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30. Der Gang zun Leiher
——
RRT
Dietwe eines Wanderzirkus, und in den
ehufe an Steule
letzten Jahren als Besitzer eines reisenden
s einen alten
Die ersten Schneepflüge säubern die Mariahilferstraße. (Photo Rübelt.)
Kinos, mit dem er in der Tschechoslowakei und
Fanatismus zur
Das wären so die erotischen Angelegen=, Morgen in sich trüge, wo Mörder und Opfer
es aber oft an Wärme und an phonetischer
auch vor ihrem heiten, mit denen die Zuschauer vom
von vornherein bestimmt wären.
Schärfe.
ht ewige Sklavin] Schnitzler=Stück befaßt werden. Es kommt
Es ist ein wahrer Haßgesang gegen den
Ergreifend in ihrer edlen Resignation Elsa
ich nicht Sklavin aber auch das große Menschheitsproblem des
falschen Glauben vom Krieg als unver¬
Wohlgemuth als Schwester des Freiherrn.
hließlich Konrad Krieges vor das Forum der Bühne. Der er¬
meidliches Schicksal.
Es handelt sich um eine durchaus blasse
ihr für alle Zu¬
wähnte junge Konrad, der Marschallsohn, war
Und man glaubt, Friedensakkorde
Rolle, doch gab ihr die Trägerin Farbe.
doch nicht nein.
eigentlich als Künder des bevorstebenden
herüberklingen zu hören aus dem Völkersaal
Ferdinand Onno als Silvester Thorn
Krieges zum ehemaligen Kanzler gekommen.
zu Genf.
überstürzte im Pathos die wohlgesetzten Verse
Er will den Freiherrn für diesen neuen Krieg
r, auch die un¬
Schnitzlers allzusehr. Eine Art philosophischer
gewinnen. Doch darob ergreift den alten
Um wieder zu den Liebeshelden des
r des Freiherrn
Charge hatte Regisseur Heine sich selbst an¬
Herrn Entsetzen. Er will lieber noch mit dem
Stückes zurückzukehren: Silvester Thorn kann
eines Problems
vertraut. Es ist der Sekretär des Freiherrn,
feindlichen Gesandten, seinem Freund ver¬
es nicht ertragen, von Leonilden abgewiesen
sich dieser ver= handeln, doch der junge, kriegslüsterne Soldat
ein verschrobener Kopf, den die englischen
zu sein. Er ertränkt sich im Teich. Den Frei¬
ildig, weil er sie heißt solch ein Gespräch erniedrigend. Denn
Philosophen des Idealismus spiritualistische
herrn berührt der Tod des Freundes tief
hn von Ehre“ zu bei aller Vorsicht würde immer die Angst vor
Zibeben ins Hirn gestreut haben. Diese hoch¬
schmerzlich, doch „mit getrosterem Sinn“ weiß
Lebens bewahrt dem Feind herausklingen. Der Freiherr aber
gelahrten Herren des 17. Jahrhunderts aben
er ihn tot im kühlen Grund „als im Hochzeits¬
fahren der Liebe.
die Existenz der äußeren Dinge (außerhalb
lächelt zu solchem Vorwurf.
bett mit seinem Kind“.
dem Munde des
der einzelnen geistigen Wesen) schlankweg ge¬
„Armseliger, verruchter Sinn wäre es —
Die Tragik der Vereinigung von Alt
elei“ entströvet.)
leugnet. Heine machte seine Sache mit
erwidert er — der nicht, auf die Gefahr hin,
und jung
sie wird hier (man sieht's) gar
antwort#t die
Humor.... In kleineren Rollen die Herren
feig zu erscheinen, noch das Letzte wagte, ein
stark unterstrichen.
eich ihre, Nichte
Müller und Hufnagel durchaus verdienstlich.
di hendes Verhängnis abzuwenden!“
durch unerbetenes
Und als Konrad mit dem alten Argumen
Die Darstellung des Burgtheaters schöpfte
eihen. Er trage
der Friedensverächter kommt, der Krieg sei
aus den Sprachschönheiten des Stückes, was
Vom herzlichen, warmen Dank, den das
vorbestimmt, da ruft der alte Kanzler aus
ihr möglich war, um den Schatz mit offenen
Publikum dem Dichter bereitete, wurde schon
selber nicht be¬
Jederzeit haben die Kriegsfreunoe vor
Händen den Hörern darzubieten. Aber in
erzählt. Neben ihm hätte aber auch L'rton
mehr als einem
bestimmt genannt, was ihnen wahrscheinlich
diesem Hause ist es gar schwer, Verse zu
Wildgans erscheinen sollen. Denn er hat dieses
schien. V#r bestimmtheit!
sprechen. Wie glänzend Balser (Kanzler) und
tief schürfende Kunstwerk des Gedankens und
Vormund. Man
Nicht einen Tag litte es ihn in einer
Hennings (Konrad) ihrer Aufgabe gerecht
der Sprache angenommen, obgleich die Kassa¬
hitzlersche Frauen
Welt, die nichts von Schuld und doch von
wurden, haben wir schon im ersten kurzen
leute abwinken mochten.
chtzehnten Jahr¬
Sühne wüßte, nichts vom Verdienst und doch Bericht erwähnt. Ebba Johannsen als Leonilda
Doch es wäre traurig, sollte heute auch der
vom Lohn der Tat — keinen Tag litte es beredt in der stummen Sprache ihrer vor¬
Dichter der Dichtkunst Stimme nicht ver¬
ihm in einer Welt, wo jedes Heut' sein nehmen Bewegungen. Ihrem Worte gebrach nehmen!
Julius Stern.
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