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Text

26.1. Kongedie der NorteZukius
Aussamtt aus.
Münchner Zeitung
74.0KI 1975
vom:
München
„Kunst und Wissenschaft.
t (Der neu Shuitler.! Unser Wiener t=Korte
(pondent telegraßhiel Oktober fand im Bure
theater die Uraufführung von Schnitzlers Einakten
Trilogie „Komödie der Worte“ statt. Sehr starke
Erfolg hatte das mittlere Stück „Die große Szenc
Der Dichter wurde oftmals stürmisch gerufen. Die beid
anderen hatten schwächeren Erfolg. Alle drei Stücke v
handeln brüchige Ehen mit ausgeklügelten psychologisch
Feinheiten und glänzenden, in tausend Facetten schit“
merndem Dialog. Die Aufführung war nur in Esiig
heiten befriedigend. Harry Walden gab die mänhlig¬
Hauptrolle in allen drei Stücken.
Ausschnitt aus:
14,OKT :a Danzer's Armec-Zeitung, Wien
emgem ##omrn Minn m mener Sunen
Die beiden Hoftheater brachten bereits die ersten Neuheiten:
Die Hofoper führte das letzte Werk von Max v. Schillings auf, das Musik¬
drama „Mona Lisa“. Die Dichtung ist leider keine Dichtung, sondern
eine handfeste, auf unbekümmerte Effekte losgehende Arbeit der bekannten
Familienblatt=Schriftstellerin Beatrice Dovsky und der Komponist hat über
diesen Text, der nach einem nicht minder handfesten Noutinier, wie Puccini,
schreit, einen dickflüssigen, nachwagnerischen Musikbrei ausgegossen, der demn
Hörer alle Hochachtung abringt, aber auch nicht viel mehr. Die Aufführung
mit der Jeritza und Hofbauer in den Hauptrollen fand jenen lärmenden
Premierenerfolg, der aber niemanden täuscht, daß das Werk keine dauernde
Bereicherung des Spielplanes bedeutet. Glücklicher traf es das Burgtheater
mit seiner ersten Neuheit, mit Schmtl##omödie der Worte“
einem Dreigespann von Einaktern, das die Wurmstichigkeit der Schnitzlerschen
Gesellschaft in neuen Situationen aufzeigt. Artur Schnitzler ist der geist¬
vollste Dialektiker des Ehebruches und außerdem der erfolgreichste deutsche
Dramatiker unserer Zeit: nicht erst seit dem Augenblicke, wo er der deutschen
Bühne zugleich auch die unerlaubten Franzosen ersetzen muß. Die „Ko¬
mödie der Worte“ ist ein glänzendes Schauspielerstück und Harry Walden
läßt keine der dankbaren Möglichkeiten, die ihm der Dichter in drei Haupt¬
rollen erschließt, unbenützt)
ugeconfe Sewanfn
Ausschnitt Mfliner Morgenpost, Berlin
vom:
140
OHLS 1S
Arthur Schnitzlers „Komödie der
Worte“. DeivErstaufführung des
Einakterzyklus „Komödie der Worte“ von
Arthur Schnitzler im Wiener Burg¬
theater fand das Werk, wie uns telegraphiert
wird, im ganzen einen Achtungserfolg, nur der
zweite Einakter übte, dank seiner geistreichen Füh¬
rung und durch die Schilderung aus der Theater¬
welt, lebhaftere Wirkung. Harry Walden war
in den drei Hauptrollen ungleichmäßig, am besten
in der Theaterszene. Die Damen Bleibtreu, Me¬
delsky und Wohlgemuth waren seine Part¬
nerinnen; ausgezeichnet war Tiedtke als Ber¬
liner Theaterdirektor. — Im Neuen Theater
in Frankfurt a. M. fanden die beiden letzten
Stücke: „Große Szene" und „Bacchusfest“, leb¬
haften und herzlichen Beifall. Von den Dar¬
stellern ragte der neue Bonvivant, Herr Willi¬
Schröder, in der dreifachen Rolle als Arzt,
Schauspieler und Schriftsteller durch seine=Charak¬
terisierungskunst besonders hervor.
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knüp
Feuilleion. J/ 1=60
sind
710
Thei
Burgtheater.
form
„Komödié der Worte.“ Drei Einakier („Stunde des Er¬
gar
kennens.“ — „Die große Szene.“
„Das Bacchusfest“) von
lichke
Artur Schnitzler.
sind
Eine bürgerliche Chee vor vielen Jahren einmal
im A
gebrochen wurde und die jetzt, etwas verspätet, gleichsam
Vorh
mit einem plötzlichen Knall, auseinander geht.
schen
Dann zwei Künftlerehen, die gleichfalls gebrochen ihre
werden, die sich aber trotzdem als haltbar erweisen.
Auf den ersten Blick scheinen also diese drei kleinen seiner
Theaterstücke ein wenig dünn im Stoff. Frauen, die ihre betro
Männer, Männer, die ihre Frauen betrügen . .. das ist die Natu
Alltäglichkeit. Mindestens ist es die Alltäglichkeit auf dem hat
Theater, auf dem es ja fast gar keine glücklichen Ehen gibt, der
auf dem wir jedoch die problematischen und die schadhaften Hau
Ehen in allzu vielen Wiederholungen schon gesehen haben. fast b
Hier aber wird das Gewöhnliche hoch über die Ge=und
wöhnlichkeit emporgehoben.
Schat
Ein Mann weiß, daß seine Frau ihm untreu ist. Einesles sic
Tages erfährt er das. Und schweigt. Er will seine Häus= komm
lichkeit nicht zerstören, denn er hat eine kleine Dochter und Gelie
dieses Kind braucht ein Heim, braucht Vater und Mutter. die ei
Zehn Jahre lang schweigt er. Bis die Tochter herange=hat,
wachsen ist, bis sie heiratet und das Elternhaus verläßt. verfül
Dann spricht er und macht ein Ende.
ihrem
Eine Abstufung: dieser Mann hält einen andern für anhön
den Geliebten seiner Frau. Er hat Recht und Unrecht. Der setzt,
andere, der eine Art Götterliebling, ein Erfolgsmensch davon
war, ist dem Mann überall im Weg gewesen, hat ihm überall maski
den Rung abgelaufen. Dieser andere ist von der Frau denn seine
ouch geliebt worden, aber er hat es nie erfahren, hört es
erst in der Stunde, da er Abschied nimmt, um in die Ferne zu dagen
ziehen, Hingegeben hat sich dio Frau einem Menschen, auf den f##