsener Mensch beichtet rück¬
sich
Da ist der junge österreichische Offizier Bartsch mit
seinem Roman „Zwölf aus der Steiermark“ (Verlag haltlos alles, was ihn von frühester Kindheit an bewegt merkbau
siont. D.
ist vorbei
Wirklichkeit setz
freit