Faksimile

Text

eSS
25PBernhand
Vien, I., Concertrr.
-1.05fl. 7379
Humeristische Blätief, Hien
THEATER.
„Proffessor Bernhardi“, der drama¬
tisierte Leitartikel Artur Schnitzlers, ist
nun endlich im Deutschen Volks¬
theater aufgeführt worden.
Dazu hat es eine Revolution gebraucht,
um endlich ohne Zensur dieses furcht¬
erweckende Drama dem Publikum zu unter¬
breiten.
Nun — wenn die Revolution sonst
nichts gebracht hätte, wäre es wirklich schade
um die Mühe.
Von Dichtkunst ist in der Sache sehr
wenig zu merken. Es riecht intensiv nach
Tendenz, nämlich nach der Wiener Ten¬
denz: „Menschen, Menschen san mer alle.
Der eine hat recht und der andre später
auch. Am Ende hat auch die Zensur recht
gehabt.
Fürwahr, ArturSchnitzler ist denn
doch zu weich für diese revolutionäre Zeit,
oder ist am Ende das ganze Wienertum
box 31/2
nicht resch genug für die Nachahmung von
1789?
Es ist in der Tat eine patzwache Revo¬
lution, die von 1918 und wenn die Wiener
Reue haben, brauchen sie nur den kurzen
Weg nach Schloß Eckartsau zu machen.
Das Schnitzlersche Stück wurde
sehr gut gespielt. Hervorragend wal Direktor
Bernau in der Titelrolle.