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25 PrefessenBernhandi
asschnitt aus: Macs Water Tagblatt, Wier
10 APR. 1972
m:
Thegtek, Kunst und Titeratur.
„Professor Bernhaybi.
Im Ertrazug nlc, Bd#h. —
Aus
###man uns: Das
Birliner K RXHattk wird in der nächsten Woch¬
ei
auf virzehn Tage berechnetes Gastspiel im hiesigen
Uhrgarischen Theater eröffnen. Direktor Bar¬
n#sly basiert dieses Gastspiel hauptsächlich auf Artur
Schnitzlers in Oesterreich bekanntlich von der Zensur
virbotenes Tendenzstück „Professor Bernhardi“,
das Barnowsky in Berlin schon über hundertmal auf¬
geführt hat. Wie man weiß, sind alle Bestrebungen des
Deutschen Vol theaters in Wien, den „Professor Bern¬
hardi“ auf die Bühne zu bringen, endgültig gescheitert.
Der Direktor des Ungarischen Theaters in Budapest,
Ladislaus Beöthy, ist nun auf die Idee gekommen,
am 20. d., der auf einen Sonntag fällt, einen
Extrazug von Wien nach Budapest ab¬
[gehen zu lassen, der die Bestimmung hätte, Wiener
Theaterbesucher in die ungarische Hauptstadt zu bringen,
damit auch Wiener das Schnitzlersche Stück sehen können.
Es ist geplant, den Extrazug von Wien um 8 Uhr
früh abgehen zu lassen. Die Vorstellung fände am Nach¬
mittag statt. Um 8 Uhr abends würde der Eptrazug mit
den Wiener Gästen Budapest verlassen, um gegen Mitter¬
nacht in Wien einzutrefsen. Es wäre dies also ein Tages¬
ausflug in der Art und Weise arrangiert wie die Sonder¬
züge zwischen Berlin und Dresden gelegentlich interessanter
Premieren im Dresdner Hoftheater. Zur Bequemlichkeit
der Ausflügler sollen kombinierte Karten ausgegeben
werden, die zur Fahrt nach Budapest und retour, ferner
zum Genuß eines Diners und eines Soupers im Speise¬
wagen und zum Besuch des Theaters berechtigen. Direktor
Beöthy hat sich bereits mit dem Landesverband
für Fremdenverkehr in Wien, mit der Inter¬
nationalen Schlafwagengesellschaft und mit dem Fahr¬
kartenbureau der ungarischen Staatsbahnen ins Ein¬
vernehmen gesetzt und hofft, daß sein Plan verwirklicht
werden könne. Es sind Fahrkarten erster und zweiter Klasse——
vorgesehen und würde sich nach approzimativer Berechnung
ein Billett erster Klasse auf 80, ein Billett zweiter Klasse
auf 60 Kronen stellen. Eine weitere Gebühr wäre, wie
gesagt, nicht zu entrichten, denn das kombinierte Billett
enthielte einen Coupon für die Mahlzeiten und einen zum
Bezug der Theaierkarte. Das Unternehmen soll im Wegy
der Subskription zustande gebracht werden.
box 30/4
hnitt aus:
Otenlnwr. Börsen Courier, Borhn
45. 41
Morgenausgabe
e eine Warme Aufnahme.
Die ###ester Aufführung von „Professor
hernhärdi“ für das Wiener Publikum, die
direktor Barnowsky gelegentlich seines dortigen Gast¬
vieles plant, erinnert an ein ähnliches Vorkommnis
ius der Theatergeschichte, das in die Zeit um die letzte
fahrhundertwende fällt. Damals waren Gerhart
Hauptmans Weber dem Wiener Zensor zum Opfer
gefallen. In Preßburg dagegen, wo damals noch
außer ungarisch auch deutsch gespielt wurde, war die
Aufführung des Dramas erlaubt worden. Um nun
dem österreichischen Publikum den Besuch dieser Vor¬
stellung zu ermöglichen, wurde an einem Sonttag eine
Matinee veranstaltet. In Preßburg war gerade eine
große Arena neu gebaut worden, die mehr als 2000
Personen faßte. In ihr wurden die Weber in Szene
gesetzt, und von Wien gingen mehrere Extradampfer
die Donau hinunter, um die Schaulustigen nach der
benachbarten ungarischen Stadt zu befördern. Na¬
mentlich die Wiener Arbeiterschaft benutzte die Ge¬
legenheit, und das Experiment gelang vorzüglich. Der
Besuch war so glänzend und der Erfolg so enthu¬
siastisch, daß die Aufführung an mehreren Sonntagen
hintereinander wiederholt werden mußte. Inter¬
essant ist auch die Tatsache, daß an jeder Weber=Auf¬
führung das damalige Mitglied des deutschen En¬
sembles in Preßburg, Herr Landa, als Moritz Jäger
mitwirkte, der jetzt dem Kleinen Theater in Berlin
angehört und an dem Budapester Gastspiel teil¬
nehnen wird.
##.
vom: 13APR. 19:° Lspäigel Renosls Nachnchlet.
W
sffahrung sollen Richard Wagners „Meisiersinger“ gebracht werden.
Schnitzlers „Professor Bernhardi“. Wir meldeten, daß das in
Oesterreich verbörene kehre Werk Schnitzlers, „Professor Bernhardi“,
in Preßburg in einer geschlossenen Gesellschaft aufgeführt werden
sollte, um so die Zensur zu umgehen. Am 11. d. M. ist nun verfügt
worden, daß auch chdas Werk in geschlossener Gesellschaft in Oester¬
reich nicht aufgeführt werden dürfe. Es ist dies das erste Mal, daß
in Oesterreich zu dieser Maßnahme gegriffen wird. Wie verlgi##t#
bereiten literarische Kreise Oesterreichs einen gemeinsamen Proxest
gegen das Vorgehen der Zensur vor.
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