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Finkund Fliederbusch
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mag, wenn #i sich freilich auch wohl in anderen Ländern fin¬
handeln, benutzt ihn aber augenfällig nur als Figur in seinem
n Fliederbusch polemisiert,
det. Die Figur dieses äußerlich wie innerlich hochtultivierten:
Komödienschach; er hat eben das untrügliche Gefühl, daß die
annehmen muß, das fast
Feudalen, der sich selbst ohne Grundsätze und Ueberzeugung
Naivität seines Helden eine notwendige Begriffskonstruktion
oteste Glpfelung des lusti¬
weiß und darum alle Grundsätze und Ueberzeugungen leugnet,
ist, die der Figur ihre Eristenz in der Komödie ermöglicht
dem Dichter vielleicht aus
i# die wertvollste und menschlich lebendigste Gestalt der Ko¬
und vom Abgleiten in den Schwank verhindert, in dem ihr
der Wiener Zeitungswelt
mödie, in darüber hinaus vielleicht eine der gelungensten
Doppelspiel zu einer bewußten Gaunerei würde und die nefere
sowohl für einen Schwank
Cbarakterschöpfungen Schnitzlers überhaupt. Ein güitiger
Bedeutung für Schnitzlers Dichterphnosophie verlöre. Sie
zwank ist er auch schon ein¬
Repräsentant vergangenen, ja jüngst vergangenen Staats¬
verliert natürlich bei der Unmöglichkeit, ein solches Doppel¬
uirch den Franzosen Tristan
mannstumes scheint diesel ideallose Geist zu sein, der mit
spiel jenseits bewußter Erkenntnis anzunehmen, jede Lebens¬
tler Kußte ihn als Ko¬
lächelndem Steptizismus alle Standpunkte mit einer sie im
wahrscheinlichkeit und wird damit zur Groteske, zur
ner heiteren, aber nicht ge¬
Grunde beleidigenden Weitherzigkeit geiten läßt; dem Ueber¬
symbolischen Verkörperung seelenloser Techmik, geistüfen
de bitter ernsten Komödie
zeugungen nur fige Ideen, Idealisten Monomanen der Ideen,
Metiers. Damit kommt freilich ein großer Sprung in die
rs bedingt. Niemand kann
sympathische Narren sind. Ein satalistischer Freigeist von
künstlerische Stilreinheit des Stückes, da der groteske Held
Die Gestalt des Ueber¬
scheinbar fast nihilistischer Ungebundenheit, der aber innerlichst
in einer ziemlich realistisch, wenn auch nicht ohne vergrobernde
kkreisen Schnitzlers zu sehr
doch dem dunklen Zwang belächelter, doch zwingender Tradition
Uebertreibungen, gezeichneten Umgebung steht und deshalb
gedanklichster Vertiefung
folgt. Die Reaktion in sanstester Ueberredung, die die An¬
flüchtigen Blick des Beschauers irrtümlich als Reprasen¬
dem
Ferauge hat stets das weite
ziehungstraft der aristokratischen Sphäre auf das vourgeoise
seiner Berufsgenossen erscheinen
des Kreises
tant
ständigen Lüge und unend¬
Puck der Snobs sehr verständlich macht. Wenn aus solchem!
Einer solchen Verwechselung braucht sich der
kann.
hrei Chamäleon= und Pro¬
zu
Mund die rechnisch sportliche Auffassung und Wertschätzung
anständige Journalist beim Publitum nicht ausgesetzt
hat je und je den ewigen
fühlen, und so wird Schnitzler sicher gerade auch fast alle
gepriesen wird, so findet das Thema Fink und Fliederbusch
hrheit und Lüge, Wirklich¬
sein Echo auf verwandter Gegenseite, so wird der feudale Nihi¬
Männer von der Presse umer den Lachern auf seiner Seite
d ist gern auf den Grenz¬
list zum Zwillingsbruder des Ueberschmocks und es erfüllt sich
haben. Die herbe Ironie, mit der das Milieu der demokra¬
der übersließen und wo es
tischen Redaktion als kettenrasselndes Zeitungsbagno mit
wieder die Identität der Gegensätze. Man kennt das Gegen¬
ers bedarf, um Spiel und
spielerpaar der Komödie von manchem Drama Schnitzler here.
Wiener Lokalfarben ausgemalt ist, könnte allerdings wohl in
der Heimatstadt des Dichters Mißstimmung erregen, und es
stets steht dem sicheren einheitlichen Tatmenschen der schwan¬
aum und Wachen,
kende Grübler gegenüber, aus dessen Munde zum guten Teil:
ist dem fernerstehenden Beurteiler unmöglich, zu erkennen,
erheit ist nirgends.
ob hier rein künstlerische Satire oder die Schärfe eines ver¬
der skeptisch mude Geist des Dichters selber spricht: hier hat,
eren, nichts von uns.
letzenden Schlüsselstückes vorliegt. Schnitzlers Journalisten¬
er diese Kontrastierung in höchst geistreicher Weise variiert,
indem er den Tatmenschen (Fini=Fliederbusch) zum äußerlich
spiegel blickt zwar trüb, aber weiß er sich nicht selber auch zum
Besten zu halten? Mit wahrhaft lustiger Selbstironie zeigt
zwiespältigen, und den innerlich zerrissenen (Grafen) zum
derbusch fragt sich in allem
äußerlichen Bilde des männlichen Aristokraten machte. Wie
er, daß er von dem beinahe marottenhaften Zwange weiß, mit
Fink oder Fliederbusch sei.
zum Ersatz des gräflichen Gegenspielers, der am Schluß der
dem er sich n seine antithetischen Gedankenkreise wie Tod
ich juckt, einen Fink zu
und Leben, Traum und Wirklichkeit gebunden weiß: in einem
Komödic in seinen Zwillingsbruder übergeht, ersteht dem
Der nur durch einen Irrium
Reporterjournalisten, Dr. Kajeian, führt er den Affen seiner
Ueberschmock ein neuer Gegenspieler, ein Ueberläufer aus dem
auf die Welt gekommen
selber vor, der stets mit soichen Antitbesenpaaren um sich wirft
konservativen Lager, der zu dem demokratischen Blatte über¬
ung des Dichters kein be¬
und ein epochales Werk über die Identität der Gegensätze
geht und gerade Fliederbusch ersetzen wird.
wahres Gesicht eine Maske
verheißt.
Der grüblerische Schnitzler der dramatischen Phantasie¬
der in der Entwickelung zu
spiele hat in dem Journalisienstück mit dem neueren Schnitzter!
Redaktion der demokratischen
Schnitzler müßte nicht der grüblerische Gestalter sein, der
des sozialkritischen Milieudramas („Professor Bernhardi")
Hafen gelandet glaubt, als
ist, wenn ei seinem Helden die gradlinige Eindentigkeit
einen eigenartigen Bund geschlossen; ein Männerstück wie.
Grn
rnalistisches Talent entdeck:
bestimmter Prägung gegeben hätte. Sein Fink schlägt nicht
dieses verengt die Komödie ihre Wirkung vielleicht noch mehr:
ne Meinung aber instinkliv
mit der hellen Stimme des lustigen Vorels, sein Fliederbusch
h bei dem Herausgeber des
auf jenen schmalen Kreis Gebildeter, die durch die Aeußer¬
blüht nicht in klore Luf. hinein. Die Gedankenfäden des Dich¬
von der aristokratischen
lichkeit von Scherz, Satire und Irenie zur tieferen Bedeutung
ters überspinnen ihn mit einem nebelgrauen Netz begrifflicher
finden. Aber auch diese werden die heitere Hoffnungslosig¬
freundlich ausgenommen
Symbolik: e hat nicht nur als Verkörperung seelenlosen
keit lächelnd bedauern, mit der der Dichter am Schluß seine
g findet er, in ihrer letzten
Handwerkertums, sondern auch als Vertreter des politischen
Marionetten abtreten läßt, und sie werden sich erinnern, daß
er die Bekanntschaft eines
Snobs zu gelten „dieser kläglichen Mischung von Lakaien,
der sich auf dem Weg zur
er im „Einsamen Weg“ zu dem herben Urteil über seine¬
Feiglingen und Renegaten“, dieser „unentbehrlichen Bundes¬
eigene müde Generation die ahnende Hoffnung gefügt hat:
blatt mit Kauf= und Neu¬
genossen des Feudalismus“ Unter diesem Gesichtswinkel hat
bei das schreibfertige Hand¬
„Es scheint mir überhaupt, daß jetzt ein besseres Geschlecht
der Dichter auch den Vertreter der Aristokratie gezeichnet:
andlungskünstlers schätzen
heranwächst, mehr Haltung und weniger Geist.“
einen klerikal=tenservativen Grafen, der seinen sportlichen
eberzeugungen hat also im
Ehrgeiz in der Mitte des Lebens in die Politik hinüberträgt
ngslump ist eigentlich jeder
Es ist schon berichtet worden, daß das Publikum der
und den Typ des blasierten Amateur=Staatsmannes darstellt,
ermeidet beflissen, ihm Ge¬
gen, läßt ihn vielmehr nur I einen Typ, der Schnitzter aus seiner Heimat vertraut sein! Frankfurter Premiere das Stück nach dem zweiten Akt.
er Pahe