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31. Im Spiel der So.Fluefte
DAS PROGRAMMHEFT DES
Garderobe
NEUEN THEATERS
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SPIELZEIT FRANKFUR
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1930—1931 DIREKTION: ARTHUR HELLMER HEFT 15
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ZUR KRITIK
ARITIOR SChRIT21e
Wenigen Menschen ist es gegeben, einem Kunstwerk als ruhig Betrach¬
tende gegenüberzustehen; aber kaum einer ist fähig oder gewillt, während
er das Werk auf sich wirken läßt, im Nachgefühl oder im Gespräch da¬
rüber, einfach ein Betrachtender zu bleiben. Unversehens wird er zum
Kritiker, indem er an dem Werk seine Urteilskraft zu erweisen, seinen
Witz zu üben, sein eigenes Wesen zu messen sucht.
Der Naive tut das vorerst ohne jede, gewiß ohne jede übelwollende Ab¬
sicht; aber auch in ihm kommen bald die angeborenen, wesentlichen
Eigenschaften zu ihrem Recht —: Eitelkeit und Besserwisserei, der Drang,
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vor sich selbst und vor anderen als der Ueberlegene dazustehen,
dal er im höheren Maß bereit sein wird, die schwachen Seiten eines
Werkes aufzuspüren, als dessen Güte gelten zu lassen.
Und gir wollen diese allgemein menschlichen Eigenschaften gerade dem¬
jenigen übelnehmen, der aus dem Kritisieren seinen Beruf gemacht hat?
IAus dem „Buch der Sprüche und Bedenken“, Phaidon-Verlag, Wien)
IM SPIEL DER SOMMERLÜFTE
1
SSTA MAURUS TONTANA
„Im Spiel der Sommerlüte“ heilit das neue Drama Artur Schnitzlers. Das
ist mehr als ein zufälliger Titel. Und es ist auch mehr als ein zufälliges
Stück. „Im Spiel der Sommerlüfte“ weht auf, verweht und kommt immer
wieder neu unser Leben. So sah und sicht Schnitzler, was wir erleben
und was wir nicht erleben — immer gab ihm erst diese Zweiheit unser
ganzes Dasein. „Im Spiel der Sommerlüfte“ entscheidet sich das, was
wir Glück oder Unglück nennen, wechselt Erfüllung mit Verzicht, wandert
die ewige Liebe in die eben so ewige Einsamkeit hinüber. „Im Spiel
der Sommerlüfte“ — das ist Schnitzlers Atmosphäre.
Es ist mehr als ein: Mälliges Stück. Es ist, als wolle es die Zusammen¬
fassung aller Schnitpler-Dramen sein. Mit sehr bewußter Absicht sind
sie alle wieder da, die Sehnitzler-Gestalten — die Frau, die nicht vom
der Künstler, in seinem die Masken
Leben Abschied nehmen will
der Leutnant,
wechseinden Egoismus und seiner kühlen Lebensferne
EN SIEBEIM FACHM
nichts als ein schönes Stück zuekenden Fleisches— der um das Ge¬
wissen, um die Verantwortung, um die Erfüllung Gottes im Irdischen
der junge Arzt, ein eitersüchtiger Danebensteher
kämpfende Mann
3IEBER
und hittergestimmter Durchschauer — das junge Mädel, ins Leben hinein¬
der
HNERMEISTER• PELZWAREN
rennend, gilekhaft, nichts anderem gehorchend als seinem Blut
junge Bub, schon in den Wirbel des Lebens gerissen und noch halb
FANKFURTAM MAIN
zer Landstr. 76, Ecke Platz der Republik
seinen Spielen gehörend.
Mit bewußiter Absicht — ich sagte schon — sind sie alle wieder da —
nsprech-Anschluß Maingau 75504
auch die Konflikte der Schnitzler-Welt: das „Zwischenspiel“ der Sinne,
FERTIGUNG UND UMARBEITEN SOWIE
„das weite Land“ stimmungshafter Dämmerseelen, die „Komödie der
ITUREN SAMTLICHER PELZWAREN
Verführung““ durch das Theater und das Abenteuer, die „Komödie der
ezialität Damen-Mäntel nach Mab
Worte“ zwischen den Menschen, die einander nie verstehen können, auch
Teilzahlung erlaubt
ige Preise
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