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26. 1

box 32/4
Konoedie der Norte—zyklus
Ausschnitt aus
eue Hamhuro
Zeitung
vom:
9- JANGAN 1916
8
Kunst und Wissenschaft.
Deutsches Schauspielhaus. Stunde des Er¬
kennens, Große Szene, Das Bacchusfest,
die drei neuen Einatter von Arthur Schnitlex, die
unter dem Haupttitel Komödie der Worte vereinigt
sind und in Wien, Berlin und anderwärts bereits ihren
großen Erfolg hatten, fanden gestern auch im Deutschen
Schauspielhaus eine überaus beifällige Aufnahme.
Nach dem zweiten Stück, das besonders interessierte, war
der Anklang am stärksten. Der ganze Abend bot lebhafte
Anregungen. Man unterhielt sich ausgezeichnet und kam
aus der guten Laune nicht heraus. Robert Nhil, Julia
Serda, Franz Kreidemann, Max Montor, Anna
Westhoven, Ludwig Brahm, Konrad Gebhardt,
Heinrich Lang, Georg Ottmay und Elsa Valéry
wirkten in den Hauptrollen. Eugenie Schultz und Lud####
Heil schlossen sich als Nebenfiguren an. Montor fungie
auch als Spielkeiter. Sämtliche Darsteller und 2
— stellerinnen konnten oft für den kräftigen Applaus“
usschnitt ausßerliner Zeitung am Mittag, Berli
11. 1. 1916
om:
Theaker im Reich.
Schmintere-Kamödie der Worte“ wurde
im Hamburger Arnischen Schauspiel¬
haus gespielt. Kreidemann, Julia Serda und
Ail, der den Gatten mit kaltem Pathos pan¬
zerrte, trafen in der „Stunde des Erkennens“ die
seelische Atmosphäre. Die große Szene“ ist ja
ein kleines Naturschauspiel der Theatralik. In
dieser pompösen Rolle eines freischaffenden
Menschen, dessen Missetaten noch immer die
bösen Streiche eines Kindes sind, denkt man sich
von ungefähr Ebmund Kean, Salvini oder Josef
Kainz. Herr Max Montor gestaltete nicht eben
(was auch schwer gewesen wäre); er gab sich
einer effektsicheren Beweglichkeit hin und schwelgte
in Erinnerungen an ein großes Vorbild. Lud¬
wig Brahms Theaterdirektor gefiel durch feine
Ueberlegenheit und sachliches Spiel.
Im
„Bachusfest“, dem schwächsten Schnitzlerstück, das
ich kenne, wirkte Heinrich Lang als erfolgreicher
Dramatiker und Gatte sympathisch. —.