Faksimile

Text

box 32/4
2
26.1. Konoedie der WorteykIus
oftheater. Kleines Haus. A##7 Ibsen=Hebbel=Strindberg=Maske entgegentritt. Auch er hat auch Max Marcus in der Rolle des alten Theaterdirek¬
al „Komödie der Wortel### soffenbar „zu viel Ibsen gesehen“. — wir zitieren hier schon tors die Mischung von Philosophen und Geschäftsmann,
wieder eines seiner eigenen Worte —, sonst wäre er vielleicht väterlichem Freund und altem Zyniker erfaßt. Emmy Re¬
[Arthur Schnitzler######fnicht auf die ausgetüftelte Idee verfallen, daß er seinen Dr. molt als die Gattin des flatterhaften Bretterhelden
s. Nov Unsere deuischen Bühnenleitül¬
Karl Eckold volle zehn Jahre lang gutbürgerlich samilien= brauchte nur die ihr so vortrefflich liegende Rolle der Frau
Erachtens irrigen und in der Zeit, die
väterlich neben seiner fehlgegangenen Gattin hinleben läßt,
Heink aus dem Bahr'schen Konzert weiterzuspielen; sie tat
doppelt irrigen Auffassung, daß, wenn
als sei nichts geschehen, obwohl er genau von ihrem damali¬
es mit Warmherziakeit und fraulicher Anmut. Dietrich von
Schnitzler mit einem neuen Opus
gen Fehltritt weiß; daß er ihn so hinleben und kaltherzig be¬
Oppen als genasführter vierter Mann im Spiel vermied
scheint, dieses Opus auch auf jeden Fall
rechnend warten läßt, bis die Tochter als Braut das elter¬
mit Takt und Geschick die Rolle des Hampelmanns. Er.
führt werden muß. Da gibt es einen
liche Haus verlassen hat, um dann an der ungetreuen Gattin
wirkte ernst und würdig, was in seiner Lage gegenüber dem
zwischen den Hoftheatern und anderen
Strindbergisch-teuflische Rache zu nehmen. Es ist wirklich ihn verulkenden Bretterhelden durchaus nicht leicht war.
Diesmal ging Darmstadt, die Residenz
eine Komödie der Worte, eine mühsam konstruierte Komödie Sophie Regler als angehende Bühnenkünstlerin trug
erste durchs Ziel. Die anderen, Wien,
der Worte, die in der Hauptsache auf ein paar seelische Ent= etwas stark auf, machte ihre Sache aber sonst ganz brav. —
tzt auch Stuttgart, folgten um Nasen¬
kleidungsszenen hinausläuft. Wohlverstanden: seelische
Der Einakter „Das Bacchusfest“ der an zweiter Stelle
Ein neuer Schnitzler! Die Berge
Entkleidungsszenen; Herr Schnitzler soll in keinen falschen aufgeführt wurde, ist wohl das schwächste der drei Stücke,
wurden unter dem tiefsinnig=schleier¬
Verdacht kommen. Daß aus der mathematischen Konstruk¬
aber er spielt in einer Bahnhofswirtschaft mit dem Ausblick
Komödie der Worte““) drei Ein¬
tion Schnitzlerischer Dialogspinfindigkeiten schließlich doch
auf das Getriebe der Bahnhofshalle — das allein zieht
inakterchen und drei Eheskandälchen.
Menschen hervorwuchsen, das ist wohl vor allem der ausge= schon. Ein junger Schriftsteller bringt sein gefährdetes jun¬
ns volle Menschenleben, und wo ihrs
zeichneten Charakterisierungskunst der Herren Hofmeister
ges Weibchen durch forsches Zugreifen wieder aufs rechte
Eheirrung. Das heißt eine Welt, das
und Tenhaeff und der Frau Ottilie Gerhäuser zu
Geleise und hebt den Störer seines Eheglücks durch ein
r Schnitzler! Wie grenzenlos gleichgül¬
danken. — Im übrigen ist uns auch Mephisto Schnitzler als
mythologisches Gleichnis (siehe Titel!) vollends aus dem
erscheint uns doch in unserer ernsten Schalk am wenigsten zur Last: „ein amüsantes Luder“.
Sattel. Auch dieses Stückchen wurde recht flott gespielt.
de, matte, pfeudo-empfindsame, morsche Schnitzler selbst hat die schöne Bezeichnung für diese Art von
Heinz Bernecker gab mit männlicher Ueberlegenheit den
welt des gar wichtig in der Maske des
Erscheinung geprägt. Das beste. der drei Stückchen ist zwei¬
klug operierenden Gatten. Grete Lorma mit versöhnender
enners und Seelenzergliederers einher¬
fellos die „Große Szene“ die das Problem von der
Naivität das willensschwache Weibchen und den Dritten
aziös geistreichelnden Wieners, der sich
humoristischen Seite nimmt. Hier ist der Dichter nicht von
im Spiel, auch so einen vom Anatoltyp mit geschmackvoll
ul immer um den einen Punkt, das
der mathematischen Konstruktion des Konflikts, sondern von
eingerichteter Seele spielte selbstverständlich Raoul Aslan
keise herumbewegt und im übrigen eben
den Charakteren ausgegangen. Sein Hofschauspieler Kon¬
und zwar, in diesem Falle gleichfalls selbstverständlich, mit
bll eingerichtete Seele“ — wir zitieren
rad Herbot, wie sein Theaterdirektor Dr. Falk sind offenbar
bestem Gelingen.
In der Svielleitung waltete in allen
Vorteseinneigen nennt. Aber so
aus dem Leben gegriffene Gestalten. Dieser Hofschauspieler
drei Stücken Stenkanys sicher führende Hand.
rch den Namen Arthur Schnitzler, daß
Herbot, übrigens ein naher Verwandter des Pianisten Heink
Das Publikum fühlte sich durch das erste Stück interessiert,
icht merkte, wie er sich zum dutzendsten
in Hermann Bahrs „Konzert“ und des Kammersängers von
durch das zweite Das Bacchusfest“, erheitert. Beim dritten
sich selbst und andere, mögen sie nun
Wedekind, ist der wunderbare Typ eines verwöhnten Bühnen¬
sah der Beifall fast nach einem regelrechten Erfolg aus.
u=Najac, Hermann Bahr oder Wede¬
genies, dem das Schauspielern so zur zweiten Natur gewor¬
heirrungsskandälchen, einer von ihnen
den ist, daß Wahrheit und Lüge. Ehrlichkeit und Pose bei
beiden andern versöhnlich auf humo¬
Vom Verein für vaterländische Naturkunde.
ihm durcheinandergeben wie die Verwechslung von Mein und
Aber „reinlich sind diese Dinge nie¬
Dein in ebelichen Dingen. Vor der Charakterzeichnung tritt
X Dieser Tage ist der 71. Jahrgang der „Jahres¬
en hier abermals Schnitzlers eigene
hier die Handlung fast in den Hintergrund Für unseren
[hefte des Vereins für vaterländische Natur¬
aus dem ersten der drei Einakter:
Egmont Richter und seinen köstlichen Naturhurschenhumor
kunde in Württemberg“ erschienen. Wir möchten gerade
kennens“, in dem er uns in der
ergab sich da eine höchst dankbare Aufgabe. Das verwöhnte
in diesem Jahr auf die Veröffentlichung dieser ersten natur¬
„große Kind“ und der auch im Leben Komödie spielende wissenschaftlichen Vereinigung Württembergs hinweisen,
st bei S. Fischer in Berlin erschienen. Schauspieler gelangen ihm glänzend. Sehr wirksam hatte denn sie zeigt uns, wie mitten in dieser schweren Zeit selbst