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Ne
ins Freie
box 3/1
23. 1
D . S S. e enee d. A. A 2
ehnsüchtigen,
hat. Es geschieht in einer Sprache, die ebensoweit von
sauberer Eleganz, wie von brutaler Schlagkraft entfernt ist.
die Har¬
Er erzählt ruhig und schlicht, wie es sich für einen Menschen
1 Ton der
gehört, der die Maske abgenommen hat. Daß
Einer
rin.
Asenkofer, nachdem er Priester werden wollte, sich
leiden¬
gänzlich vom Glauben abwendet und bei Nietzsche
. Die
sein Heil sucht, kann auch katholische Leser nich
geliebten
abstoßen. Denn man hat das Gefühl, als wäre er überhaupt
en
erlebt,
nicht geschehen, wenn der junge Grübler einen überlegenen
kark zurück¬
Menschen gehabt hätte, der ihn zu leiten und halten ver¬
tung, wenn
stand. Da er niemanden hat, strauchelt und fällt er. Vor
Main jene
dem Aeußersten bewahrt ihn ein Zufall, der keiner ist. Er
Die Technik
wird von seiner kleinen Schwester gerettet, der er Gutes
Boulevard¬
getan. Eine schöne Lehre: gespendete Wohltaten gehen nicht
s beschämt
verloren; eine gütige Vorsehung wendet sie zu rechter Zeit
sprengt die
auf den Spender zurück. Wird der Dichter Heinrich diese
quellenden
Mahnung verstehen?
ert Ginzkey,
Knorriger und widerspruchsvoller ist ein junger Schweizer:
in Buch
Jakob Schaffner, dessen Novellenband „Die Laterne“, (S.
nn=Leipzig)
Fischer, Berlin) aber doch zwei köstliche Stücke Volksleben
gend.
aufweist: Die Erzählungen „Grobschmiede" und „Der
dieses Buch
Altgesell.“ In diesen schlichten Schilderungen lebt die
auch einen
wunderliche germanische Volksseele, deren Verkünder im
en Frauen,
Mittelalter Hans Sachs, Dürer und Vischer waren. Solche
ht, wie der
Menschen und solche Dichter sind aber nur in Süddeutsch¬
„forsch“?
land möglich. Das soll keine Herabsetzung des norddeutschen
der Frau
Wesens bedeuten — im Gegenteil. Das kühle, objektive
melodischen
und tatkräftige nordische Element ist Deutschland so nötig,
hen in ihm
wie der Kopf dem Körper. Die Geschichte hat zur Genüge
die durch
gelehrt, wohin man ohne Kopf gerät. In der Dichtung
ent¬
aber darf das Derz sprechen; wir wollen uns seiner Traume
von
von Herzen freuen.
dieser
in
Näher zu Bartsch und Hinzley steht Hermann Hesse, der
mit seinem
allerdings schon in der sicheren Gunst des Publikums und
erlagsanstalt
der Kritik steht. Auch Schnitzler gehört hierher. Der Ver¬
er hat die
faser vieler recht leichtfertig=sentimentaler Arbeiten hat jetzt
ur rohen
Hinen ersten Roman herausgegeben: „Der Weg ins Freie“.
nitt¬
(S. Fischer Berlin.) Es ist ein stilles und ernstes Buch
e,
kypisch österreichisch in Menschen und Anschauungen. Seine
Bedeutung liegt in der deutlich ausgesprochenen Einsicht, daß
Oesterreich rettungslos zurückbleibt, wenn es auch in Zukunft
in „Das
ohne Energie und Verantwortlichkeitsgefühl weiterwurstelt.
ausge¬
Der Held des Romans rettet sich, indem er zu schlichter
Arbeit nach dem Norden geht. Er hat den Weg ins
iyer Karl
Freie gefunden. — Man sieht: entweder spricht sich in den
lsenkofer“.
genannten Büchern der Süddeutschen eine offene Ab¬
enen ist.
neigung gegen den Norden aus, oder es wird, wie bei
den
Schnitzler, eine Versöhnung angestrebt. Tatsächlich macht
beichtet rück¬
sich aber eine deutliche Bewegung in der Literatur be¬
an bewegt
merkbar, die den Unterschied zwischen Norden und Süden
Kont. Das kalle und koreite Abschildern der Wirlichtei
ist vorbei, die gefühlvolle Verklärung und Deutung der
Wirklichkeit setzt ein. Der Norden hat seine Schuldigkeit
getan, indem er die Literatur, die im äußerlichen Schön¬
heitskult und Gefühlsdusel verirrt war, mit Scharfsinn und
Ruhe befreit. Nun hat der Süden wieder das Wort, der
uns von jeher die großen Dichter geschenkt hat.
Franz Herwig.
im Ghmnasium führ man soeh, don Mleiad Gel= zirtshauptmannschaften
feinsten Organen der Emp
Seine Welt ist in weit hö
1 Jeuilleton.
Wille. Aber nur der Wil
Zukünften führen. Schnitzl
wege, die sich auf herbstli
Der Ueg ins Freie.
in Tiefen, fernab vom H#
Von
seiner Schauspiele, das ga
Gen
Hermann Kienzl in Berlin.
eines sterbenden Oktobertag
1919
einsame Weg“ genannt..
Aber — „Der Weg
In der Dichtung Arthur Schnitzlers drängt
orstel¬
jüngst erschienene Roma
sich gerne das Bild vom Wese##
lung ist's des inhaerenten Gefühls der Lebenspilgerschaft.
scher, Verlag, Berlin, 190
Ziel? Doch ein Wille, der
Doch ist Arthur Schnitzler kein Wegebahner. Auch nicht
oder des Spieles erobert?
Einer, der gradaus nach sicheren Zielen der Weltan¬
schauung stürmt. Nicht einmal Einer, der, den Blick auf
nachdem man das Leben
die Strecke der nächsten Schritte geheftet, rüstig ausschrei¬
der Titel, der Wegweiser
tet. Er wandelt. Es führt den Nachherdenklichen das
tung für den Dichter, n#
Erleben. Er betrachtet das Gleichzeitige — und das ist
Dichter war es Selbstbeft
in jedem Augenblicke schon, was hinter ihm zurückblieb;
von angehäuftem Seelend
aber nie das Vorausliegende. Es scheint gar nicht, daß ben. Mehr oder minder
von einem süßschraerzlichen
er selbst sich bewegt; vielmehr, als ob an ihm die
lerischen Schöpfung. Doch
Gegenwart still vorüberziehe. Und wie sein Fuß immer
wieder zondert und doch weiter wandeln muß, ist jeder
mandichtung auch in eine
Augenblick erfüllt von der Wehmut des Scheidens, des
befreiung zu erlennen. R
Vergänglichen. Das Wissen von der Dinge Unbeständig¬
war die Dichtung in seinen
keit, vom Spiel der Wandlungen, das nicht nur mit
als er das Buch zu schr
unserem Müssen, sogar auch mit unserem Wollen ge¬
nach Klärung des schon v#
fiel willig lohnend vom
trieben wird, dieses einsichtige und resignierte Wissen
wendigkeit, auch eine tief
dämpft hier die Heiterkeit und gibt dort dem bittersten
Es ist Gefahr, daß
Schmerz ein verstohlenes Lächeln. Schnitzler trinkt nicht
in vollem Zuge den Wein, der zum hohen Schwunge
bes mißpersteht und etwa
des Glückes oder Leides befeuert; er durchforscht mit den Stimme in den dissonien