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Bühne und Kunst.
Konzerte.
Ein gi ungewöhnliches Geigensalent lernte mum ##
Fräulein Alma Moodie lennen, die weit mehr als das net#
wendige Rüstleng des Vietnosen ihr Eigen nennen darf. Es gibt
heute nur gan winige Geigernnen und nicht zu viele Geger,
die glanzvolles Spiel und Tiefe der Empfindung in so hasmente
scher Weie zu vereinigen wissen. Ihr entschiedener, flets eigen¬
aitiger Ton, ihre straffe Rhythmik und ihr durch Geschmack ge¬
bändigtes T mperament verhalfen ihr schon nach ders Brahms¬
Konzert zu einem Kürmischen Eifolg. Es war nicht der heute
vielfach übliche Beifall der gusen Bekaunten, sondern der spontene
Dank für eine vollwertige künstlerische Leistung.
Die Orgel ist ebensosehr die Königin die Instrumente mie
auch das Aschenbrödel des Konzertsaales. Kürzlich haben nun
wieder einmal Herr Kail Walter und Herr Louis Dité in
ihren Konz rien den vollen B.fäh gungsnachwes als Organisten
erbracht. Herr Walter begleitete auch in seiner Abtönung das
A-moll=Violinkoniert von Bach, welches Fränlein Erny Alber¬
ding! mnt musikalischer Energie zum Vortrag brachte.
Im Konzert d## Organ sten Louis Dité, dessen mrister¬
pr
haftes Orgelspiel ebenso durch seine Technik wie durch seine Viel¬
seitigkeit bestrckt, wirkte Fräulein Dora Schmeichler als
vielversprechende Oratorien= und Liedersängerin mit. Bald darauf
zeigte sie an einem eigenen Lilderabend mit der Wiedergabe der
großen Arte der „Alkeste“, daß sie auch den Anforderungen
des dramalischen Vortrages vollauf gerechr wird. Ihre große
Stimme kennt keine lechnischen Schwierigkeiten, eine gewisse Kühle
ene
im Liedervortrag dürfte weniger im Manzel an Empfin¬
dung als vielmehr in einer noch zu überwindenden
Befangenheit ihren Grund haben. — Wenn Fräulein Schmeichler
ihr
mit ihren innersten Empfindungen zurückhält, so bietet Fräulein
gr.
Marion Szekely an Aeußerlichkeiten all uvtel. Im „Ver¬
aus
geblichen Ständchen“ gab es Mätzchen aller Art, die bei Brahms
ife,
sehl am Orte sind. Im übrigen besitzt Fräulen Szekely ein reiches
der
Maß von Können und eine ungewöhnlich warme, in allen Re¬
E.n
gistern ausgeglichene Stimme, die wohl auf der Bühne, wo reichere
iber
Mimik am Platze ist, noch stärkere Erfolge einheimien dürfte. —
isch
Ueber die überlegene Gesangskunst von Frau Oberländen
über
Wechsler haben wir bereits berichtet. So sei nur noch nach¬
getragen, daß sie an ihrem eigenen Liederabend mit ihrer prachtvollen
ach
Stimme und ihrem bezwingenden Vortrage neuerlich tiese Er¬
griffenheit auslöste. — In weitem Abstande von Frau Oderländers
sich
reifer Kunst erwähnen wir schließlich den geschmackvollen Gesangs¬
ver¬
Zer¬
vortrag der Frau Anna Pacyna=Kriwitz und das redliche
Bemühen von Fräulei Rudy Kelmar.
icht,
Die Konzertsaison geht zu Ende und nicht allzeviele
den
„Künsiler“ haben auch nur an technischem Können jenes Mindeste
ung
vermögen nachgewiesen, das in besseren Friedenszeiten einst seibst¬
tatt.
verständliche Voraussetzung für das Betreten des Konzert¬
iger,
Ab.
iums war.
der
9—
Deutsches Volkstheater.
Schnitzlers „Professor Bernhardt“ ist unter Hem¬
4
mungen geschrieben worden. Das sieht man jetzt viel deus¬
licher. Es genügte nicht, daß dem jüdischen Biedermann
Bernhardi der jüdische Antisemit, der israelitische Mastdarm¬
akrobat, der überkatholische Täufling, der süßliche, vor den
der
jugo¬
Herrschenden in Demut ersterbende, mit jeder Geste um
vom
Duldung flehente, noch nicht getaufte Advokat an die Seite
das
gestellt wurden. Es genügte nicht, Bernhardis Weltbürger¬
wohl
tum zu betonen und treffliche arische Männer, wie Dr. Pflug¬
bend
felder samt Sohn, Dr. Zyprian und den Hofrat Winkler,
intg¬
gen
mit aller Liebe und — Dankbarkeit zu zeichnen. Es mußte
ver¬
auch der Pfarrer seine Szene bekommen und die ist recht
Kilo¬
gequält, der Händepruck, den er mil Bernhardi über den Ab¬
farkt¬
grund hinweg austauscht, recht erzwungen. Die menschlichste
sogar
hum
Figur der Komödie ist der Doktor Löwenstein, der jüdische
klein¬
Intelligenzler, der noch kaum das Ghetto abgestreift hat, in
Sprache und Bewegungen noch ganz Judengasse ist, in dem
Preise] aber alles ausschreit nach Erlösung, und der doch nicht die
Kraft hat, zu tun, die er möchte, und vor dem mutigen Bern¬
Originalmuster : KANN &FRIED
Realen ae Billgsten : #. Lunke Wirureils a0 in Uuk - Ergrüstet ien