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29. Kondedie der Verfuchrung
— seneren dis der Entwurf ab¬ an Stelle des zurückgetre
Eimenen Weise zu tiaren. Stresemann hielt heute auf der geändert werden müsse.
General Pivkovic hat die
Perosa, ein von leiser Melancholie angehauchter Spröß= dieser Charmeur wehmütig lächelnd meint. Tatsächlich Vollendung, wie ihr B
ling einer alten, abgelebten Dynastie. Dann der Baron
fahren beide in das verschwiegene kleine Hotel — nein ein großes Erlebnis.
Falkenir, ein Witwer in den Vierzigern, der als Archäo¬
Palais der Gräfin auf der Wieden.
der einzigen Nacht
loge verschüttete Kunstwerke und als Psychologe, an¬
Anderthalb Monate hat das Liebesglück des
Findet es in den Arn
gekränkelt von der Lehre des Professors Freud, ver¬
Pärchens gedauert. Am 15. Juni 1914 (Schnitzler ver= bald darauf in das
schüttete erotische Gefühle ausgräbt. Und als dritter der
zeichnet jedes Datum in diesem Stück mit einer pein= Dorthin nämlich hat
Voet Ambros Doehl, dem sein junger Dichterruhm die
lichen Genauigkeit) kommt das Auseinandergehen. Da Wechsel auf Sicht ein
Salons des Wiener Hochadels erschlossen.
erfahren wir eine merkwürdige Tatsache. In den eine einzige Nacht! A
Wer wird den Sieg davontragen? Diese Frage 46 Tagen ihres Zusammenlebens (der Monat Mai hat
1. August 1914, an d
empfängt ihre Lösung am 1. Mai 1914, Schlag zwölf 31 Tage) hat Aurelie ihrem Geliebten — in dieser ist Max ein wenig na
Uhr mitternachts, im Park des Prinzen, wo ein Eigenschaft stellt sie ihn auch dem Prinzen vor — nur Prinz auf seiner Ja
Frühlingsfest wogt. Hier verkündet Aurelie ihre Ent= eine einzige Nacht gegönnt. Darum ist ihm auch beim
Er ist auch ein wenig
scheidung. Der Prinz läßt den Kopf trüb hängen. Der [Abschied das Herz so schwer. Ein unausgeschöpftes
falls in Gilleleie weil
Dichter desgleichen. Der Baron Falkenir hingegen, der Glück! Darum geht er fort, wehmütig lächelnd, eine
ein belangloser Zwis
Auserlesene, der Mann mit den angegrauten Haaren,
Träne im Augenwinkel.
ja nur einen geliebt
der über die Jugend gesiegt, kann dieses ungeahnte
gleichfalls im Seebe
Glück kaum fassen. Und lehnt es trotzdem ab! Warum?
Liebender, flehend
Wohin geht er? Zu Agathe, der Schwägerin des Weiser, der alles ver
Bankpräsidenten Westerhaus. Agathe ist eine begabte Es gibt aber Dinge,
Weil plöpzlich ein vierter aufgetaucht ist: ein junger,
junge Sängerin und ein reizendes Dirnchen. Ihr kann. Und darum bei
ideales Lebensziel ist, eine große Künstlerin oder eine
liebenswürdiger Taugenichts: Max von Reiffenberg,
unbändige sexuelle G
berühmte Kokotte zu werden. Max erzählt ihr, was
der Aurelie um einen Tanz bittet. Ich kenne dich, Max!
Nächte in dem Garte
Du bist ja der liebe, alte Anatol, allerdings ein wenig sich soeben zugetragen: er und Aurelie haben sich Lebe¬
hat. Schreit auf, daß i
auf den Glanz hergerichtet. Max pirscht nämlich nicht wohl gesagt. Er hofft nun, Trost bei Agathe zu finden.
Wesen jenes herrliche
wie sein Urbild in den Wiener Vorstädten, er fängt Sie tröstet ihn auch. Allerdings bloß mit einem Ver¬
das Gysar gemalt.
nicht kleine, süße Mädel ein. Er bewegt sich in vor¬ sprechen, mit einem Wechsel auf Sicht. Sie wird ihn
Weg, den sie gehen
früher oder später einmal rufen. Dann soll er kommen.
nehr#en Kreisen, um das Haupt einen sanften, tragischen
Falkenir folgt ihr.
Dann wird sie ihm eine Nacht gewähren.
Glorienschein. Sein Vater — ein steinreicher Juwelier
Auch nur eine einzige Nacht! Es ist nicht viel.
hatte nämlich eine Gräfin an sich gelockt, deren Gatte
Und Max? In
Es ist erotische Zukunftsmusik. Max in seinem nach¬
den Verführer in einem Duell erschoß. Dieser betrogene
eine Träne, hervorg
klingenden Abschiedsschmerz begnügt sich jedoch mit der
Gatte war der Graf von Merkenstein. Aurelies Vater. lockenden Aussicht auf ein in der Ferne winkendes
Seraphine Vaterglück
Und nun tanzt Max mit ihr! Baron Falkenir staert auf
vielleicht auch der To
Glück. Er geht. Er verläßt ein wenig aufgeheitert bades, einer Nixe un
das Pärchen. Starrt und erstarrt!
das prunkvolle Heim des Bankmagnaten, über das
Er hat nämlich eine seltsame mystische Gabe, so
Ibsens Hilde Wangel
jählings ein Verhängnis hereinbraust. Julia, Agathens
etwas wie eine unsichtbare Wünschelrute. Die beginnt zu
Schwester, die Gattin des Bankpräsidenten Westerhaus, muß sofort einrücken.
vibrieren, wenn in der Seele eines Weibes das Weibchen
acht Tage später ausg
hat ihren Geliebten, den Staatsanwalt Braunigl, zu
aufzuckt. Dieses Weibchen loderte in Aurelie auf, als sie
Leporelloliste um ei
einer Schurkerei getrieben. Er hat auf unbestimmte
mit Max bei den wiegenden Klängen eines Walzers
Gerüchte hin gegen Westerhaus, der ein waghalsiger bereichert. Das ist der
dahinglitt. Das spürte er. Er hat die dunkle Emp¬
Spetulant ist, einen Haftbefehl erlassen. Westerhaus das gewaltige Ereigni
findung, daß in dem Unterbewußtsein dieses süßen
die welthistorische Os
jagt sich eine Kugel in den Kopf. Julia jubelt auf. Nun
Frauenbildes eine wüste Sexualität die Augen auf¬
Stückes eine ähnliche
ist sie von dem Manne, den sie gehaßt, befreit. Agathe
schlägt. Daher sein Bangen. Darum weist er demütig
ist erschüttert. Sie durchschaut ihre Schwester. Sie ver¬
und flehentlich das unsägliche Glück zurück, das ihm das
läßt ihr Heim und geht zu dem Toten, den sie heimlich
geliebte Mädchen bietet.
Das ist die Kor
geliebt. Sie wird eine Nacht bei ihm wachen. Und
Aurelie ist als Weib tief beleidigt. Sie senkt aber
kundet die wesentlic
dann — Vogue la galère!
doch ergeben das Haupt. Es graut ihr vor ihr selbst,
Grazie, seine tiefschür
vor jenem Ungeheuerlichen, das in ihr nistet und das
artige, kühl anmutend
nun zu toben anfängt. Und in einem Aufflammen
Wohin ist Max gegangen? Zu Seraphine, der bei der Gestaltung de
wilder Glut fährt sie mit Max hinaus in den Frühlings= Tochter des greisen Kammerfängers Fenz. Seraphine gefährliche Gebiet de
morgen, wie sie sagt, oder vielleicht in den Tod, wie ist eine Violinvirtuosin, eine echte Künstlerin, der zur Daher der unerau