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25 ProfEnhandi
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in für
Konfessionsloser. Von auswärts wurden 12 Leichen
München und vom Bahnhof aus von der Sanitäts¬
Obrreglfing, 8. Febr.
uszeichnung.
iale des
nach München zur Einäscherung verbracht. An
kolonne in die chirurgische Klinik verbracht. — In
Seine Königliche Hoheit der Prinzregent, des
Pfarr¬
Erklärungen und letztwilligen Verfügungen für
der Mühldorferstraße geriet heute ein Fuhrmann
Königreichs Bayern Verweser, haben am 22. Ja¬
einen
Feuerbestattung sind bei der Friedhofinspeltion 177
unter die Räder seines Fuhrwerkes. Der Verun¬
Hllar Ll##allergnädigsge
Betternen
tellte
hinterlegt worden. Ueber die Hinterlegung wird
glückte erlitt bedeutende Quetschwunden und Oner¬
rattyias Schretter in Obereglfing für die
ogramm j eine offizielle Bestätigung ausgefertigt. — Es gibt
schungen n beidene n derSitenare wllingene Rettung eines
Sahen
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aineenenamerian
DIE
Wollen, zwischen den sozialen Geboten und den
„Professor Bernhardi“ zur Aufführung,
Auffassung der „Euphorie“ d. h. der Abwehr jeder
individuellen Interessen.
die bei ihrem Erscheinen in Wien, Berlin und an¬
Störung einer solchen glücklichen Sterbestimmung,
Alle diese Forderungen lassen sich dahin zu
t S. 7.
deren Städten bereits viel erörtert worden ist. Es
die richtige sei. Und dieser Eindruck gibt dem Stücke
sammenfassen, daß das Leben uns eine Hei
handelt sich da nämlich um nichts Geringeres als
eine antichristliche Tendenz,
die noch so wohl¬
tliche
mat biete: Wir müssen einen Ruhepunkt haben
um Weltans.hauungsfragen. Den christlichen Stand¬
meinende Erklärungsversuche niemals wegdeuten
halten,
an den wir unsere Gedanken und unsere Lieben
punkt gegenüber Schnitzlers Auslassungen präzisiert
kkönnen. Dem Seeisorger ist diese materialistische
hall in
hängen können. Heimat ist Friede: wir können
trefflich folgender Artikel in der „Köln. Volks¬
Auffassung bekannt genug, er begegnet ihr im mo¬
es das
uns nicht heimisch fühlen im Dunkel des Zweifels
zeitung“:
dernen Leben leider nur zu oft. Es ist eine Auf¬
abend
über den Ausgang unseres Lebens. Heimat
fassung, die in gewissen ärztlichen Kreisen stark
Hofes“
Um ein Storbebett geht die Handlung in der
Zukunft und Hoffnung, die uns lockt und begeistert
Füberhand genommen hat. Man trifft sie namentlich
deren
Komödie „Professor Bernhardi“ von Arthur Schnitz¬
zu immer neuer Unternehmungslust. Ferne Glocken
Aviel in Kurorten; noch vor kurzer Zeit wurden
tönen in gewissen Stunden aus
den Heimats
ler. Tendenzstück oder Problemstellung, wer will's
fmehrere Fälle von der Riviera berichtet, wo e
inrich
unserer Seeie herüber. Diese Glockenklänge
entscheiden! Vornehmer klingt ja das letztere, wenn
#gleichfalls hieß: dem Kranken muß sein Zustand
füllte
nichts anderes als unser gewaltiger Zukunftswille
auch die Lösung des Problems auf Tendenz hinaus¬
verheimlicht werden, laßt ihn das Leben bis zur
hte den
unser Drang zum Ewigen und Unendlichen. Diesem
gehen muß. Ein gefallenes Mädchen liegt kodkrank
Neige auskosten und fröhlich und heiter sterben.
edners.
im Spitak. Ihre letzte Stunde ist
Drang muß sein Recht werden: Unserer See
herangenaht.
Wer ein Jenseits, eine Ewigkeit im christlichen
als die
sättlichkeit zu erfüllen, das ist
Doch sie ahnt nichts vom Tode, fühlt sich wohl, sie
Sinne leugnet, zieht solche Konsequenzen mit voll¬
Lebenskunst.“
ist im Zustande der „Euphorie“, jener täuschenden
kommener Logik. Aber mit der gleichen unerbitt¬
bas
Stimmung in Todesnähe, die manchen Krankheiten
lichen Logik muß die christliche Ueberzeugung solche
Weihevolle Höhenstimmung erfüllte die Herzem
eigentümlich ist. Der Leiter des Spitals, Professor
Lebensansichten als die direkte Negation des Cbri¬
Bernhardi, will sie in dieser glüchllchen Stimmung
der Zuhörer, als der Redner seine fünsviertel¬
stentums zurückweisen. Am Sterbebette gilt nur ein
Frage
sterben lassen. Und als der Priester die Keanke
1
stündigen Ausführungen beschloß!
Entweder — Oder. Da gibt es nur die eine Wahl,
zum
eigentumlicher Zauber in der Vortragsart de
nach christlichem Brauch zur Reise in die Ewigkeit
zwischen diesseitsfreudigem Heidentum, das bis zur
sen der
P.
es
Lippert, der tief zu Herzen neht.
vorbereiten will, verweigert er ihm den Zutritt
letzten Sekunde das Leben in seinem Augenblicks¬
unsere
feinfühlige Psychologie, die tiessinnige Seelen¬
zum Sterbebett. „Die Kranke weiß nicht, daß sie
werte festhält, und ewigkeitssicherem Christenium,
dunkle
kenntnis des Priesters, die uns so eigenartigs
kverloren ist. Sie ist heiter, glüchlich und — reue¬
dem jeder Lebensmoment nur als Einsatz für höhere
eine
ergreift? Ist es der brillaute impressionistische
Klos“, sagt der Arzt. Der Pfarrer besteht auf seinem
Werte gelten muß. Am Sterbebette treten die Ge¬
gen zu
Stil des Literaten, der jeden Ausdruck nach denst
Mechte. Aber der Professor erwidert: „Ich kann
gensätze, die in theoretischer Diskussion ihre Schärfe
zu
gedanklichen Inhalt abzutönen und abzustimmen Erur wiederholen, daß ich Ihnen als Arzt, dem das
noch einigermaßen unter geschickter Dialektik ver¬
der
weiß? Ist es die bescheidene Persönlichkeit des
Wohl seiner Kranken bis zur letzten Stunde anver¬
hüllen können, mit jener Unverträglichkeit auf, die
Men¬
schlichten Ordensmannes, die hinter dem Worts
ktraut bleibt, das Ueberschreiten dieser Schwelle leis
alle Fragen haben müssen, in denen es sich um
ganz zurücktritt und doch jedes Wort beseelts
der verbieten muß.“ Die Kranke stirbt inzwischen
allge¬
Leben und Tod handelt. Darum wirkt Schnitzlers
Alles wirkt zusammen und verleiht dem Vortroh
ohne Sakramente. Und nun muß Professor Berns
mistisch
neuestes Drama antichristlich im tiefsten Sinne.
seelische Untertöne, die im Herzen noch weite
hardi seine Handlungsweise gegenüber den Aus
Das Christentum gesteht dem Arzt ein Recht auf
zu¬
klingen, nachdem das lebendige Wort schon verhall
klagen, die gegen ihn laut werden, verteidigen
Entscheidungen, die in die Ewigkeit hineinwirken,
umme
„Der Inhalt des Vortrages,“ schreibt
Die Intriguen der Aerzte des Spitals, die sich da
nicht zu. Und mag er auch für sich selbst Seele ub
it und
heutige „M. Augsb. Abendztg.“ (Nr. 37),
ran knüpfen, die Verhandlungen mit. Minister un
aber
Ewigkeit leugnen, so darf er seine Ansicht nicht
ungemein fesselnd; er verriet den scharfen Denksr,
Parlament — das Stück spielt in Wien
auser
zur Norm für seine Praxis werden lassen. Mag
den fein beobachtenden Psychologen und
Verurteilung Bernhardis wegen Religionsstörung
Schnitzler auch die christliche Gegenseite als egoistisch
sich auch formell, insbesondere gegen den Schluß,
bilden den weiteren Inhalt des Stückes. Und aj
schildern — den Mißbrauch der Religion zu Partei¬
können,
zu bedeutender Höhe.“
Schlusse muß sich der Held sagen lassen, daß
zwecken verurteilt das Christentum nicht weniger
sagen
Der zweite Vortrag von P. Lippert sichet
unter den obwaltenden äußeren Schwierigkeiten nicht
ich!
entschieden — so ändert dies nichts an der Schärfe
am Dienstag, den 11. Februar, im Richard Wig¬
klug war, seiner inneren Ueberzeugung zu folge
greich
des Gegensatzes zwischen seiner Problemstellung und
nersaal des Hotel „Bayerischer Hof“ statt und
Der geschmeidige Hofrat vertritt dem starren Prin¬
Nur
der christlichen Idee. Und diese Idee
8, die
führt den Titel „Pfli
und Freiheis“
zivienreiter gegenüber die Moral der Klugheit, di
nstren¬
das Stück inhaltlich mit aller Entschiedenheit ab¬
Er wird zeigen, welche Bedeutung das Sittliche
Erreichbaren. Und als Bernhardi meint, in seinem
Wahre
lehnen muß. Nur mit dieser inhaltlichen Seite
in unserem Leben hat, welche Konslikte das Sitten¬
Falle hätte der Hofrat genau so gehandelt, erwidert
wehe
haben wir uns hier beschäftigt, mit Absicht sahen
gesetz mit seinen ostmals harten Forderungen her¬
dieser: „Möglich.
entschuls
Da wär ich halt
wir ab von der künstlerischen Ausbildung des Pro¬
trägen
aufbeschwört, und wie wir diese Konslikte über¬
s Be¬
digen schon, Herr Professor, — grad' so ein Viech
blems. „Die Lebensansicht Arthur Schnitzlers, die
winden und fruchtbar für uns machen können.)
gewesen wie Sie“
über
er in diesem Stück zum Ausdruck bringt, wollten
Wer P. Lippert einmal gehört, wird dem Vor¬
der
wir darlegen, und diese Lebensansicht lehnen wir
tragszyklus treu bleiben
Karten bei Otto
hin¬
im Namen des Christentums ab.
Der Verfasser will also die Handlungsweise
Bauer, k
Hofmusikalienhandlung, Maxi¬
itlichen
des Prof. Bernhardi nicht schlechthin verteidigen,
mlianstraße 5.
Dr. Jos. Froberger (Bonn).
piellen
er findet sie vielmehr unklug und ungeschickt. Aber
*#
eligion
das Intrigantentum der Vertreter der christlichen,
Idee, ihre Ausnutzung des Falles zu egoistischen
in Kampf um das Sterbebett.
zwi¬
Parteizwecken heben doch wieder die Gestalt des
reli¬
Im Münchner Schauspielhaus kommt heute
überzeugungstreuen Professors hell auf dunklem
n und
Hamstag erstmalig Arthur Schnitzlers Komödie
Hintergrunde ab und der Eindruck bleibt, daß seine