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enen ene
(beide Wacker) vorgesehen. Sonst stellt die Auslosung folgende
lich. Das Aristokratisch, das er spricht, ist mehr ein
Gegner gegenüber:
Olmützerisch, und man begreift durchaus, daß seine Frau, zu
Federgewicht: Tschinke (Vienna) — Brandt (Sport¬
deren Erprobung er die ganze Maskerade unternahm, sie
klub); Pollitzer (W. A. C.) — Gutfreund (Sportklus): Häring
bereits eine Minute später durchschaut hat. Frau Carlsen
(W. A. C.) — Höberth (Wacker) und Theurer (Sportklub) -
tut dies auf ihre preußisch verführerische, bühnengewandte
Rirsch (Rapid).
Art, von der Schwankmama Frau Thallers ergötzlich
Weltergewicht: Sedlatschek (Sportklub) — Achetz
assistiert. Dem Räsoneur des Stückes, den Herr Lackner
(Rapid); Decker (Vienna) — Fried (Wacker); Krausz (Leoben) —
mit massivem Humor bedenkt, paßt die ganze Richtung nicht.
Bienerth (Vienna) und Peschke (Wacker) — Willinger (Rapid).
Er hat nicht so unrecht.
Vorträge Dr. Nimführs an der Prager Technischen
Es wäre nämlich für das Deutsche Volkstheater hoch
Hochschule.
an der Zeit, sich zu erinnern, daß es einen wesentlichen Rang
Aus flugtechnischen Kreisen wird uns berichtet: Doktor
durch wesentliche Leistungen zu behaupten hat.
E. L.
Raimund Nimführ, der Erfinder und Pionier der Aviatik,
ist zufolge einer Einladung der czecho=slowakischen Regierung
Theater= und Kunstnachrichten.
nach Prag abgereist, um an der Technischen Hochschule einen
Vortrag zu halten über die heute so aktuellen Probleme des
[Modernes Theater.] Gestern ist hier sozusagen die
Ikarischen Fluges („fliegendes Fahrrad“) und den mechanischen
Zensur durchgefallen. Falls nämlich die von der Direktion dieser
Segelflug (Flug ohne Motor) sowie auch seine eigenen Er¬
Bühne sehr betriebsam lancierten Nachrichten auf Richtigkeit
findungen und Konstruktionen auf diesem Gebiete: Schwingen¬
beruhen: daß die Zensur schwerwiegende sittliche Bedenken gegen
flieger mit automatischer Kipp= und Sturzsicherung und
das dreiaktige Spiel „Yoshiwara“ von Hans Bachwitz hatte,
pneumatisch pulsierenden Flügeln.
die Aufführung zuerst unbedingt untersagen wollte und schlie߬
m
lich nur zögernd und mit Milderungen freigab. Nein, zu einer
Aenderung im Verkehr der Sportzüge.
solchen unfreiwilligen Zensurpropaganda ist hier wirklich kein
Die Generaldirektion der Oesterreichischen Bundesbahnen teilt
Anlaß. Auch nicht dazu, den Mund zu einem entrüsteten Protest
mit: Wegen ganz unzureichender Besetzung der Traisentaler
zu öffnen: höchstens zu einem herzhaften Gähnen. Denn unter
6
Wintersportzüge Nr. 113 und 114 (Wien Westbahnhof ab
den vielen Sensationen, von denen die Wiener Theaterbesucher seit
die
6 Uhr 20 Minuten und an 22 Uhr 20 Minuten) in der Teil¬
einigen Jahren heimgesucht werden, ist dieses kindische Spiel wohl
#
strecke St. Aegyd am Neuwalde=Kernhof werden diese Züge ab
eine der. langwelligsten. Für jene, die noch immer nicht wissen
es
Sonntag den 24. d. nur mehr zwischen Wien
sollten, was „Yoshrwara“ bedeutet, führt es den zweiten, absätz¬
*
Westbahnhof und St. Aegyd am Neuwalde
fähigeren Titel „Das Haus der Laster“. Das chinesische
ne
geführt und unterbleiben demnach in der Teilstrecke
Yoshiwara=Haus verfügt auch über ein reich assortiertes Lager von
St. Aegud am Neuwalde=Kernhof. Dagegen verkehrt ab Sonu¬
gangbaren Lastern: käufliche Liebe, Opiumrauchen, Sadismus,
tag den 24. d. bis auf weiteres an Sonntagen bei günstiger
au
Vergewaltigung und zum Schluß ein bißchen Mord. Aber das
Witterung ein Nahpersonenzug ab Alserstraße 7 U
an
alles wird so primitiv absichtlich serviert, mit einem redselig
49 Minnten (ab Personenhaltestelle Wien Westbahnhof
9
flachen Tiefsinn, daß man gar nicht dazukommt, sich zu entrüsten.
7 Uhr 56 Minuten) bis Neulengbach (dort an 9 Uhr
ert
Selbst die zwei brutalen Sexualeinlagen, die in Stücken dieser
30 Minuten). Außerdem ist im Bedarfsfalle die Führung eines
rh¬
Art jetzt nicht fehlen dürfen, wirken nicht aufregend, nur auf¬
Vorzuges bis Rekawinkel vor dem von Alserstraße
ora
reizend. Das ganze Spiel hat nur drei Partner: den weißen
um 8 Uhr 45 Minuten (von Personenhaltestelle Wien Westbahn¬
er,
Mann, der bei dem Yoshiwara=Fräulein Si=Shi die Frau ver¬
hof um 8 Uhr 52 Minuten) nach Neulengbach verkehrenden
nn
gessen will die vor seiner Brutalität in der Hochzeitsnacht geflohen
Nahpersonenzug vorgesehen.

ist. Aber das Verlieben in Si=Shi ist von ihrem fanatischen
i“
gelben Besitzer nicht gestattet, und wer es dennoch tut, wird nach
ritzi
Komödien von Schnitzler und Molnar.
der Hausordnung erst beraubt, dann betäubt und hierauf ord¬
r
(Neueinstudiert im Deutschen Volkstheater.)
nungshalber umgebracht. Die Betäubung, den Opiumtraum des
Am
weißen Mannes, der beide Erlebnisse und beide Frauen mit¬
Das Deutsche Volkstheater, das mit der Aufführung
den
einander verwechsett, zeigt der zweite Akt: in einer solchen wirr
neuer wesentlicher Stücke immer sparsamer verfährt und sich
sch,
undramatischen Weise, daß das Ganze wie eine Propaganda gegen
spärlichste Ausnahmen abgerechnet — vom Ehrgeiz, inter¬
ung
den Opiumgenuß wirkt, an dem, nach diesen matten Sensationen
essant, am Ende gar literarisch interessant zu sein, nicht gerade
sten
zu schließen, wirklich nicht viel daran zu sein scheint. Hübsch ist
as,
beunruhiat zeigt, wendet sich in zwei Neuemstudierungen seiner
die Wendung im letzten Akt, wo Si=Shi erkennt, daß der
nnd
besseren Vergangenheit zu. Der einen, die Arthur Schnitzlers
weiße Mann, der erste, in den sie sich seelisch verliebt hat, in ihr
„Professor Bernhardi“ gilt, gebührt das Verdienst,
nur die seelenlose Dirne sieht, bei der er an die andere gedacht
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eine bedeutende österreichische Komödie wieder in Erinnerung
hat, weshalb sie ihn dem gelben Schurken ausliefert. Ueberhaupt
eit:
gebracht zu haben, aus der sie, dank ihrer Bedeutung, freilich
läßt dieses unsympathisch spekulative Spiel stellenweise bessere
eitts¬
und seinere Fähigkeiten des sicherlich sehr begabten Verfassers
mit keinem Zuge zu schwinden vermochte. So oft man diesem
be¬
ahnen, der eine stärkere Wirkung erzielen wird, wenn er
Werke im Buche oder auf dem Theater begegnet, zieht es als
+
weniger auf Effekte ausgehen wird, und der sich auch den fort¬
ein Meisterwerk immer von neuem mit jener ursprünglichen
in
währenden Mißbrauch des Wortes „Seele“ abgewöhnen muß,
Lebendigkeit an, die dramatische Konflikte nur bewahren,
des
denn dadurch wird eine Sache noch lang nicht seelenvoll. An der
wenn sie zeitlos menschliche sind. Der Konflikt dieses Arztes
unter
von Hans Brahm geleiteten Aufführung sind vor allem die
Bernhardi mit dem Priester, den er aus Schonung vom Bette
allett
apart geschmackvollen Bühnenbilder zu rühmen. Auch die Dar¬
einer unbewußt und darum glücklich Sterbenden weist, ist
Tanz,
steller hielten sich, soweit es die vorgeschriebene Kraßheit gestattet,
Aus¬
ein solcher. Ein Weltanschauungskonflikt, stellt er Gehirn
in den Grenzen des Geschmacks: Herr Onno, der seine
und
gegen Demut, Skepsis gegen Dogma, Ironie gegen Glauben,
ganze flackernde und flüsternde Leidenschaft einsetzte, Fräulein
präge
eine Welt gegen eine Welt. Und mit dem schönsten Vorzug
Klinder und Herr Otto, die an Routine wetteiferten. Der
sputz,
Beifall war so mäßig wie die ganze Angelegenheit und am
einer Dichtung, dem Willen und dem Mute zur absoluten
isken¬
Schluß hatte man den Eindruck, als ob das Publikum prote¬
Objektivität, löst er sich auf die einzig wahre Weise, indem
stierend den Namen der Heldin flüsterte: Si=Shi. L. Hfd.
er ungelöst bleibt. Es stehen einander eben nicht Schwarz
eitung
[Die Eröffnung des Josefstädter Theaters
und Weiß, Falsch und Richtig, sondern bloß Menschen gegen¬
Vor¬
unter Max Reinhardt.] Die Eröffnungsvorstellungen des
über, und von zwei Menschen, die verschiedener Meinung sind,
regster!
Josefstädter Theaters unter Max Reinhardt sind nunmehr end¬
Lustig,
hat jeder recht. ...
gültig festgesetzt. Das Theater soll mit „Der Diener
9=3=87,
Herrn Bernaus wirksamer Bernhardi trägt eine
zweier Herren“ von Goldoni eröffnet werden, dem un¬
Karten¬
staubtrockene Intensität und unentwegt kühle, morose Be¬
mittelbar „Kabale und Liebe" und Hofmannsthals
herrschtheit zur Schau, der ein Wärmegrad mehr höchst dienlich
Lustspiel „Der Schwierige“ folgen werden. Bekanntlich
wäre. Denn mag ein Mensch, auf der Flucht vor dem ihm
hing¬
hieß es, daß die Reinhardt=Aera in der Josefstadt durch Grill¬
parzers „Traum ein Leben“ eingeleitet werden soll: Dies wird
htzeitig
angebornen, also unentrinnbaren Sentiment, die Dinge
Bei
nun allerdings nicht der Fall sein, aber die Absicht, das wunder¬
mit sich und den Mundwinkeln zwar im großen und ganzen
bare Versstück aufzuführen, wurde keineswegs aufgegeben. Nach
Für
abmachen können — in irgendeinem Augenblick wird er un¬
den drei genannten Eröffnungsstücken werden „Traum ein
Karten
weigerlich hinter der Maske das Gesicht ahnen lassen. Der
Leben" und Strindbergs „Traumspiel“ die nächsten
+
schönsten Gestalt des Stückes, dem Pfarrer, gibt Herr
Novitäten bilden. Die Eröffnung des Theaters ist für Mitte
sching¬
Hadank reinen einfachen und beteiligten Ton. Herr
März in Aussicht genommen.
rthaus¬
Lackner, Herr Goetz, und insbesondere Herr Forest
[Das tausendste Konzert des „Schubert¬
Saison
repräsentieren bezeichnend die Vollbärtigkeit, das verkalkte
bund“.] Unter stärkster Beteilgung des offiziellen und musikali¬
ellarina
Phlegma und die chronische rituelle Exaktation im Pro¬
schen Wien fand die Feier der tausendsten öffentlichen Aufführung
edy und
fessorenkollegium. Zwei andere seiner Mitglieder, die Dozenten
des Wiener Schubertbund“ statt. Schubert hat natür¬
Wieden.
für Halskrankheiten und pathologische Anatomie, weiter ein
lich das erste Wort, die Ouvertüre zu „Rosamunde“ leitete den
rbetrieb.
Abend mit feierlichen und gemütvollen Klängen ein. Dann
Verterdiger in Strafsachen und ein Journalisi, treiben ver¬
königin,
igement: schwenderischen Aufwand mit redenden Händen. Die delikate beuat Georg Reimers das Podium und sprach feurig und