Faksimile

Text

25 Prf
box 31/1
ste
ol.
hei¬
icht
an¬
un
in
4
CeGen
Premiere.
#ntardi erringt im Irving
er durchschlagenden Erfolg.
einem ungemein interessanten
machte uns Direktor Christians
in seinem Irvina Place Theater
unt, mit „Professor Bernhardi“, der
###eingsten Comödie aus der Jeder des
prächtigen Wiener Schriftstellers Arthur
Schnitzler.
Ein ganz außergewöhnliches Stück ist
dieser „Prof. Bernhardi“, das steht
außer Frage. Ein. Stück, wie wir es in
den letzten Jahren selten zu lesen und
noch seltener zu sehen bekamen. Denn
mitten in's Leben greift Schnitzler in
seiner neuen Komödie, nimmt sich ein
fesselndes Problem, ein prächtiges Mil¬
lien und ein paar Dutzend echte, inter¬
essante Menschen heraus, und dann ent¬
wickelt er mit der ihm eigenen Kunst
eine spannende und bühnenwirksame
Handlung, die so treu dem Leben abge¬
lauscht ist, daß man sich willig von dem
Poeten von Climar zu Climax führen
läßt.
Nicht einmal der letzte Akt der Novi¬
tät, ein wpischer, fescher, froher Schnitz¬
ler=Akt, der gar nicht so recht zu dem
bitieren Ernst der 'vorhergehenden See¬
nen passen will, enttäuscht den Fein¬
schmecker. Denn Arthur Schnitzler ist
eben ein = na, nennen wir's „Realist“.
Er weiß, das Leben schafft nur selten
reine Tragödien. Das Leben arbeitet in
Tragi=Kemödien. Und über das große
Leid des Einzelnen, über das Unrecht
und die Verfolgung, die den Einzelnen
getroffen, rauscht unbekümmert das Le¬
den weiter. Ausnahmsmenschen nehmen
wohl einen Anlauf, sich dem trägen und
schwerfälligen Koloß, dem lieben Her¬
kommen, entgegenzustellen.
Aber in der Regel geben sie dies kühne
und undankbare Unterfangen schon nach
dem ersten mißglückten Versuche auf.
Mit zerschlagenen Köpfen zumeist. Aber
daran geht kaum einer zu Grunde. Das
lehrt das Leben. Und weil, wie gesagt,
Arthur Schnitzler das Leben kennt, ist
aus „Professor Bernhardi“ der in sei¬
nen ersten vier wunderbaren Akten einen
starten Appell an's wirklich „Ernst=Ge¬
nemmen=Werden“ macht, schließlich doch
eine Komödie geworden. Der Dichter ist
sich eben nur consequent geblieben.) Eine;
Stärke und eine Schwäche! Denn wer
vem Theater unbedingt „Theater“ ver¬
langt, den wird dieser letzte Akt von
„Professor Bernhardi“
wahrscheinlich
ctwas unbefriedigt lassen.
In die Aerztewelt der Wiener Stadt
führt uns Schnitzler, in ein Hospital,
das sich gerade darum bewirbt, mit einer
paatlichen Subvention beglückt zu wer¬
den. Und in diesem kritischen Augen¬
blick, da passiri es dem hochbedeutenden,
prächtigen Versteher
Krankenbau¬
„die
jes, Prof. Bernhardi, daß er einen Prie¬
ster vom Sterbebette einer jungen Sün¬
derin fernhält. Kein Prinzip will er
verfechten. Er denkt nur daran, einem
armen Mädel, das nichts von seinem
naben Ende weiß und sogar wieder voll
schöner Hoffnungen ist, einen ruhigen
Tod zu verschaffen. Aber die unbedachte
Handlung des Mannes der Wissenschaft
hat schlimme Folgen. Feinde, Neider
und politische Gequer bauschen den Vor¬
fall auf, hetzen, wühlen und ruhen nicht“
eher, als bis der Professor so weit ge¬
trieben wird, sein Direktorat im Kran¬
kenhaus niederzulegen. Ja selbst dann
hört die Hetze noch nicht auf. Professor
Vernhardi wird der Religionsstörung
angetlagt und auf falsches Zeugniß hin
zn zwei Monaten Kerker verurtheilt. Es “
ist keine Gennathnung für den Gelehr¬
#ten, daß der Geistliche, den er beleidigt2
haben soll, selbst nach erfolgter Verur¬
theilung in sein Haus kommt und sich in
einer gewaltigen Seene mit ihm ausein¬
andersetzt.
Er muß seine zwei Monate absitzen.
Und wenn inn am Schlusse die volle
Rehabilit.. zn kommt, da hat auch sie
gewiß nur das bittersüße Gefühl für
den modernen Mäirtyrer im Gefolge, daß
er eigentlich, wie ein echter Don Quixole|g
gegen —
Windmühlen gekämpft hat.
Ganz vorzüglich war die Aufführung
und jeder der Mitwirkenden verdientsg
hohes Lob. Denn die 18 Herrenrollen in gee
Professor Vernbardi“ verlangen
jed