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10. Leutnant Gustl
Telefon 12801.
Alex. Weigl'’s Unternehmen für Zeitungs-Ausschnitte
Ausschnitt
773
„ODSENVEK N. *
I. österr. behördl. conc. Bureau für Zeitungsberichte u. Personalnachrichten
Wien, IX/1, Türkenstrasse 17.
Filiale in Budapest: „Figyelé“ -
Vertretungen in Berlin, Chicago, Genf, London, Newyork, Paris, Rom, Stockholm.
Ausschnitt aus:
„Mboh!“ hob' iach gesogt, „is auch e harte Kost vor
Deutsches Volksblatt
ünsere Lait!“
In dem Augenblick' hot begonnen die Wahl und
vom 717
aistimmig per Acelimatisation hoben mer dos naiche
Ministerium gewählt. Setzen Se sach nieder, doß Se nix
ümfollen, Herr vün Redacteurleben, denn dos naiche Ca¬
binet werd Ihnen mochen die Gall' herausgehen! Also:
Zum Minister des Aeußern ist geworden gewählt
— so soll
der Herr Sectionschef Baron Doczileben
er gesünd bleiben — Ministerpräsident und Minister des
Innern Dr. Adler, Minister vor Cultus und Unterricht
Lucian Brunner — gesegnet soll er sein — Kriegs¬
minister Capitän Dreysusleben der goldene Mann,
Isidor Pätscheles als Satiriker.
dem wir wollen machen e groißes Ehrengeschenk, daß das
Vaterland ünter seinem Schutze wenigstens vor die inneren
Von Theodor v. Binder.
Feinde bewohrt is. Weiter haben mer gewählt den Doctor
Schöner Herr vün Redaktör!
Arthur Schnitzler zum Landesvertheidigungsminister, als
Jach hob schon lang gewollt schreiben e satirischen
Recompangs, weil er is geworden erausgeschmissen von die
Bericht, aber jach hob Moire gehobt vor'n Herrn vün Bovies
Gojims aus der Armee; zum Ackerbauminister den Rabbi
und vor'n Herrn vün Klingspor, daß se mach kennen seitzen
Bloch, weil er versteht wie mer muß bebauen e Feld, auf
in der Kühle vör der Satire. Nü hot aber der Herr Doctor
das es was trogt; zum Justizminister den Herrn Doctor
Harpnerleben als Vertheidiger von Herrn v. Krallik
Für
Frischauer, weil er immer is dabei, wo es gibt e groißen
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im Preßproceß vüm „Daitschen Volksblatt“ gegen de „Zai¬
juridischen Scandal; zum Eisenbahnminister Herrn vün
tung vor Arbeitsscheue“ gesogt, daß e G'spaß, wos ist e Satire,
Tausich — selbstverständlich — und zum Finanzminister
schon aus Princip nix berichtigt werden kenn und der Herr
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den Herrn vün K. H. Wolffleben, weil er so gründlich
Vorsitzende=Präsident Dr. v. Heidt hot gesogt, daß in dem
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versteht umzegehen mit de Cassen und Cassetten ünd huldigt
incriminirten Artikel die Voraussetzung des § 19 P. G.
dem Grundsatze: „Nemm' der was, so hast de was.“
wegen aner der Sinnenwelt wohrnehmboren Thatsache nix
Abonnem
Wie hot sich gehabt gelegt der groiße Jubel und
enthalten war und somit nur ist gewesen e Satire. Do
Abonnen
Enthusiasmus über dem neuen Ministerium, hoben mer
hob iach gekriegt Kurasch und so werd lach ach sa seel.
noch gewählt andere Würdenträger auch per Acclimatisation.
denn iach bin begnadigt wie alle vün ünsere Lait mit e
De
Zum Beispiel:
großen Talent vor der Satiromanie.
Inhaltsg
Die „Wiener Zeitung“ haben wer abgeschofft als Re¬
Also nehmen Se an, Herr vün Redaktörleben, mir
blütte
ierungsorgan, wail etliche Redaktörs von ihr sein geworden
hätt' de nachfolgende Geschicht' getraimt, und nehmen
wodurch
MNitglieder vün der „Schriftstellergenossenschaft“ und nix
Se an, daß alle Traime kennen wer'n zur Wohrhait, wenn
des In¬
ün der „Concordia“. An ihre Stell wird gesetzt das
werden
Gott der Gerechte ünd der Herr Baron vün Rothschildleben
„Schöpserne“ und zu seinem Schepsredaktör hoben mer
wollen. Uend wos hot mer getraimt: Jach bin gewen ge¬
gewählt e verläßlichen Mann, den Herrn vün Chiavacci,
standen vorm Rathhaus ünd ringsümedüm san Tausende
amit er aber sain soll noch verläßlicher, ist geworden bestellt
vün ünsere Lait Kopp an Kopp gestanden wie die Schaf',
# sain Redactionsdiener der Herr vün Edgar Aaron
wenn's donnert, ünd hoben gemochte Geserres ünd e Gesaisg
piegel=Speiseles.
als wär'n viele Hünderttausende versammelt; und se hoben
Zum Oberinspector für alle Gefängnisse, Zuchthäuse¬
vor Fraid die Hüt' und de Schabbesmützen in der Höh
lach und Arrester dün ganz Oesterreich hoben mer auser¬
geworfen ünd hoben geschriren: „Hoch! Vivat! und Heiloh!“,
kort den Lepold Hülsner (jetzt sollen sich die Gojems
daß mer de Ohrwaschel hoben gesaust.
raien, wonn se herankümmen) und züm Inspector von die
„Wos is gescheh'n?“ ho iach den Herrn vün Noskeles
Staats=Bordells, die unter der neuen Aera gegründet
gefrogt, der in mainer Näh' is gestanden.
werden müssen, um der orientalischen Richtung Ausdruck
hat er artig
„Dos wissen Se nix, Se Chamer?“
zu geben, den Herrn vün Schönerer als Fachmann mit
antgewortet. „Mer hoben erschlogen alle echten Antisemi¬
langjähriger Praxis. Der Herr vün Iro is geworden Prä¬
ten vün ganz Wien und die Hälfte davon schoir aufgefressen.
sident vüm höheren Ehrenrath, der zu entschaiden hat
Jetzt sain mir, die Fortschrittlichen und ünsere Verbünde¬
über zerbrechliche und wirklich zerbrochene Ehrenwörter, und
ten, die Schönerianer, Wolffianer ünd Adlerianer, die
den Herrn vün Mahler Gustav, hoben mer gemacht zum
Herrn vün Wien, und glaich werd gewählt werden e naie
Oberausseher von alle Narrenhäuser vor Größenwahnsinnige.]
Regierung und naie Würdenträger vor alle Aemter
Director des Instituts vor Farbenblinde is von nün
Auf amol hat er e Gesicht geschnitten, als
* „
ab der Herr vün Klimt, Curator vor verwahrloste Ab¬
mecht er meschügge wern, der Herr vün Noskeles, und
jeordnete der Herr vün Stein, Inspector der höheren
s sich mit baide Händ' auf den Bauch gefohren ünd hat
Bildungsanstalten und Leiter der Versuchsstation vor die
geschrien: „Waih, mich zwickt's!“
Volksbildung der Herr vün Schuhmayer, und Ober¬
„Wos zwickt Se und auf wos herauf?“ hob iach
inspector ünd erster Bewohmner der Anstalt vor Blöd= und
gefrogt.
Stumpfsinnige, der Herr Völklleben, Bürgermeister vün
„Waas iach? Ich hob helfen auffressen den Schnei¬
St. Pölten, mit Respect zu melden.
der, den Gregorig und den Prochazka, jetzt liegt
Auch Damen und Schicksen haben mer beklaidet mit
mer e Stückellach von Anen von denen im Mogen, doß
Ehrenstellen. Esoi die durchlauchtigste Ferschtin Mauline,
iach es nix werd' bringen heraus zwa Johr long.“
wail se sich so gut versteht auf Arrangirung von Uenter¬
haltungen, zur Präsidentin vün der Chepra Kadischa;
dann de Friedens=Bertha Süttner zur Festungscomman¬
dantin vün Krakev, daß de Russen alle dervon rennen, wenn
se kommen wollen geschlichen über der Grenz', und endlich
den Herrn Ritter vün Sonnenthal züm Director vüm