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box 3272
26.1. Konoedie der Norte ZykIus
(Quellenangabe ohne Gewähr.)
hesscht #s Ampläche Aeelung
vom:
2
sanderen die Schuld sucht und sieht. So wird geradezu überwundenen männli
Eckolds Frau die Schuldige an ihrem Gatten, weil sie ihre Hauptspieler, die in d
Kunst, Wilsenschaft und keben
Liebesbestimmung einem anderen gegenüber erdrosseln mußte.
meisters alle an ih
So lebt sie die „zehn Jahre“ unbewußt treu neben dem könnte auch, entgegen
argwohnzerquälten Herz des Gatten her, der nun explosiv in
[heitlichen Besetzun
Sroßherzogliches Hoftheater
ob mit oder
einer „Stunde des Erkennens“ verurteilt —
Westermann oder gar
sichtsvoll, fanden im di
ohne Grund, ist völlig gleichgültig. „Zehn Jahre“ früher
Uraufführung:
war da nur ein einfaches, reinliches Rechenexempel zu lösen. ..
Darmstadt, 12. Okt
Schninfers „Komödie der Worte“
Die überraschende Wendung nach dunklerer (wie gesagt Strind¬
bergscher) Tönung des konventionellen Problems hin nahm
Von den. Uraufführungen, die in dieser Spielzeit am Hof¬
das Publikum, trotz aufopfernder Mühewaltung von Regie

#theater dichter fallen werden als im ersten Kriegswinter
und Darstellung, nur mit bedingtem Entgegenkommen auf,
Weingartner bringt seine „Dame Kobold", Otto Neitzel aus
sicherlich aber auch deshalb, weil es physisch nicht imstande ge¬
Köln seinen „Richter von Kaschau“ hier heraus, vergangenen
wesen sein mochte, das Geringste des — doch wichtigen Schnitz¬
Winter gabs gar nichts, sieht man von ein paar Musikwerken
lerschen Dialogs zu verstehen. Ich selbst, der ich das Buch schon
ab: Großherzog Ernst Ludwigs „Stimmungen“ für Klavier
kannte, hatte die größte Mühe, der verbalen Darbietung zu#
und Weingartners „Ouverture aus ernster Zeit" bleibenden
folgen. Da ist eine gründliche Retouche zum Besten des Autors
Angedenkens! — von den Uraufführungen hatte die der drei
vonnöten. Manches mag auch auf Rechnung einer stimmlichen
Schnitzlerschen Einakter heute das erste Wort, die
Indisposition des Hauptdarstellers zu setzen sein: Bruno?
„Stunde des Erkennens“, „Das Bacchusfest" und
Harprecht nahm sich im übrigen mit viel Geschick und
die „Große Szene“, die gleichzeitig noch in Wien und in
Wandlungsfähigkeit zunächst des „Dr. Eckold“ an, der beson¬
Frankfurt heute das Rampenlicht erblicken sollen. Es ist wohl
ein „literarisches Ereignis“ — aber leider nur ein literart=ders durch die Gelassenheit und Müdigkeit der Bewegungen
und des Tonfalls angenehm auffiel. Er spielte ferner den be¬
sches. Betrachtet man dies Dreigestirn selbst wohlwollend, so
langlosen (sentimentalen) „Schriftsteller“ im Bacchusfest, aber
braucht man Schnitzlers Bild, wenn man es kennt, durchaus
erst in der „großen Szene“ des genialen Hofschauspielers Her¬
nicht neue Züge zuzufügen. Insofern ist das Ergebnis dieser
bot war er ganz in seinem Element: chevaleresk oder gemüt¬
Tat des Darmstädter Hoftheaters etwas schmächtig. Selbst wenn
lich, ausgelassen oder versonnen, schlagfertig oder verschmitzt —
man dieses Dichters Weise kennt bis in die subtilsten techni¬
ganz immer, wie's die Rolle heischt. In den sonst mehr epi¬?
schen Einzelheiten hinein: Es ist ganz der konziliante, jede
sodischen Rollen gaben Johannes Heinz viel schöne Emp¬
Schärfe vermeidende Plauderton (etwa der „Anatoliaden*)
findungswärme (als Gegenspieler „Ormin“ im ersten Stück);
einerseits gewahrt, andererseits sein privilegiertes Liebäugeln
Charlotte Pils als „Klara Eckold“ fesselte in den leidenschaft¬
mit „Tiefe“ (etwa des „Weiten Landes“ oder des „Bernhardi“),
lichen Steigerungen besonders; da verfügt sie stets über eine
aber natürlich hier wieder im dramaturgischen Extrakt von
Stimme, in der man das Herzklopfen bis zum Hals spürt; ink
drei bis vier handelnden Seelen. Das übliche Problem
solchen Momenten ist Pils bedeutend. Im „Bacchusfest“ war
solcher Personenanzahl ist nicht schwer zu erraten. Doch fragt
das angehende, schon recht für seine Zwecke: sich gegenseitig zu
man sich: was sollen die (im Grunde simplen) Herzensirrun¬
quälen vorbereitete „Ehepaar“ Schneider=Gothe unver¬
so tüftelnd fein und routiniert sie aufgesetzt sein mögen
gen —
wüstlich; schade, daß aus ihm nichts wurde: der „Schwank“
gegenwärtig? Doch man soll einfach den guten alten
schwenkt, wie die Heldin, zur „Literatur“ besser zur Rührselig¬
Schnitzler erleben“; mehr verlangt der Dichter selbst ge¬
wiß nicht. Man merkts zu deutlich; drum soll ihm das Wort keit, zurück. Rud. Weisker ist ein so feiner Techniker, daß
er seinen Mangel an Gemüt, das die Rolle des „Theaterdirek¬
unbenommen sein. Denn es ist ja immerhin (man kennts ja!)
die Gebärde der Kurzweiligkeit in seinem Dialog, und jene
tors“ (ganz im bewährten Muster der „Mar“=Rollen des
Psychologie, die einen Abend lang „unterhält". „Komödie“
„Anatol=Zyklus) in der „Großen Szene“ unbedingt trägt, in
der Worte ist der schlagfertige Titel für diese wieder echt Schnitz¬
kluger Zurückhaltung verbarg, die ihm alle Sympathien ein¬

im ersten
was beinahe verwirrt —
brachte, obwohl ihm zur Entfaltung drastischerer Komik so
lersche Art. Dabei ist —
Stück ein fast an Strindberg gemahnendes tragisches Problemwenig Gelegenheit geboten war. Käthe Meißner als Künst¬
aufgerollt, das eigentlich psychologisch ganz in die Nähe der lergattin, die doch eine Ethik der Entsagung positivst durch¬
„Gefährtin“ rückt, darin Schnitzler vieraktig seinerzeit ausein= setzt, war vielleicht etwas zu jugendlich=schmachtend;
andersetzte, was diese neue einaktige Komödie“ der Worte
ich stelle mir darin mehr Fraulichkeit vor. Doch ist dies Auf¬
technisch mit dem bekannten klugen Blick für „Bühne“ getroffenfassungssache. Kurt Ehrle ergänzte episodisch geschickt, un¬
hat: das Mißverstehen des eigenen Herzens, das immer im aufdringlich, wie seine Rolle aufgesaßt sein muß, mit demi¬