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S S
25. PreorBernhandi
B. v. Soze)in Luendern in feurs Eunnburg A0t. Die ungeife de. ueg.
ig lehrt uns, Dr. Cohn auf die Richter muß ich zurückweisen, das Volk hat Ver¬
den nicht mit trauen zu den Richtern. (Zuruf b. d. Soz.: Na! Na!) Die Aus¬
er jedenfalls drücke des Herrn Abg. Cohn über einen früheren Träger der preußi¬
Soz.) Das schen Krone kann ich nur aufs tiefste bedauern. (Zustimmung

Standesleben Ende der fünf Akte, daß nach glänzend gefeilten Reden herüber und
hinüber Professor Bernhardi von seiner Stelle als leitender Direk¬
ergeistigung“
tor des Elisabethinums suspendiert, und weiterhin in einer gericht¬
süßes Mädel
lichen Untersuchung wegen Religionsstörung zu zwei Monaten Ge¬
nur von ihr
fängnis verurteilt wird. Auf diese Niederträchtigkeit steuert das
Professoren¬
Stück in brillant pointierten Gesprächen zu, die nicht im wilden
rer Liebe da¬
Protestgeschrei kulminieren, sondern ihre stilistischen Leuchtkugeln
en. Aber sie
schillernd aufsteigen lassen. Es wird zu einem kleinen Ingrimm
ungsgebanken,
gegen die klerikalen und verdummten, gegen die scheinheiligen und
nd sie gesund
selbstsüchtigen Elemente unserer paragraphierten und dogmatisier¬
inkenschwester,
ten Gesellschaft mit flammenden Worten eingeheizt, dann aber wird
ester geschickt,
das Feuer wieder gelöscht mit der Schnitzlerschen ironisierenden Art
vor Gott er¬
des ruhigen Weltmannes, der den Standpunkt jenseits von gut
zeihung spen¬
und böse einnimmt und mit der traurigen Unversöhnlichkeit zweier
tt ein, jedoch
Lebensformen als milder, nicht als wilder Mann — theselt. Wir
he den Zutritt
wissen es ja, bei Schnitzler liebeln die Menschen und sterbeln, was
nAnblick des
wäre logischer, als daß sie auch nur theseln? Um sein Thesenstück
rissen und der
vielleicht nicht allzusehr in Gefahr zu bringen, hat Schnitzler nach
men. Profes¬
Gelingen des Bubenstreichs, nach Verurteilung seines rechtschaffe¬
chen konfessio¬
nen Bernhardi, eine kompromißlerische Arabeske eingeflochten: der
traditionelle
vom Sterbebett verwiesene Hochwürden erscheint in Person beim
schenliebe trie¬
„Religionsstörer“ und bekennt ihm, daß er, Hochwürden, Bernhardi
e mit Schreck
für einen Ehrenmann halte, dem jede demonstrative Absicht fern
Uum soll Bern¬
gelegen. Es gibt auch hier im Zusammenstoß zweier Ueberzeu¬
ucker und der
gungen Gelegenheit zu einem funkelnden Wortduell, in dem die
ärft den Kon¬
Kirche mit dem Individualisten die Klinge kreuzt. Zuletzt verläuft
ssor Jude sein
die Geschichte ins Humorvolle. Schnitzler ist wieder in seinem Ele¬
ing christlicher
ment mit der Zeichnung eines Wiener Gigerls, das in salopper
nden jüdischen
Liebenswürdigkeit das leichtlebige wurschtige höhere Wiener Be¬
r These? Ja
sensfrage noch amtentum symbolisiert. Der Individualist Bernhardi hat seine
Strafe abgesessen und zieht sich voll Ekel in sich selbst zurück. Mein
den Konflikt
Gott, laßt doch die Leute sich raufen um Anschauungen und Prin¬
ige Zersplitte¬
zipien, ich hab die Sache satt und will in erster Linie Mensch, ich
neben den An¬
selbst, nur kein Thesenmann sein. Deshalb hole ich das bekannte
Kollegen, wie
melancholische Lächeln hervor und empfehle mich. Adien, meine
rdis das Netz
Herrschaften, hoffentlich habts euch gut amüsiert? Und von Herzen
usammenzieht.
wird das Publikum antworten: „Gewiß, Herr Professor Bernhardi,
r Neidhammel
es war sehr schön, es hat mich sehr gefreut.“ Und Schnitzler selbst,
Sturz, und da
dfreund Bern= der im Winkel der Direktionsloge saß, wird sich nicht minder ge¬
h läßt, ist das freut haben über die ausgezeichnete Darstellung, die sein theselndes.
box 30/3
samt
Jahr
Stück fast durchwegs erfahren. Da war vor allem Herr Jessen
X
als die menschliche höhere Vernunft vertretender Bernhardi von
8 Uhr,
sympathischer Distinktion, ihm zur Seite seine gleichfalls recht und
7. Int
edel denkenden Glaubensgenossen, das Professorenkollegium, in der
aus se
trefflichen Verkörperung der Herren S. Raabe, H. Raabe,
7 Spist
Peppler, Heller, auf der anderen Seite der christliche Stän¬
1
kerer durch Herrn Eßlair mit schaviger Philisterseele ausgestat¬
tet, um diesen Biedermann die professorlichen Untertanen durch¬
wegs gut charakterisiert. Nur der Minister mit dem Januskopf er¬
Dre
hielt in Herrn Günthers Gestaltung ein zu leeres Profil, da¬
Pool¬
gegen gab Herr Randolf seinem Weaner Hofrat (ein angejahrter
Anatol) Charme und Humor. Herr Kalser vom Lustspielhaus
Kanad
spielte dezent den Priester. Wie immer, wenn Fragen auf dem
Kajüt
Spiel, respektive auf den Brettern stehen, die mehr breit als tief
eingerich
angefaßt werden, und bei deren Debattierung weder der einen noch
Tonne
der anderen Seite allzu weh getan wird, verfolgte das Auditorium
17 Meil
das geistschillernde Gesprächsstück mit angeregtem Interesse und ließ
Dampfe
seine Zustimmung mit dem in jeder Beziehung verwandten Pro¬
fessor Bernhardi in lauten Beifall überfließen, der durch die An¬
wesenheit des Autors noch verstärkt wurde. Der Autor, den wir
das nächste Mal lieber wieder als tendenzlosen Dichter begrüßen
„Bi
möchten, geizte denn auch nicht mit seinem Anblick.
war am
Diensta
X Münchener Volkstheater. Frau Elise Aulinger ist von ihrer
seien.
Erkrankung so weit wieder hergestellt, daß sie ihre Tätigkeit am
lich Ver
Mittwoch in Filmzauber wieder aufnehmen kann. Neben Frau
dieser &
Aulinger wird alternierend im gleichen Stück Fräulein Anna Mar¬
sich die
tinelli als Gast stehen.
Müncher
XKonzerte. Der bekannte Münchener Pianist Hermann Klum
von sich
wird am 11. Februar im Bayerischen Hof nochmals mit einem eige¬
Schneest
nen Konzert an die Oeffentlichkeit treten. — Der beliebte ein¬
den seie
heimische Pianist Aug. Schmid=Lindner wird ebenfalls am
Une
11. ds. im Museum ein modernes Programm zu Gehör bringen.
lässigkeit
Jacques Thibaud, der berühmte französische Geiger, hat für
braucht
sein einziges diesjähriges Konzert am 12. ds. im Bayerischen
zu bring
Hof ein interessantes Programm zusammengestellt. — Otto Ger¬
Alpe
lach, der bekannte Rezitator und Afrika=Reisende, hält am 13. ds.
abends h
im Richard Wagner=Saal des Bayer. Hofes einen Vortrag, den er
mann:
Rund um Afrika nennt.
Karten für alle diese Veranstaltungen
horn, Bl
bei Alfr. Schmid Nachf.
willkomn
a