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27 Eink-und Friederbusch
MRKt
Antats=Gesreite und Militärkrankenwär, der V#
im erst
ter=Gefreite von 23.40 M. auf 28.50 M.,
für Obergefreite und Gefreite von 18.90 M. auf werden
Beziehungen zu Deutschland abgebrochen
demnal
24 M.,
hat.
dieser,
und besonders Frau v. Hagen die eine Wiener
Rolle
Weltdame mit blendender Noblesse und vollen¬
Fink und Fliederbusch
trat.
deter Haltung gab, nahmen sich der übrigen wich¬
Ton an
Komödie von Arthur Schnitzler
tigen Gestalten an.
toffen,
(Erstaufführung im Münchner Residenztheater)
Das P#blikum, das an Journalistensticken stet,
Gebärte
seine Freude hat, weil es mit Interesse zuschaut,
Man ist in Wien und es handelt sich um die
einen d.
wie und wo „die öffentliche Meinung gemacht“
politischen Artikel von Fink und Fliederbusch.
zu habe
wird, wurde diesmal nicht recht warm. Der Bei¬
Fliederbusch schreibt in der „Gegenwart“ wild¬
vielseitig
fall galt ausschließlich den Darstellern. Besonders
demokratisch, Fink in der Eleganten Welt“ hoch¬
Spiel m
Walbau.
konservativ. Zwei Weltanschauungen platzen auf¬
sen sein¬
einander und bei diesem Anprall fehlt es nicht
Aufführ:
Kel. Hof= und Nationaltheater. Es schien,
an satigen Verbalinjurien. Schliehlich wird
ohne du
als hätten sich am letzten Samstag alle guten
Fink sogar dazu getrieben, seinen Widerfacher
Singstim,
Theatergeister verbunden, um die Aufführung
Flioderbusch auf Pistolen zu fordern, und da stellt
unbeding
von Verdis, in ungebändigter dramatischer und
es sich denn natürlich heraus, daß Fink und
musikalischer Kraft und Leidenschaft dahinstür¬
Fliederbusch ein und dieselbe Persönlichkeit sind.
∆ Ver
mendem Maskenball zu einem künstlerischen
Ein geschickter, lebsüchtiger und leichtbeschwingter
Königgrs
Ereiqnis zu machen. Mit dem gefeierten Gast
Journalist, der in Wirklichkeit Fliederbusch heißt,
ger viel¬
Josef Schwarz von der Berliner Hofoper als
hat seine eigenen Artikel unter dem Pfeudonym
len auf.
René wetteiferten unsere einheimischen Kräfte,
Fink angegriffen und sich so in zwei Lagern lieb
er sie ner¬
allen voran Marie Ivogün, die ihre Kolora¬
Kind gemacht. Diese erstannliche Gesinnungstüch¬
hatte vo¬
turen mit hinreißender Anmut sang und die die
#tigkeit hat ihm aber kein bißchen geschadet, denn
blühend
Partie des Pagen ebenso vortrefflich spielte, bis
schon steht der bewußte Dritte bereit, sich die un¬
der Zu¬
jener Grad der künstlerischen Uebereinstimmung
schätzbare journalistische Kraft, die von keinerlei
Steinal
im Gesamtspiel erreicht war, der auch dem kri¬
Ueberzeugungen belastet ist, zu sichern: Flieder¬
Millio“
tisch veranlagten Hörer gestattete, sich rückhaltlos
busch ist die Treppe hinaufgefallen und in locken¬
tieferei
dem Genusse hinzugeben. Der Leistung des
der Weite winkt ihm auch die Gunst einer schönen
seits vi
Gastes kann man kein größeres Lob spenden,
Frau Die „Fabel“ ist natürlich ironisch gemeint.
Wohlf
als daß sie ein ausgeprägtes organisches Ganzes
Ein Wiener Journalist kann sich nicht blamieren,
ginn
war; Schwarz identifizierte sich vollständig mit
sagt Schnitzler, und im Ernste geht es um die
den
dem darzustellenden Charakter, hielt sich streng
Uoberzeugungstreue im allgemeinen. Nur kommt
einen
innerhalb des Kunstwerkes und strebte nie nach
das nirgends recht heraus, alles bleibt in den
alich
persönlichen Glanzeffekten. Für ihn war die
Ansätzen stecken und von einer „Komödie“ kann
Rolle nicht da zu Ende, wo der Beifall dafür ge¬
man wirklich nicht reden. Das ist schon mehr eine
Klei
wöhnlich ein Ende hat. So war es ihm vergönnt,
Posse mit all ihren Hemmungslosigkeiten, und
die Zuhörer nicht nur durch eine geistvolle Dar¬
darum tat auch Herr Waldau gut, daß er die
steilung zu interefsteren, sondern durch den wahr= lösr
origtnellste Figur des Stückes, einen verbummel¬
hasten Ausdruck dessen, was an dieser Rolle
ten Kavalier, der Skandelreporter geworden ist,
menschlich und ergreisend ist, im Innersten zu ber
frisch und frei als Possenkarikatur spielte. Damit
packen. Auch Schwarzens wundervoll biegsamer bur
hatte er alle Lacher auf seiner Seite.
Ka#ilenengesang, seine vollendete Phrasierung der
Im übrigen mag wohl die Fülle der gut aus¬
sowhl als die weiche Vokalisierung, die selbst
gubauenden Rollen die Intendanz veranlaßt ha¬
die gräßliche Verdeutschung weniger schmerzlich rag
den, nach dem Stück zu greifen. Für den Spiel¬
Dre
erscheinen ließ, übten wieder ihren unwidersteh¬
leiter Steinrück bot sich auch die Möglichkeit,
lieen Zauber aus. Das war nicht kaltblütiger
in der woanerisch=gemütlichen Redaktion#suhe
Kenstgesang, hier wurde das Drama im Ton le¬
des ersten Akts Stimmungsregie zu treiben. Nur
sollte bei der bedenklichen Geschwäßzigkeit des gan= bendig. Frau Porard=Theissen, die zum
zen Stückes das Tempo nicht noch über Gebühr erstenmale die Amelia sang, hatte namentllch im
uch
3. Akt, und zumal im zarten mezzo voce der
gedehnt werden. Den unbeschwerten Gesinnungs¬
Vo
Höhe ausgezeichnete Momente. Jeder Hoffnungs¬
athleten Fliederbusch stattete Herr Janssen
stra
schimmer, der eine Regeneration dieser Stimme
mit der nötigen Beschwingthett bestechend lie¬
anzudeuten scheint, ist uns willkommen. Gegen
beuswürdig aus; er hatte in dem pedantischen
zub
Schluß freilich kämpfte die Künstlerin mit min¬
Füllmann des Herrn Jacobi einen kontrastrei¬
chen Widerpart. Graumann, Schwan= derem Erfolg gegen die beunruhigend flackernde
neke, Höser. Lützenkirchen, Nadler! Tongehung der Mittellage, die nun ##llerdings in
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