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25. Prefesse Bernhandi
usschnitt aus:
WiENe Canegrunen,
Im:
2900N
B
Herr Walden vom Varieté ist ja
THEATER.
ein netter Causeur, eine gewinnende
Bühnenerscheinung, aber in die Heilig¬
Die Affäre Gerhart Hauptmann
wirbelt viel Staub auf und namentlich
tümer Schillers sollte man ihn nicht
hineinlassen.
„freiheitliche“ Kreise demonstrieren
Hier ist mit Eleganz und kalter
jetzt dagegen, daß man es gewagt hat,
Virtuosität gar nichts auszurichten, hier
Hauptmann’s Festspiel abzusetzen.
muß man die Glut mitbringen, in welcher
Nun, es zeigt sich immer mehr, daß
Schillers Werke entstanden sind.
jenes Festspiel dem Volksempfinden nicht
entspricht und selbst als Kunstwerk arg
Schillerisch in gutem Sinne war
mißlungen ist.
nur der Wurm des Herrn Heine. Eine
Aber die „freiheitlichen“ Kreise kennen
klassische Intrigantenfigur von pracht¬
nur einen Anlaß, den heiligen Freisinn
voller Schlechtigkeit.
anzurufen, wenn nämlich ein Stück ver¬
Ein Fräulein Latschka gab die
boten wird.
Louise nicht unerfreulich, manche ange¬
Da braust der Zorn der verschiedenen
nehme Hoffnung weckend. — Fräulein
Kommerzialräte, Rechtsanwälte, Redak¬
Wohlgemuth war als Lady Milford
teure usw. am stärksten auf, da steht
bildschön, sonst nicht viel, hingegen Herr#
man) zum Kampf Schulter an Schulter.
Devrient als Präsident sehr repräsen¬
erist es auch uns mit Schnitzler’s
tativ.
Throfessor Bernhardi“ gegängen, da
hahen wir es ais fürchterlichste Kata¬
strophe empfunden, daß man ein Stück
verbietet.
Das Theater ist nämlich das Heilig¬
tum der modernen Bourgeoisie, für dessen
Freiheit kämpfen sie wie die Löwen.
Warum? weil der Freisinn selbst
heute nur ein Theater ist.
schnitt au
Eikeriki, Wien
Im Burgtheater „Kabale und
P JTTLRE 1917
Liebe“ mit Herrn Harry Walden;
als Ferdinand.
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W
Kasperltheater in Kitsee.
5. Feber 1914
Zum ersten Mahle:
Brofesor Bernhardi.
Sauspül von Schnipler
Verbotten in Wien!
Verbotten in Preßburg! 6
Zu sehen nur in Kitsee, Station
der L. P. W., 2 St. von Wien,
½ St. von Preßburg.
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