Faksimile

Text

box 33/6
29. Kongedie der Verfuchrung
Erst als man ihn auffand, mißlang und der großte Ein seiner
niedergemetzelt wurde, auf offenem Schlachtfelde Selbstmord ver= da er äußerst sparsam war.
eg, auf den sie der Ver= nachläuft. Da ist — aber nicht doch; man wird mit diesen Hingabe, von Selbstvergessenheit zur Erkenninis. Sie hat plötzli
lebendigen schauspielerischen Zug, und ihre Neigung zur leeren
Sie lernt sich selbst Zeichnungen lange nicht fertig, kaum aber mit ihrer Deutung.
Wortpathetik, die nur einmal in den Schlußszenen des dritten
dem jungen Juwelierssohn
Die Deutung .. . das ist es. Schnitzler hat eine Komödie Aktes sich leise anmeldet, ist vorher so sehr unterdrückt, daß
rau zwei Bilder anfertigt:
Spiel, Inhalt und Gestalt sich edel decken. An
ses, das sie nackt zeigt in der Verführung geschrieben, die eine Erläuterung seiner Traum¬
als gealterter
[Reimers erleb“ man neue Freude, wenn er
iesen Bilde erfaßt sie
spiele ist. Sie ist tief im Geistigen, nicht tiefer als das, was er
Kammersänger die humorvolle Frohheit seines Naturells ausstrahlen
Baron Falkenir, selbst ge= bei früheren Gelegenheiten ausdrückte, nur gereifter, geschliffener,
knun an der Zeit ist, die mit mehr Schmerzlichkeit, beinahe selbstquälerisch empfunden. In= läßt, nicht in die Groteske fällt, sondern durch sich selbst das
dem er alles zu sagen vorhatte, sagt er scheinbar viel weniger. menschliche Exempel statuiert. Für den Komödianten der Ver¬
rum um sie wirbt, ist das
führung hat sich das Burgtheater, dem die Kainz, Walden und
mer Tod in den Wellen.
Es zerflattert ihm das Meiste oft spielerisch unter den Händen, und wo
Korff nur noch Erinnerungen sind, Herrn Günther vom
it, aber es ist ein seliger
er die Summe der Erkenntnisse zu ziehen sucht, wird er unsicher.
Deutschen Volkstheater verschrieben, einen verbindlichen Liebhaber¬
zu bestehen waren.
Der Generalnenner heißt: Komödie der Verführung. Er n.I ihm
spieler, dessen Lächeln überzeugender ist als sein Ernst. Er
die leben weiter als Tag= aber nicht standhalten und der letzte Akt ist darum nur noch ein
auch zuweilen da, ohne daß man ihn bemerkt, und läßt das Spiel
müder Ausklang, eine Aufstellung toter Ziffernreihen, die ihre
oft locker. Sehr nett, mit einem zärtlichen Schimmer, ist die
von Perosa, dem immer
Zahlkraft verloren haben.
Seraphine der Frau Mayen, sehr bestimmt und nur gelegentlich
r Jacht in die Ferne;
Hier hat, dramatisch und dichterisch, das Stück einen Knacks,
Mutterfreude, und der
zu grell die Judith der Frau Aknay, verfehlt in der Besetzung
iter dem Herzen trägt, ist aber zwischen den Brüchen leuchtet und duftet es noch von Schön¬
und ins Theatralische überschnappend die Julia der Frau
lück, das sie empfangen heit und Anmut.
[Retty. Die stark abstrakte Rolle des Baron Falkenir gewinnt
Wenn jemals, dann besinnt man sich aber in diesem Akt hei Herrn Aslan nicht zuviel an Seele; er dämpft die Figur
zieht mit dem Dichter
er
chter, der die bedeutungs¬
daran, daß bei den auf künstlerischer Höhe schaffenden Menschen die gelegentlich bis zur Farblosigkeit. Sehr chevaleresk macht sich Herr
ige Augenblicke lang Teil= Deutung wichtiger und wertvoller ist, als Einwände, Vorbehalte,
[Hennings als Prinz von Perosa, bis auch
er
Bedenken und Wahrnehmung von Distanzen.
eher, der schmerzlich die
nicht mehr als Stichworte bringt, während an den
Wissen um die Dinge,
stummen Figuren, einer uralten Sängerin und
zwei
Sonne leuchtet noch über
Für das Burgtheater ist eine Schnitzler=Premiere keine der eines Sängers, dargestellt von Frau Wilbrandt¬
hrm. Wenn diese Menschen
beiläufigen Theaterangelegenheiten. Hier ist eine Art Krongut zu[ Baudius und Herrn Straßni, die große Kunst sich
nauf: der Krieg ist nahe
wahren und zu mehren. Wenn es noch das alte Burgtheater sernen läßt, Charakteristik zu geben und charakteristisch zu sein,
gäbe, dem der Glanz großer Schauspieler Leuchtkraft verleihen ohne sich erst zu eklären. Den Dichter spielt Herr Andersen,
in paar Strichen menschliche konnte, dann hätte dieses neue Schnitzla=ck zur Wirkung nicht melancholisch, träumerisch und doch mit wissendem Aug' und
gereiftem Wort.
esem Stück mit vollendeter immer so auf sich selbst gestellt sein mußen, wie es eig#ntsich der
auf, spricht bloß ein Fall ist. Was erreicht wurde, ist nur zur Zeit ansehnlich. Die mittlere
Das Spiel leitet Hans Brahm, der vorläufig noch ein
ie Handlung ein und Linie wird nicht oft überschritten, viel Durchschnitt läuft mit, wenig unsicher ist, ob er das szenische Moment dem geistigen oder
r Bankier, der Faiseur, der manches sitzt locker und nur einiges hebt sich, beinahe mit
das geistige dem szenischen unter= oder überordnen soll. Es gelingt
am Boden liegt, sich Glanz, ab. Im Ganzen wird es zersptelt und zerdehnt. ist mehr
ihm vieles ganz reibungslos, er stellt hübsche, wenn auch nicht
zwingende Bilder, belastet die Szene ein wenig oder nimmt ihr
oment, als ihm Verhaftung Ibsen als Schnitzler.
Man sieht Frau Wohlgemnih in einer neuen, der
ein bißchen ven der teferen Absicht. Es wird, beginnend im
tmordet. Er geht an dem
entscheidenden Frauenrolle, und wenn man zum soundsovielten
ersten Akt, mehr ein Neveneinander als ein Ineinander und die
lick, wo sie die Freiheit
en hat, den auf ihren Male vermeiden will, davon zu sprechen, wie schön sie ist, kommt
Pausen herrschen mehr vor als die Aktivität.
Da ist der Prinz von man in diesem Falle doch nicht darüber weg. Ihre stolze
.
einzigen Bild gesaßt, ein Erscheinung, lockend und glutvoll, ist hier nicht nur Auftakt, sondern
Schnitzr ist oft vor dem Vorhang erschienen, um zu
skünstlerischen Neigungen, mit der Inhalt ihrer Rolle. Es wäre zu wenig, wenn sie nicht
Da ist der gealterte mehr zu geben hätte. Aber die Gehaltenheit ihres Spiels fällt diesmal danken. Ind m man den Dichter grüßte, grüßte man nicht immer
ied, der das Leben und auf, das Wechselvolle in der Rede, die von lächelnder Zärtlichkeit mit gleicher Wärme das Werk, dessen Puls immer langsamer
hat und der Freude zur Betroffenheit führt, von unbestimmter Tändelei zur bewußten schlägt, je mehr es sich abseits vom Leben stellt.