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25. PrefesBenad
— Suthe, lag aber seine se#.—.—ne
herbeiführte weil dem bürgerlichen Kundidaten, dem Fort=Theobachtete Grenze in den Interessen des Ganzen finden, denentische in den neuesten
schrittler Bär, nur die Stimmen der Nationalliberalen zuge=sich der oder das Einzelne unterzuordnen hat. Hier sollte ein ver¬
fallen waren.
schränkchen und Räder
Die Konservativen können sich eben immer noch
ständiges und großzügiges Ruhegehalts= und Unterstützungswesen
tischgeräte, Kessel, K#
eingreifen, nicht aber eine Belastung des aktiven Verwaltungs¬
und, dem neuesten G
nicht daran gewöhnen, daß die Landtagswahlen des Jahres 1900 sorganismus mit nicht mehr brauchbaren Kräften. Der Schaden, ferner Speisewärmer
Krankenschwester wird der Professor zu zwei Monaten Ge=korruptionistischer O
Jeuilleion.
fängnis verurteilt. Er weigert sich, Berufung einzulegen den skeptisch=relativ
und sitzt die Strafe ab.
Akt entpuppt hinte
Während diese Begebenheiten abrollen, deren Aufein=gen lange nicht witt
„Professor Bernhardi.“
anderfolge ich hier mit der Absicht erzählt habe, um er= Fragen fast nie kla
Arthur Schnitzlers Komödie im Kleinen
kennen zu lassen, wie leicht die von Schnitzler so umständlich besondere Rassenhaf
Theater.
gesuchte Entscheidung darüber, wer im Recht und wer im
die Gegensätze von
Unrecht ist, sich finden läßt, entsteht über diese eine Frage irreführend verfilzt,
J. A. B. Fünf Akte und hundert Debatten hat diese
ein unendliches Gerede. Das einzig Ersprießliche daran ist, dem Gespräch Bern
neue Komödie Schnitziers, die glücklicherweise frei ven
daß in den lärmvollen Professoren=Konferenzen ein paar
der Verurteilung de
Liebelei=Gesüßel bleibt. Im Grunde genommen ist es eine Charakterlosigkeits= und Charakterköpfe von echtem Wiener
einzige Debatte, die kaum einen Augenblick aufhört und
daß er das Pflichtg
Schnitt sich abzeichnen. Es ist nicht Menschendarstellung im erkenne, rührt Schn
mit einem ironischen Witz schließt. Zur Diskussion steht
reinsten Sinne wie etwa in der Hauptmannschen Komödie der Hoffnungslosigk
der Vorgang, der den ersten, von karbolduftenden Mediziner¬
„Der Biberpelz“, die so recht den Abstand erkennen läßt, der die Rede ist, und de
gesprächen eingeleiteten Aufzug abschließt: der berühmte
einen Gestalter von einem empfindsam=witzigen Beobachter
wird. Aber auch I
Kliniker Professor Bernhardi verwehrt in dem Krankenhaus, trennt: aber es fallen wirklich erhellende Streiflichter auf
äußersten Mut oder
dessen Direktor er ist, einem katholischen Priester den Zu= Menschliches und Oertliches. Das ethische Problem aber
tritt zu einer Sterbenden. Das arme Mädchen hat leine
Erstim fünften
bleibt an jener Oberfläche, die wohl den leicht beruhigten
Ahnung davon, daß sie sterben muß; ihre letzte Stunde ist
reichischen liberalisie
Thefensteller und Thesenverteidiger, aber kaum den sehe¬
von höchstem Glücksgefühl verklärt und der Arzt hält es für
rium führt, gibt sich
rischen Dichter zu fesseln vermag. Natürlich hat Bern¬
unverantwortlich, in ihre Hoffnungsseligkeit mit Todes¬
aalglatten Zynismen
hardi, da er in jener Minute als ganz unpolitisch=schlichte
schrecken einzubrechen. Die Folgen dieses Auftritts für
philosophische Wahrh
Natur nur den Einzelfall und das Einzelübel sah, ebenso
Bernhardi waren vorauszusehen. Alle Zeugen der Szene
Handlung erwogen
sittlich gehandelt, wie der Priester, der das winzige Leid
gung seiner eigenen
sind sich klar über sie Nur Bernhardi nicht. Und sie kom=der Stunde gegenüber dem ihm schrecklich erscheinenden, von
unterschleibt Schnitz
men Schlag auf Schlag. Das ganze Kuratorium der von der Kirche nicht getrösteten Tod gar nicht erst in die Wag=des Hostats, dieses
wohltätigen Stiftungen lebenden Anstalt demissioniert, die
Mehrzahl der Kollegen läßt Bernhardi im Stich. Er legt,
schale legt. Hätte Bernhardi die Summe aller Uebel vor doch im Brunde zu #
ehe sie ihn dazu zwingen, die Leitung des Krankenhauses
Augen gestanden die sein Verhalten zur Folge haben mußte, lich nur der Märt#
nieder und erbittet Urlaub, bis die gegen ihn eingeleitete
insbesondere die Gefährdung seiner ganzen, so mühseligfähigkeit und das □
aufgebauten, vielen Hunderten von Leidenden gewidmeten ist. „Zu Reformat#
Untersuchung abgeschlossen ist. Die Angelegenheit verwickelt Lebensarbeit, dann hätte er ihr, gleichfalls ethisch genötigt,
sich dadurch, daß Professor Vernhardi Jude ist und sich
scheinlich nicht geborch
das verhältnismäßig kleine Uebel der Störung des letzten
wohl daan liegen, d
weigert eine Interpellation im Reichsrat dadurch zu ver=IGlücksgefühls einer einzigen Patientin hinopfern müssen, fühlen, sis in die I
hüten, daß er bei der Neubesetzung der Stelle eines Ab= Das sieht auch Bernhardi bald ein, und er ist bereit, eine eventuel selbst unse
teilungsvorstehers der Anstalt einem katholischen Arzt, den Erklärung abzugeben, die den Zwischenfall aus der Welt zeugung Und daru
er für minder befähigt hält, vor einem jüdischen Bewerber schaffen könnte, bis dann wieder jener klerikale Kompromiß-ständigelwenn unser
den Vorzug gibt. Es kommt zum Zusammenstoß imversuch seiner Ueberzeugungsfestigkeit den Weg ver¬
Parlament, und der Unterrichtsminister, Bernhardis
nicht hininmischt.“
rammelt.
Jugendfreund, läßt ihn vor dem Ansturm der klerikalen
Min könnte soh
Der große Verbrauch von Pathos und Rhetorik, die ler selbstzu kehren,
Mehrheit sollen. Der Staatsanwalt erhebt auf Grund einer Schnitzler hier aufqualmen läßt, wirkt wenig erquicklich, von echt komödienhaf
entstellten Darstellung Anklage gegen Bernhardi wegen! Und er ist im letzten Grunde nicht ehrlich, denn das Publi- und fürdie unmittel
Religionsstörung, und infolge der falschen Aussage einer kum läßt sich von dem Schwall gesinnungstüchtiger und anti= die so vil Individuell
Zag
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