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26.1. Konoedie der Norte Zyklus
e ams¬
E EEREREEE RE RSR ReAKen und Aeterschaftsleitende Ausschuß der freisinnig=demokratischen lichen Verfahrens, nicht aber mat
publizistische Pflicht getreulich erfüllen werden. So! Partei der Schweiz in einem Rundschreiben an die Angelegenheit auszusprechen hat, i
weit dies von unserem Willen abhängt, werden wir Kantonalvorstände diese eingeladen hat, die Organi¬
scheid sehr rasch fällen können.
Damit ist die Frage allerdings
dieses Versprechen halten. Da die außerordentliche sation von möglichst eindrucksvollen Tagungen der
klärt, welche Stellung der Bundes
Tagung der Bundesversammlung, wie jetzt wohl an= Freisinnigen in den einzelnen Kantonen und Landes¬
Zusammentritts der Eidg. Räte
genommen werden darf, nicht vor, sondern nach der teilen an die Hand zu nehmen. Nach unserm Dafür¬
Verhandlung des Militärgerichtes stattfinden wird, holten ist die Auf' ssung in allgemein vaterländischen wenn das Kassationsgericht die
en iehe in den velen
sern Künstlern zu Dank verpflichtet,
wenigst gelmigene Szene zu schöner
Werken Schnitzlers kann allerdings vielleicht nur einer
Die heutige Morgen=, Mittag= u. Abend¬
derselben — die „Große Szene“, welche die Regie
Frau Stahl war eine ungemein fei
wohl deshalb mit feinem Verständnis an den Schluß ver¬
Frau Klara, Hr. Ahrens ein tadel
ausgabe umfassen zusammen 16 Seiten.
gediegener Ormin. Den stärksten Ei
setzte — gerechnet werden. Die beiden andern, die
„Stunde des Erkennens“ vor allem, aber ein
Hr. Isailovits als Dr. Eckold;
der der kleine Neid, die häßliche Bitt
wenig auch das „Bacchusfest“, sind zu problematisch,
Stadttheater.
Haß dieses starken, aber bösen Gemüts#
zu ausgedacht; sie wirken zu sehr nur auf den Verstand,
um unmittelbar ergreifen zu können. Auch hier bewun¬
strom hervorbricht und alles überflute
Komödie der Worte. Drei Einakter von Artur
dern wir den Geist und die Eleganz des Dialogs, die
Auch in der ersten, einleitenden Szen
Schnitzler. „Nächste Woche kommt etwas von Schnitz¬
eigentliche Charakter des Mannes unt
**
Feinheit und Wahrheit einzelner Apercus, aber wir
ler; wir freuen uns sehr! Schnitzler spielen wir zu gern!“
gen Oberfläche zu zeichnen beginnt, w
schütteln doch zweifelnd den Kopf, namentlich beim ersten
So äußerte sich eine liebenswürdige Bühnenkünstlerin vor
Stück, der „Stunde des Erkennens“. In diesem
und wiedergegeben; nur möchten wirh
kurzem in Gesellschaft. Daß dem wirklich so war,
wie in den beiden folgenden Einaktern ist die gruno¬
ten, doch hier etwas deutlicher zu spre#
fühlte man am Möntag abend deutlich; es herrschte eine
legende Situation dieselbe: eine Ehe, die durch die Un¬
Im „Bacchusfest“ wird di sel
Stimmung, ein froher Eifer auf der Bühne, der zündend
treue des einen Teils — hier der Frau — schwer erschüt¬
bend geistreicher, humoristisch=ironische
wirkte. Es ist auch kein Wunder. Der intelligente
tert, aber an sich nicht vernichtet ist. Das Entscheidende
es wirkt klarer und stärker als das erste
Schauspieleer, der nmnderne Mensch“ in höchster Potenz,
für das Weiterbestehen der Ehegemeinschaft ist hier die
hat sich gegen die eheliche Treue verga
muß diesen feinen „Modernen“ lieben und verstehen!
Art, wie der andere Teil sich zu der Sache stellt: ob er in
Fehltritt geschah nicht aus der „großen
Der Wiener Arzt und Dichter Schnitzler gehört in der
geistiger oder moralischer überlegenheit die lösenden, ver¬
jedes andere Gefühl tötet und Allein
Tat einer Generation an, der fürs erste, in der scharfen,
sehnenden, verstebenden Worte findet, oder ob seine
wird, sondern aus Lanne, zeitweiliger
rauhen Kriegsluft unserer Zeit, wohl wenig Nachwuchs
innere Bitterkeit so groß ist, daß sein Wort Vernichtung
weile etc. Kurz. aus jenen ziemlich
beschieden ist: den feinen, zarten Kulturpoeten, deren
und Tod jeder Gemeinschaft bedeuten muß (daher „Ko¬
flüchtigen, aber oft recht gefährlichen
Schaffen oft Blüten von seltenem Reiz und wunderbarer
mödie der Worte“).
Trieben, aus denen die ihrer Natun
Zartheitt hervorbringt. Freilich auch hie und da Biu¬
Dieses letztere ist in der „Stunde des Erken¬
Karnevals= und Ferienliebschaften en
men, die in ihrer bizarren Verrücktheit an jene Riesen¬
nens“ der Fall, die denn auch tragisch endet Zehn Jahre denn auch der Gatte der jungen Fr
orchideen erinnern, deren eigenartige Schönheit woh.
Schriftsteller Felix Staufner, auf der
hat Dr. Eckold zu dem Treubruch seiner Gattin geschwie¬
jeder bewundert, die aber doch eigentlich für das natür¬
in ungemein feiner und taktvoller Wer
gen, solange bis ihre einzige Tochter heiratete, aber in
liche Gefühl des einfachen Menschen fast etwas Abstoßen¬
tig und objektiv, wenn man die Situg
diesen zehn Jahren sind in jeiner starken, aber gehässi¬
des, ja Unheimliches haben! Schnitzlers, des geistvollen
Stimmung eines gekränkten Ehemann
gen, ungütigen Seele Verbitterung und Eifersucht so hoch
Psychologen, beste Werke — wir erinnern nur an „Ana¬
weiß er seine Frau und ihren Freun
gestiegen, daß sie bei ihreem Ausbruch alles mit ihrem
— gehören unbedingt
tol“, „Liebelei“ Der einsame Weg“
Gift töten müssen Was seinen Haß so über ailes Maßlung vom antiken Bacchusfest mit sein
zur ersteren Art; ihr Charakteristikum ist nicht bizarre
hinaus wachsen ließ, ist vor allem der Gedanke, daß der verantwortlichen Liebesfreiheit vor. !
Verzerrung, sondern feinstes Erfassen der Stimmung,
glückliche Nebenbuhler sein von Natur und Schicksal viet=wahren, ihr flüchtiges Verhältnis ern
der Nuancen des ganzen Seelen= und Nervenlebens einer
begünstigter Jugendfreund Ormin ist, ein Mann, gegen und sich die trotzalledem geliebte Lebe
überfein und etwas müde gewordenen Kulturwelt. Sein
den er doch sonst einen tief verborgenen, aber umso ätzen= halten, ja ihr nie ganz erloschene Lic
Thema sind nicht die ursprünglichen und ewigen Kon¬
winnen.
flikte und Leidenschaften des Menschen in ihrer allge=deren Neid empfindet. Das Sonderbare ist nun, daß
Auch hier haben sich unsere Künftl
meinemenschlichen, sozusagen typischen Gestalt; einen dieser Glaube, der eigentlich vor allem die unselige Ver¬
Höhe ihrer Aufgabe gehalten. Alle —
„Romeo“, „Otello“, „Leor“ und „Coriolan“ hat er nichtlgiftung seines Seelenlebens verurfachte, falsch ist: Frau
(r. Pulmann) und der bayrisch
geschaffen, und wohl nie schaffen wollen. Ihn beschäf= Klara hat wohl Ormin leidenschaftlich geliebt, aber aus
(Hr. Probst) trafen die Stimmun
tigt als Dichter viel mehr der „interessante“ als der Rücksicht auf ihre Familie dieser Leidenschaft tapfer
Komödie ausgezeichnet. Vor allem
widerstanden, dagegen hat sie sich einem andern, dritten,
„typische" Fall. So kann er auch nie der Dichter aller
den sie eigentlich nur „sehr gern hatte“, hingegeben —
zu nennen; er wußte als Felix St
werden, wie unsere Größten; er wird immer nur eine
warum und wieso, das versteht man allerdings nicht sogeistige Ueberlegenheit des Denkers al
relativ kleine Gemeinde von Menschen ähnlicher Art, die
recht. Mit dem offenen Bekenntnis der Wahrheit könnte gärende heimliche Erbitterung des
auf demselben Kulturboden erwachsen sind, sein eigen
sie den Zorn ihres Mannes in der entscheidenden Stunde
überzeugend darzustellen, nur hie un
nennen. Von ihnen aber wird er um seiner psychologischen
vielleicht entwaffnen; aber die maßlos gemeine und herz lbischen weniger nervös sein dürfen.
Feinheit und Tiefe, seiner Wahrhaftigkeit und nicht zu¬
lose Art, mit der er sie, und ihr gemeinsames Leben in Frau Agnes und Hr. Forberg als
letzt um der Grazie und zarten Anmut seines Geistes
den Schmutz zieht, tötet auch in ihr jedes Gefühl für ren ein paar köstliche arme Sünder; d
und seiner Form willen immer geehrt und geliebt wer¬
den. Und wenn auch vielleicht diese Art Mensch in der sihren Gatten und zeigt ihr, daß ein ferneres Zusammen= heit der Dame, ihre Wendung vom Ge
sein unmöglich ist. Sie läßt darum Eckold in seinem lzurück, wie die geistige Plumpheit un
jetzt heranwachsenden Kriegsgeneration selten wird, sie
Wahn, ja bestärkt ihn darin und verläßt sein Haus und dieses Geliebten, die diese Wendung
wird später, in besseren ruhigen Zeiten, wieder nachwach¬

wie man annehmen muß — das Leben, in dem sie wendig erscheinen läßt, ward sehr fein
sen und wieder ihre Frende an dem sprühenden Geist der
nun doch heimatlos geworden.
Der beste und wirksamste der drei
feinen Kunst Schnitzlers haben.
Dieses etwas zu komplizierte, konstruierte Stück ist sellos derjenige, den die Regie mit R
Das, was hier im allgemeinen von dem Wiener:
Poeten und seinem Schaffen gesagt wurde, paßt auch aufsehr schwer zu spielen und dabei von den dreien, das für [rückte, obschon er in der Buchausgar¬
die neuen Einakter, die unsere Theaterleitung in dan¬ die Schauspieler undankbarste. Umso mehr sind wir un= steht: die „Große Szene“. Auch
Ganl, heien (#.
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