Faksimile

Text

box 31/7
25. ProfessenBernhandi
Beboiterlng e
zusammenstehen, wollen sein einrantiegesetz dem Staate nicht das Recht gebe, Der Minister verwies auf di
Affäre. Man macht mobil gegen BernhardilRichard Braungart in der „Münchner Zei=[„Die Kranke weiß nicht, daß
Sie ist heiter, glücklich und
tung“.
und sein Institut, bringt in der Kammer eine
Das „S. V.“ stimmt freilich dem zu, was der Arzt. Der Pfarrer b
Interpellation über den Fall ein, und da der
einer der Professoren Schnitzlers sagen muß: Rechte. Aber der Professol
Unterrichtsminister, der ein sehr plumpes Spiel
„Wo existiert der Mensch, dessen religiöse kann nur wiederholen, daßi
spielt, seinen Jugendfreund Bernhardi im ent¬
[Gefühle durch das Vorgehen Bernhardis in dem das Wohl seiner Krank
scheidenden Augenblick im Stich läßt, so wird
Wahrheit verletzt worden wären?" Eine Stunde anvertraut bleibt,
Bernhardi wegen Verbrechens der Religions¬
Antwort auf diese vorwitzige Frage gibtl dieser Schwelle leider verh
Kranke stirbt inzwischen
störung angeklagt und (dank der falschen Zeu¬
Dr. Josef Froberger=Bonn in der „Köln.
Und nun muß Professor
genaussagen der Krankenschwester (!) und eines
Volkszeitung“ unter dem Titel
Handlungsweise gegenüber
christlichen Assistenten aus Tirol!), zu zwei
gegen ihn laut werden, ver#
Ein Kampf um das Sterbebett.
Monaten Gefängnis verurteilt, die er auch ab¬
sitzt. Es folgt dann noch ein fünfter Akt, der
„Um ein Sterbebett geht die Handlung in der trigen der Aerzte des Spita
knüpfen, die Verhandlungen
aber weder die Affäre einer klaren Entschei¬
Komödie „Professor Bernhardi“ von Artur
Parlament — das Stück spi
dung, noch die Hauptdebattierungspunkte des
Schnitzler. Tendenzstück oder Problemstellung,
Verurteilung Bernhardis
Stückes einer Lösung zuführt, und mit einer
humoristischen Pointe endet, die fast den Ver=wer will's entscheiden! Vornehmer klingt ja das
störung bilden den weit
dacht erwecken könnt, als lasse Schnitzler den letztere, wenn auch die Lösung des Problems
Direktor mitsamt seiner Gesinnung und seinen auf Tendenz hinausgehen muß. Ein gefalle= Stückes. Und am Schlusse
nes Mädchen liegt todkrank im Spital. Ihreisagen lassen, daß es unter
idealen Anschauungen am Ende selber im
letzte Stunde ist herangenaht. Doch sie ahntäußeren Schwierigkeiten ni
sie ist im inneren Ueberzeugung zu
Stich. Um diese Handlung herum brandet ein
nichts vom Tode, fühlt sich wohl,
schmeidige Hofrat vertritt
Meer von Worten, Worten, Worten. Ohne Ende
Zustande der „Euphorie“, jener täuschenden
zipienreiter gegenüber die
wird darüber debattiert, ob nun Bernhardi
wirklich recht hatte oder nicht. Selbstverständ= Stimmung in Todesnähe, die manchen Krank¬
lich kommt der Dialog über Sophismen nichtt heiten eigentümlich ist. Der Leiter des Spitals, heit, des Erreichbaren.
hinaus. Jeder beharrt zum Schluß auf seinem Professor Bernhardi, will sie in dieser glück=meint, in seinem Falle hättl
Standpunkt, wie es ja vorauszusehen war;lichen Stimmung sterben lassen. Und als ders so gehandelt, erwidert dis
denn eine Versöhnung der Gegensätze, die hier Priester die Kranke nach christlichem Brauch zur Da wär ich halt — entschul
gradsoei
in einen Konflikt geraten sind, war noch nie Reise in die Ewigkeit vorbereiten will, ver= Professor, —
möglich und wird auch nie möglich sein." Sosweigert er ihm den Zutritt zum Sterbebett.swie Sie.“