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1773—1839
Erscheimt täglich mit Ausnahme der Sonn= und hohen Fest
Insertionsgebühr: 10 Kop. (fürs Ansland
(von 1889—1907 nicht erschienen).
auf der ersten Seite 40 Kop. (fürs Ausland 1 Mark 20
einspaltige Petitzeile oder deren Raum. — Reklamezeile
(fürs Ausland 75 Pfg.).
Hundertundachtzehnter Jahrgang.
Die bis 11 Uhr vormittags abgegebenen Anzeigen stude
Abendnummer Aufnahme.
1
Annahme der Inserate im Auslande.
.—Talsen: J. Koncewicz
Posfsch:
Rebaktion:
— Candan: Emil Stein.
in Berlin: Rudolph Mosse, sowie in allen seinen
Expeditiom
In Dresden: un
-Repalt Kluge& Ströhm.
Filialen in Deutschland, Oesterreich.
Telephon Nr. 199.
Nr. 956. Telephon Nr. 90.
urg: Theod. Lange.
der Schweiz, Frankreich und England.
„ Fraukfurt a. M.
& Ko. gr. Morskaja 11
Bernhardt Arubt, Annoncen=Exped.,
91
gr. Stallhofstr. 29.
Mohrenstr. Nr. 26.
Sondont Detzy
iasnizlaja, Haus Sytow.
" Hamburg: Haasenßein & Vogler, sowie in
Donnerstag, den 6. (19.) September.
6. J. Deubner, Fur¬
allen ihren Filialen in Deutschland,
Ang. ###
rliche Hosbuchhandl. der
Oesterreich, der Schweiz, Frankreich und
## T 7.
kiebebrücke.
England,
Paris: Agenee B
Sphrna
Krakauer Vorstadt N 53.
Abonnementspreis fürs Ausland bei direkter Kreu
kelajewfkaje 9.
Preis pro Exemplar 5 Koy.
18 Rbl. jährlich, 9 Rbl. halbjährlich, 4 Rbl. 0 Kop, vierteljährlich, 1
Bestellung durch die deutschen Postämter 6 Mark 75 Pf. viertell
M
S
100
einige Jähre, öhne seein
schwebte und mit ihrem Tänzer in der Menge
„Ich will ein Glas Champagner trinken,“ sagte
ihr genommen zu haben,
es ahnte, tränke sie
verschwand. Als der Walzer zu Ende war,
Irene.
des Hauses war auch
mir Champagner. Od
spazierte Ferdinand im Saal herum, fragte sich,
Oh! dachte Ferdinand — sollte sie interessanter
Gabriel kein Geheimnis
was ihn eigentlich hergelockt hatte, und ob es der
„Ich habe die B
sein, als ich vermutete? Oder ist es Affektation?
ein paar Tage vor
gesehen,“ sagte Irene.
Mühe wert gewesen war, die edle Melancholie seines
Er bestellte den Wein, dann rückte er ihr einen
ihrer Eltern zu Gaste
ins Theater gegangen.
Daseins, der in der letzten Zeit die leidenschaft¬
Sessel zurecht, so daß man sie von unten nicht
mit ihrer angenehmen
Stückes von Gabriel i
lichen Stunden in Wilhelminens Armen nur
sehen konnte.
Lieder gesungen. Ga¬
einen düsteren =Reiz mehr verliehen, von der
sie nicht auf der Bü
„Sie waren sein Freund?“ fragte Irene und
Klavier begleitet, und
die Geschichte wohl an
rauschenden Banalität dieses Ballabends stören zu
sah ihm fest ins Ange.
deutlich, daß er sich ge¬
Ferdinand zuckte di
lassen. Und er bekam plötzlich Sehnsucht, sich
„Sein Freund? Das kann man eigentlich nicht
ratet denn der gute Junge
nichts. Und er stellte
nicht nur von dem Balle zu entfernen, sondern in
sagen. Jedenfalls waren unsere Beziehungen in
Künstlerin.“
Geschöpf, statt sich an
den allernächsten Tagen, vielleicht morgen, die
den letzten Jahren nur sehr lose.“ Und er
ine zu hängen, die ihn
„Das ist wohl
Stadt zu verlassen und eine Reise nach dem
dachte: Wie sonderbar sie mich ansieht. Sollte
wird? Daß gerade er
„aber ich glaube nicht,
Süden anzutreten, nach Sizilien oder Aegypten.
sie ahnen, daß ich. .. Doch er sprach weiter:
war, diese Ahnung wahr
hät
Er überlegte eben, ob er vor seiner Abfahrt Wil¬
„Vor fünf oder sechs Jahren habe ich zugleich
rdinand an jenem Tage
„Was für ein Recht
helminen Lebewohl sagen sollte-gals plötzlich Irene
mit ihm an der Universität einige Vorlesungen
Doch was den wahren
rend er die Gläser vo
vor ihm stand. Leicht neigte sie den Kopf und er¬
gehört. Wir haben nämlich beide Ins stadiert,
Gabriels Tod anbelangte,
„Das Recht, einen
widerte seinen Gruß; er reichte ihr den Arm und
überflüssigerweise. Dann, vor drei Jahren, im
Treuenhof, der Versteher
treiben,“ schloß Irene
führte sie durch das Gedränge im Saal die
Herbst, haben wir miteinander eine Rabpartie
schen Dinge, sofort fest¬
„Ja, mein Fräulei
wenigen Stufen hinauf zu dem breiten Gang mit
gemacht, von Innsbruck aus, wo wir uns ganz
er ganzen ##egenheit
dächtig, „wo hier ei
den gedeckten Tischen, der rings um den Tanzsaal
zufällig getroffen hatten. Ueber den Brenner:
dividuums,
dern die
seits die Verantwortun
lief. Eben fing die Musik wieder an, und beim
In Verona haben wir uns wieder getrennt. Ich
, daß daher wohl zu
schwer entscheiden. Un
erste Schwellen der Akkorde sagte Irene leise:
bin nach Hause gereist, er nach Rom.“
wegs aber zu ernsthafter
Umstände nicht kennt,
„Er ist tot — und wir zwei sind da.“ Ferdinand
handen sei.
Irene nickte manchmal, als wenn sie lanter
Immerhin
Jedenfalls gehört
erschrak ein wenig, beschleunigte unwillkürlich
igenblick für Ferdinand
bekannte Dinge zu hören bekäme. Ferdinand fuhr
Wesen, die, wie sol
seine Schritte und bemerkte endlich: „Es ist heute
Wilhelmine an Gabriels
fort: „In Rom hat er übrigens sein erstes Stück
Elementargeistern verwa
das erste Mal seither, deß ich unter so vielen
noch die welkenden
geschrieben, vielmehr das erste, das aufgeführt
Menschen bin.“
Menschen, und man
wurde.“
Begleiterin plötzlich mit
wahrscheinlich nicht das
„Für mich ists heute schon das drikte Mal,“
„Ja,“ sagte Irene.
on der Bühne her so gut
unsereinen.“
erwiderte Irene mit klarer Stimme. „Einmal
änen über die Wangen
„Er hat nicht viel Glück gehabt,“ bemerkte
Irene hatte ihren kle
hin ich im Theater gewesen und einmal auf einer
„Ja, Du Schuft, nun
Ferdinand. Der Champagner stand auf dem
fächer auf den Tischige
Soiree.“
Eine Stunde später
Tisch. Ferdinand schenkte ein. Sie ließen die
auf und führte ihn
„War es amüsant?“ Fragte Ferdinand.
um seinetwillen auch
Gläser aneinanderklingen, und während sie
zur Kühlung. Dann
„Ich weiß es nicht. Irgendwer hat Klavier
en sterben dürfen, und in
tranken, sahen sie einander ernst ins Auge, als
einen Zug aus und sa
gespielt, irgend ein anderer hat komische Sachen
es Ferdinand manchmal,
gelte das erste Glas dem Gedächtnis des Ent¬
treu geblieben ist —
vörgetragen, und dann hat man getanzt.“
ige, was geschehen war,
schwundenen. Dann setzte Irene das Glas nieder
verstehen. Aber waru
„Ja, es ist immer sasselbe,“ bemerkte Fer¬
nhof wußte auch diesen
und sagte ruhig: „Wegen der Bischof hat er sich
ihm gewesen? Waru,
dinand.
umgebracht.“
tklären, und zwar damit,
Es ist aus. Ich lieh
Sie standen vorener Tür. „Ich bin zur
Urelementen verwandter
„Das wird behauptet,“ erwiderte Ferdinand
scheiden. Es hätte ih
Quadrille engagiert,“ sagte Irene, „aber ich will
her von Anbeginn dazu
einfach und empfand Befriedigung darüber, daß
aber in den Tod getrie
sie nicht tanzen. Flüchten wir auf die Galerie.“
nabänderliche mit Ruhe
er sich mit keiner Miene verriet.
„Wer weiß,“ sagten
Ferdinand führte Irene über die schmale, kühle
Die Einleitungsklänge der Quadrille schmetter¬
„Gewiß nicht,“ wied
Wendeltreppe hinauf. Er sah einzelne feine
ten so heftig, daß die Champagnerkelche leise
der Ekel war es, der
te Irene an Ferdinand
Puderstäubchen auf Irenens Schultern. Das schwarze
bebten.
Ekel. Daß er denken
elte sie. Aber ihr Lächeln
Haar trug sie in einem'schweren Knoten tief im
„Kennen Sie die Bischof persönlich?“ fragte
die ich heute gehört,
as erstemal; beziehungs¬
Nacken. Ihr Arm lag leicht in dem seinen.
Irene.
ich heute empfangen...
ihr Blick blieb auf Die Tür zur Galerie stund offen, in der ersten
„Ja,“ erwiderte Ferdinand. Also, sie hat ihren Körper, ihr
end sie schon wieder davon= Loge saß ein Kellner, der sich nun eilig erhob.
keine Ahnung, dachte er. Natürlich. Wenn sie.! Brüstung in den Saal
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