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28. Die Schuestern- oderCasanouninSna
„had dus Maut, sägte der Leutem..,
—.—
ihm nicht übel ergangen; daß ich aber mit ganz anderen fer= „Mach Schulk
dich schon, aber auf Schmeicheln und Hetzen hör ich nicht; zum
tig zu werden verstehe, das kannst du morgen mit ansehen,
im Auge behalten
letztenmal jetzt im guten, Everl, komm her!“
da ist einer heute ins Ort gekommen, der es mit mir auf¬
vor der Tannenl
Da zeigte sich etwas Weißes im Fenster und ein seines
nehmen will.“
Der Leutenbe
Stimmchen sagte trotzig: „Was willst du mir denn?“ Was
„Gekommen ist einer?“ fragte das Mädchen. „Er ist also für sollst du jetzt
kannst du mir denn wollen?“
schon da, — er ist schon da!“ Sie drückte beide Arme vor
kriegen,“ sagte er
Der Leutenberger aber griff mit beiden Armen zu und
Freude an sich.
Das Mädchen
hob das Weiße, leicht wie eine Feder heraus und setzte es
„Wer? Kennst du ihn denn!“ fragte erstaunt der Leuten¬
kahle Mauer des
neben sich auf die Bank.
berger.
und gefalteten H#
Florian sah mit Erstaunen ein Kind, ein völliges Kind
„Seit du mich nicht in Ruhe läßt,“ sagte das Kind mit
Der Kampf w
vor sich, ein Mädchen von etwa dreizehn Jahren, mit ver¬
scharfer Stimme, „habe ich tagtäglich zu Gott gebetet, er
wurde auch ohne
weinten Augen, barfuß, im Hemd und Unterröckchen. Es war
möchte einen starken Engel vom Himmel schicken, der dich
Erbitterung hielte
allerdings ein hübsches Kind mit reichen blonden Flechten um
klein,“ — die schwachen Fäuste ballten sich, — „ganz klein
Wage, aber das
macht! Und der ist nun da!“
das milchweiße Gesichtchen, in welchem, seltenerweise, tief¬
wehrte ab, und n
schwarze Augen brannten.
„Run, ein Engel ist es just nicht,“ lachte Urban, „es ist
warf seinen Wide
„Steh Gott mir armem Weibe bei, daß ich nicht irr werd'
wie ein wildes T#
nur ein Müllerssohn von Langendorf, und was das Klein¬
in ihm!“ rief mit bebenden Mundwinkeln das alte Mütter¬
machen anlangt, so denk' wohl ich das zu treffen.“
und schlug ihn, we
chen. „Ein Enkelkind haft du mir blutrünstig geschlagen,
ihn aufs neue zu t#
„O nein!“ schrie heftig das Mädchen.
willst du mir jetzt das andere gar zugrunde richten?! O, du
Das Mädchen
„O ja. Hinlegen will ich ihn dir, daß du selbst deine
elender Leutschinder und Kinderverderber, daß du doch die
weinend und schre
Freude daran haben wirst.“
nächste Sonn' nimmer sehen möchtest!“
delten.
„Hinlegen, du ihn?“ kreischte außer sich die Kleine auf.
Florian schrie
„Schimpf dich nur aus, Alte,“ lachte Urban, „später reden
„Sieh, so und so wird er es dir machen!“ sie schlug den Leu¬
auf, er wäre ohn
wir uns dann leichter.“ Er wandte sich zu dem Kinde. „Was
tenberger rasch ein paarmal mit den geballten Fäusten in das
ein Gedanke bei
ich dir will, meinst du? Was werd' ich wollen? Dich herzen,
Gesicht.
begabt, der Gedan
weil du mein kleiner Schatz bist.“
„Ho.“ rief der, „so gefällst du mir, komm mit!“ Er schlug
Dort hinter de
„Ich will dein Schatz nicht sein.“
das Röckchen dem Mädchen über die Füße, preßte dessen Arme
da hinab über
an sich und trug es wie ein Wickelkind hinweg.
„Oho, warum gerade du nicht? Da sitzen noch andere
lert und der bleibt
Das Kind schrie jammernd auf.
Dirndln in der letzten Klass' neben dir auf der Schulbank, die
liegen und läßt R#
mir freundlich waren, frag nur nach, die sind stolz darauf, daß
Da fühlte sich der Leutenberger am Arme ergriffen. Flo¬
Er umschlang
ich
ich mich mit ihnen abgegeben hab', denn weißt, Everl,
rian stand vor ihm und sagte: „Setz' das Kind nieder! Also so
rollten sie bis zur
hin der Stürkite im Land!“
ein Kriminalkerl bist du? Setz' das Kind nieder, sag' ich!“