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10. Leutnant Gustl
box 1/12

Schnitzler and ihe Militare Censorship
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wahrscheinlichkeit des Verfahrens hinweg. Entbehrt völlig
des ernsthaften Hintergrundes.''5 The violent opponents of
the story base their objections, not on literary criteria, but on
moral and ethical grounds. The Vaterland January 12, 100f)
stigmatizes it as“ unsagbar gemein,' and in the feuilleton of
another paper the writer wares even more indignant: Dieses
Gemisch von Unflat, niedrigster Gesinnung und Verdorbenheit
des Herzens, von Feigheit und Gewissenlosigkeit.
Under these circumstances it will not be surprising to find
an equally sharp division of the newspapers in their comments
upon the action of the court of honor depriving Schnitzler of
his commission. The vast majority of them protested against
rhis unwarranted interference in literary matters on the part of
the military authorities. To cite but one example, Alfred
Klaar, writing in the Vossische Zeitung (June 25, 1001) issues a
warning against the fateful consequences that would result from
the adoption of such a policy:
"In dem Falle Arthur Schnitzler tritt der innere Widerspruch
derartiger Maßregelungen besonders kraß zu Tage. Das Heer
ist seit der Einführung der allgemeinen Wehrpflicht in Deutsch¬
land und in Österreich das Volk in Waffen; es schließt prinzipiell
die ganze wehrfähige Bevölkerung in sich, und das tritt ja auch
in dem Falle, um den es sich handelt, deutlich genug zu Tage;
denn Arthur Schnitzler ist, wie männiglich bekannt, seinem
wesentlichen Berufe nach Schriftsteller und leistet nur—da er
Doktor der Medizin ist—als Regimentsarzt in der Reserve
seiner Militärpflicht Genüge. Wenn nun tatsächlich Volk und
Heer identisch sind, und andererseits jedes Ehrengericht eines
Regiments über die Zulässigkeit einer literarischen Produktion
einen scharfen, praktisch wirksamen Urteilsspruch fällen kann,
ist da nicht mit einemmale die ganze von Männern der besten
Jahre ausgehende Literatur der Anschauung der Regimenter
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unterstellt?
Literarisches Echo, III, 21 (August, 10o1), Gl. 1500 f. Leutnank Gustl had by
this time appeared in book form in the S. Fischer Verlag.
6This article is also quoted by the Literarisches Echo, III, 20 (July, 1001), col.
1416. Among other papers that rallied to Schnitzler’s defence we find in Vienna the
Wiener Allgemeine Zeitung (June 21, 1001). Neues Wiener Tagblatt (une 21, 1001),
Arbeiter Zeitung (June 21, 1001), Die Zeit (June 22, 100:), Die Wage (July 1, 1001);
in Berlin Der Tag (June 22, 1001), Vorwärts (June 23, 1001), Berliner Tageblatt
(June 25, 1001), also the Berliner Börsen Courier and the Berliner Morgenpost;
finally the Münchner Neueste Nachrichten, Breslauer Morgen Zeitung, Kieler Zeitung.