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29. Kondedie der Verfuchrung
... geradt der den vernunntigeren, die Uever=Straftal
eine Reihe von anderen erfahrungsgemäß im Spätherbst ein= zeugung vor, daß Castiglioni tatsächlich so tief als nur einer Auslief
tretenden Steigerungen von Lebensmitteln ausdrücken werdenmöglich in die Tasche greifen wolle. Uebrigens hat man gebürtiger Oh
e Paniene in „Weten vand Ge
Feuilleton.
Judith nicht dasselbe Mädchen, das in jenem Stück ihrer Lust Erkenntnis, d
nachgibi? Der Baron Falkenir nicht ein Gegenstück zum Julius
hat, wählen
Burgtheater.
Fichtner oder zum Herrn v. Sala im „Einsamen Weg“? Und Ströme rausch
Max v. Reisenberg, der Komödiant der Verführung, ist auch nur der also die Freit
Arthur Schnitzler: „Komödie der Verführung“.
leichtsinnige Melancholiker, der sich auf Anatol als Ahnherrn zu spät ist,
Von
berusen kann, so wie Ambros Doehl, der Dichter, schon ein oft Ruhe seines
Leopold Jacobson.
gelebtes Leben bei Schnitzler aufweist, ebenso wie die Seraphine
Es kommt im Leben, jedes auf künstlerischer Höhe die Züge Christinens, des süßen Mädels trägt.
verzichten, w
schaffenden Menschen immer einmal jener Augenblick, wo nicht mehr
Alle diese aus dem Leben wieder in den Traum eines immer wieder
der Wunsch vorhanden ist, ihn zu kritisieren, sondern nur noch
Dichters gerufenen Gestalten verbinden sich ihm zu einer letzten wiederkehre un
zu deuten.
Komödie und werfen ihre Schatten. Es ist beinahe so, als hätte Gräfin Aure
Wenn Arthur Schnitzler heute ein neues Werk
ereignisvollen
er sie alle um sich versammelt, um sie neu abzuhorchen und zu befragen.
zum Empfang bereit legt, fühlt man längst die Abgeschlossenheit
Rosen duften,
wie sie mit ihren Erlebnissen fertig geworden sind, ob sie sich seelisch
einer Persönlichkeit heraus, die ihre Wesenheiten vertieft hat.
nutzt: einem
neu bereichert hätten, oder ob das Spiel sich im Kreise gedreht
nicht aber ein neues Lebenskapitel aufschlagen will Das kann
hat, oder ob sie an ihren Kindern und Geschwistern ähnliches bereiten Mensc
unter Umständen ebensosehr Schwäche sein, wie es höchste Stärke
Sehnsucht und
oder dasselbe erlebt haben, wie an sich selbst, ob sich die Welt
bedeutet, wenn einer dieselben Ideen und Gedanken immer weiter gerändert hat oder dieselbe blieb, ob die Seele noch immer ein
austeisen läßt, immer neu ihrem Sinn nachsorscht und sich um die weites Land ist, und ob die Jugend recht behält gegenüber dem
Dieser
Lösung jenes ewigen Rätsels müht, das zwischen Sein und Schein,
der verwegen
Alter, und ob es wahr ist, daß das mit dem Altern nur eine
zwischen Wachen und Traum liegt. Daß der Mensch nur das Mittel ist.
fordernd den t
Innige ist, die die Jugend angesponnen hat und ob er, der
dessen sich das Schichsal bedient hat Arthur Schnitzler nicht einmal,
liebenswürdige
Dichter, nicht recht hat, wenn er findet, daß das Leben
sondern drei Dutzenomal ausgesprochen an Beispielen erläuert,
die Frauen ni
immer köstlicher wird, je weniger davon übrigbleibt.
variiert; nicht wir sind es, die unser Schicksal machen, behauptete
Diese Menschen sind immer wieder schnitzleriich wie die Ge¬ werden. Aber
er bald in diesem Roman und bald in jenem Stück; nicht wir
Heimat, der ni
danken, die sie denken, und die von der Wirklichkeit ins Märchen
machen unser Schicksal, sondern meist besorgt das irgendein Um¬
reisen. „Wie mögen wohl die Märchen ausgehen, die nicht mit Erlebnis, ein
stand außer uns, auf den wir keinerlei Einfluß haben. Man ent¬
Komödie der V#
Hochzeit enden?“ — „Sie enden alle mit Hochzeit. Es dauert
sinnt sich auch eines anderen Ausspruchs: Niemand hat die Wahl
nur manchmal eine Weile bis dahin. Und es gibt Abenteuer zu bei tausendundd
es fällt uns zu. Solche Sprüche, die Reflexionen einer langen
bestehenauf dem Wege.“— „Gefährliche Abenteuer.“— „Auchharm= der Gräfin Aus
Gedankenkette sind, bleiben einem haften, wie es ja überhaupt
lose. Und fröhliche. Am Ende aber, unsehlbar, kommt die Hoch= der lieben Geig
das Berörende und der Glanz des Schnitzlerischen ist, daß aus zeit.“ — „Oder der Tod.“ — „Ein Märchentod, das wird wohl Nacht, einer L#
leicht dahintändelnden Worten plötzlich ein Lebenssinn aufstrahlt,
Hier ist
nichts so Schlimmes sein.“
der ahnungsvoll Erfühltes in eine Formel preßt. Immer die
beim Maskenfest
gleiche; gewiß Aber wie man von Paganini rühmte, daß er
zweite Stück
immer um auf einer Saite spielte und ihr trotzdem immer neue und
Die Komödie der Verführung fängt genau wie ein Märchen viertes. Schein#
immer wunderbaiere Töne ablistete, ist auch bei Schnitzler jener
an, auf einem Maskenfest im Garten des Prinzen von Perosa. locker durcheinan
Zauber einer Einseitigteit, die den letzten und allerletzten Klang Hier erwarten der Prinz, der Dichter Ambros Doehl und der Aus dieser Fülls
aus dem Seelischen holen will.
Vaion Falkenir um Mitternacht eine Entscheidung aus dem steigt zum Schl##
Wie in einem Durchhaus tressen sich in der „Komödie der Munde der schönen Gräfin Aurelie Marckenstein. Sie hat die Märchen vom
Verführung“ alle bekannten Schnitzlerichen Gestalten, grüßen sich gehen] Drei herbestellt, um ihnen zu sagen, welchen unter ihnen sie zum Leben und der
aneinander vorbei Ist diese Gäfin Aurelie nicht dieselbe stolze Gatten nehmen will Ihre Wahl fällt auf Baron Falkenir. Aber gerade
Seele und den
Herzogstochter, die den jungen Medardus für eine Nacht in ihre dieser ist Einer, der es nicht wagi, glücklich zu sein. Warum?
beschrittene und
Arme schieite, und endet sie nicht wie Frau Beate, die in den Hier setzt die psychologische Spintisiererei ein. Ist es Angst vor geheimnisreichen
Wellen selig verfinkt? Ist der Bankier Westerhaus nicht ein dem Erlebnis, Sexualangst, oder tiefere Experimentierlust mit