Faksimile

Text

mein
n in
iserer
und
einen
nigs¬
eicht,
die
dlich
und
den
und
atte.
die
zu sichern. So sind sie grsonnen, die täglichte Asi
Tantiemen zu verlangen, um falls dies nicht eingehalten wird,
mit der Beschlagnahme der täglichen Kasseneingänge vorzugehen,
eventuell auch Sicherstellungen aus den Privatgütern der Direktoren
zu verlangen.
Man sieht, wie weit es mit dem Wiener Theater zu kommen
droht: Das Publikum ist nicht zahlungskräftig, die Direktoren
haben alle Mühe, die Gagen zu bezahlen und bringen durch
ihre zum großen Teil unverschuldete Saumseligkeit das Verlags¬
wesen in ernste Gefahr.
Die Lustbarkeitsabgabe aber muß bezahlt werden, un¬
bekümmert darum, ob das Wiener Theaterwesen darüber zugrunde
geht oder nicht.
Gastspiel Commendatore Galeffis an der
Oper.
Originalbericht des „Neuen Wiener Journals“.
Commendatore Galeffi, seit drei Jahren der erste
Bariton der Mailänder Scala, wurde für ein mehrabendliches
Gastspiel an die Wiener Oper gewonnen. Direktor Schalk hat den
im Ausland bereits berühmten Sänger anläßlich seines Gastspieles
in Südamerika zum erstenmal gehört und nun die erste Gelegenheit
wahrgenommen, um ihn nach Wien zu bringen. Galeffi geht der
Ruf eines Meisters des bel canto voraus.
Lili Marberg schreibt uns:
„Ich lese in der Zeitung erstaunliche Neuigkeiten über mich,
die mich tief betrüben. Um einen Ausflug aus der Salondamen¬
welt zu machen, hatte ich einen köstlichen Spaß vor — (köstlich
für mich, ob für das Publikum, weiß ich nicht.) Ich wollte in
Paul Wertheimers Komödie „Die Frau Rat“ die alte
Frau Rothschild spielen. Das kann ich nun leider nicht mehr tun,
denn man scheint diesen Spaß nicht verstanden zu haben und
kündigt meine Absicht an: Ich wolle in ein „schmerzliches“
Charakterfach übergehen!
In zehn Jahren werde ich mit viel Vergnügen diese Brücke
betreten, aber heute wären wohl weder das Wiener Publikum
noch ich damit einverstanden. Wie schade — meine liebe
Frau Rothschild!!“
(Raimund=Theater.) Der Gedanke Direktor Beers,
einen Zyklus klassischer Schwänke zu veranstalten, hat sich gleich
an dem ersten Abend als ungemein glücklich erwiesen. Man spielte
ser Alexander Bissons „Schlafwagenkontrollor",
und das Stück selbst, wie auch die ausgezeichnete Darstellung ver¬
mochten mühelos einen starken Erfolg auf sich zu laden. Es
wurde in einem echt lustspielmäßigen Tempo gespielt, mit viel
Präzision im Dialog und wieder mit einer Mühelosigkeit, die erst
n
den rechten Tonfall heiterer Dialogkunst ausmacht. Brillant Herr
In
Lackner in der Rolle des amüsanten Abenteurers, reizend
Fräulein Busch und ungemein gewandt Herr Schlakl als
Schlafwagenkontrollor. Aber auch alle anderen — Fräulein
I
Kupfer, Frau Schweighofer und Fräulein Weber
und die Herren Dumont, Neugebauer und Elmann
waren eines Geistes in der Wiedergabe des entzückenden Spiels,
das sich als unverwüstlich erwies.
—ron
(Modernes Theater.) Artur Schnitzlers
„Komödie der Worte“, die wie tot war, wurde zu neuem
Theaterieben erweckt. Dieser Einakterzyklus zeigt die dramatischen
Miniaturen, die große Meisterschaft des Dichters; er reiht sich
seinen wundervollen „Lebendigen Stunden“ würdig an. Mit
welcher Anmut gelangen hier Schnitzler seelische Entschleierungen.
Wie kein Zweiter versteht er es, die Komödie der Worte zu
entlarven. Er führt die vornehmen Lügner vor, die mit ihren
Nerven und ihren Seelen lügen. Arnold Korff, der eben aus
Amerika zurückgekehrt ist, spielt in all diesen seinen Stücken die
Hauptrollen. Er beweist, daß er drüben kein Virtuose mit einem
Wanderkoffer voll gangbarer Nuancen geworden ist. Der alte,
ewig junge Darsteller steht wieder da und mit seinem männlichen
Charme breitet er seine Kunst aus. In der „Stunde des