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23. Der Nec ins Freie
Pa
Lersegins Teis
Nr. 6877
23. Februar 1908.
„Deutsches Volksblatt“
Wien, Sonntag
Machtbegierde zu genügen, svon den Juden furchtbar gesündig:! Volkes ein, ein Kepler, ein Kant, ein Schopenhauer
us die Wesensart seiner Hachherzig lieferten wir ihnen unser Bestes aus, die wurden eher Gemeingut der Kulturwelt, ehe sie Gnade
diese die seinen zu kennen Schätze unseres Geistes, sie nahmen, uns schmähend, fanden vor der bezopften Zunft. Es gibt keinen kläg¬
Völker zumal sind rauf= das, was sie brauchen konnten, und begannen unseren licheren Anblick als den eines Virchow, der sich mit
Kampfe zu reizen, doch Geist zu vergewaltigen! Größmütig schenkten wir ihnen, verbohrtem, verzopftem, kleinlichem Eigensinne gegen
sch, sondern eher hoch= den sich Sträubenden, die Gleichberechtigung und die großen Pläne eines Bismarck stemmt. Wahrlich,
Allerdings sind, sie öffneten ihnen die Pforten zu unserer Kultur, und sie ein Virchow hat dem Geiste seines Volkes mehr ge¬
sselig und namentlich begannen uns dieselbe zu besudeln und zu ver= schadet, als seine wissenschaftliche Arbeit der Pathologie
Vor allem aber sind derben! Und trotzdem wird uns von Jugend auf jemals nützen konnte.
Und wieder einmal zeigt sich der deutsche Professor
dieser Völker Legenden die Lüge vom bedrückten armen Juden aufge¬
verständnislos für seines Volkes Not, der Wahrheit
äbnliches vor wie im drängt. Wir führten Kriege, in welchen unsere
zum Spotte und seinem Volke zum Schaden. Dem
besten Söhne verbluteten, um die Taschen des
rkehr mit Fremden ver¬
Juden bangt um seine Machtstellung, da winkt er und
„armen Juden“ zu füllen. Von den Börsen aus
s Fremden unter eines
beherrscht der „arme Jude“ die Welt und lenkt die — flugs steht die ganze Phalanx der deutschen Pro¬
unreinigung verpönt.
lk der Juden, diese Vor= Politik der europäischen Kabinette. Er erobert die fessoren gerüstet da, um das bedrohte Judentum mit
astvölker sich zunutze zu Presse und vollführt von hier aus scheußliche Schand= ihres Geistes ganzem Arsenal zu verteidigen. Und da
tgewollter Abgesondertheit raten an Fälschung und Lüge, Bestechung und Er= marschieren sie alle auf in den Spalten der Juden¬
pressung. Er nistet sich in unseren Universitäten ein presse, gewichtige Namen, hervorragende Anatomen,
der ihm fremden Um¬
In Pathologen, Chemiter, Physiker, Anthropologen, Zoo¬
und macht sie zu Zwingburgen seiner Interessen.
und es wird uns in der
logen und dozieren. Dozieren, daß es gar keine Juden
die Gastvölker gewesen Wissenschaft und Kunst, im Handel, in Politik und
lierung de verfolgten, Rechtsprechung, überall spüren wir die Striemen der gibt, sondern nur Mitglieder mosaischer Konfession,
uden, durch Religions-Knute, die uns in den Frondienst jüdischer Interessen die man über alles lieben müsse; daß zwischen Arier
und Semiten nicht der Schatten eines Artunterschiedes
peitscht!
nicht geduldet hätten.
besteht, daß die Begriffe Arier und Semite leere, be¬
d Fälschung! Haben
Siegfried, der dumme Knab’, erlegte dem bösen deutungslose Vokabeln sind, daß jahrtausendalte
der tödliche Haß
eine Durchdringung Zwerge den Wurm, als es dem Zwerge nach dem Kämpfe und jahrtausendlange Inzucht, duß vollends
frt, trotzdem hier Christen Horte gelüstete. Doch des Knaben Schwert bezwang das Heiligtum der Sprachen nichts sind als hohle
Schlagworte im Munde der kulturlosen Antisemiten,
Derselbe Karl, der die auch den tückischen Zwerg.—
Endlich dämmert es auch im Geiste des lang=daß Angelsachsen, Deutsche, Franzosen, Italiener,
baute den Juden Syna¬
verbriefte Sonderrechte. samen Ariers. Er beginnt zu erkennen, daß dieser Slawen, Juden eine formlose undifferenzierte,
en und Sachsen in erbit= Fremde, den er gastlich beherbergt hat, der Urfeind gallertige Masse darstellen aus welcher erst der deutsche
Husse furchtbare Kämpfe ist, der ewige Hasser, der Antichrist, der ihn zum Professor die „Persönlichkeit“ herauszukneten berufen
ist. Armer Teufel! Als ob nicht ein jeder seine Per¬
Halbinsel, dieser Tummel= Danke für die Herberge an eine schimpfliche Fron¬
dem Kunterhunt von Ita=kette schmiedet. — Allein er wird auch diese Kette, sönlichkeit, von Urvätern vererbt, mit sich brächte,
dalen, Normannen, Longo=wie er schon so manche zerbrach, zerbrechen im heißen gar oft auch eine schöne, glänzende, freic Persönlich¬
Drange nach Befreiung von dieser unsäglichen Schmach, keit, die nur der zarten Professorenhände bedarf, um
einer gegen den anderen
liken und Arianer, doch dieser schändlichen Knechtschaft! — Doch der Judesverknetet zu werden.
Also, es gibt keine Rasse, es gibt keine Rassen¬
ahnt diese gewaltige Dämmerung und ihm bangt
? Und endlich Spanien,
merkmale, es gibt keine Rassenunterschiede! Die Schar
schon um den Besitz der Macht. Und wie seit jeher,
Goten und Mauren,
der Professoren beweist es uns. Doch wem die eigene
muß auch nun Lüge und Fälschung herhalten, um
Blut, trotz entsetzlicher
seine neue Nation hervor= seine Stellung zu retten und den Arier zu täuschen. Wesensart mächtig ins Bewußtsein tritt, wer die lieb¬
dem Juden allein sollte Der Jude, dessen einzicc Daseinsmöglich=liche Sache mit der ungeformten Professorengallerte
[keit das bis zur letzten Konsequenz mit erstaunlicher als Irrtum oder Schwindel empfindet, wer den Frei¬
worden sein?
mut aufbringt, offen zu bekennen, was er richtig
Beharrlichkeit und unerbittlicher Strenge eingehaltene
lichen Lüge!
nicht, das ist das einzig[Rassenprinzip, eine einzig dastehende, durch fühlt, daß sein Mitbürger mosaischer Konfession
mals nicht, wie er es die Jahrhunderte bewußt durchgeführte Inzucht ist, niemals ein Deutscher oder Slawe sein kann, weil
Wieder er stets ein Jude ist, gegen diesen wird der
Und überall, wo der Jude dieser selbe Jude leugnet — die Rasse!
sein Freimut wird
einmal, wie schon so oft, appelliert er an die Rühr= Bannstrahl geschleudert,
Berührung kommt, begegnen
zum Schandfleck des Jahrhundertes",
seligkeit des Ariers und ist nur der arme Bruder
chung. Ueberall ist er der
der „arme Jud'“. In dem Jude, der verfolgt wird „um seines Glaubens willen“. das Bewußtsein seiner Wesensart zur „Gemüts¬
as Jahrhunderte unserer Als ob sich heute, wie vorher jemals, wer um seinenfroheit“ gestempelt. — Somit wäre allerdings
ein paar Juden mit= Glauben scheren würde! Und in diesem halb frechen, zwischen einem menschenfressenden Botokuden und
1
khrei hallt durch die Jahr-halb lächerlichen Unterfangen findet er einen Helfer einem deutschen Professor gar kein Unterschied, und
daß der Herr Professor in der Regel kein Menschen¬
nseren Kindern werden in und Bundesgenossen — verhaltet das Lachen, Völker
fleisch zu verzehren pflegt, ist offenbar nur auf die
shen vorgehalten, die wir] Europas — im deutschen Professor!
„Gemütsroheit“ dieses letzteren zurückzuführen!
Ach, der deutsche Professor!
bis
haben sollen,
en
Oft abseits stehend vom lebendigen Leben seines Doch wir wollen mit diesen Guten nicht hadern. Wir
auf¬
ein der Schuld
Volkes, verständnislos für dessen Not, ist die Rolle sind ihnen dankbar für ihr wissenschaftliches Wirken,
Sinn getrübt wird.
des deutschen Professors nicht immer eine rühmliche das wir nicht missen können, noch wollen, und wir
Nicht wir sind es,
serbrechen begangen gewesen. Eher drang ein großer Gedanke, eine herr=lieben sie trotz ihrer vielen Sünden. Wir wollen
de und wird täglich liche Persönlichkeit unmittelbar in den Geist des uns mit der Hoffnung trösten, daß die Zeit
ck wie leblos zusammenbricht, des Hauses, die den Herrn schwer vermissen. Aber da eines führt, aber nicht jene Tragik, die sich zumeist durch ihre Taten
geistigem Leben befreit, sondern die
nach Hause, aber Blut be= Augenblickes öffnet sich die Tür der Kammer und heraus zu höherem,
ub M. nferstanden. der alte Grutz. Noch verbissene, vassive Tragik, die sozusagen in sich selbst bir
m „inwendig was ##
einem Skorpionenstiche
ns Bett geh'n“,
nicht „.