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an
24. Das weite
Die Agenzia Stefani meldet aus Tripolis vom
schwinden zu fühlen? Diese Frage hat Schnitzler hier selbst diesen Mangel: dadurch läßt erk
eines Dramas. Schnitzler bisher nicht zu Gebote gestanden. Auf das
sich manchmal ironisch über den Held
schärfste individualisiert erscheinen die einzelnen Figuren,
deckten Ehebruch
gestellt und zu beantworten gesucht. Friedrich ist
von den brillanten Chargen aufsteigend zu den fein
Anatol gewesen, er ist es im Kern seines Wesens manchmal ihn furchtbar schwer zu neh
uhig, wenn auch
erst recht Unruhe hervorgerufen wird,
kontrastierten Frauenfiguren, der in ihrer äußeren Ruhe so
seine innere Er¬
geblieben, er hat sich entwickelt, aber nicht verändert.
Schurkerei zu überladen; muß er doch
ausdrucksvollen, tiefbeseelten Frau Genia und der resoluten,
hr, um nicht so
So viel Ibsensches in der Gestalt liegt, gerade die
Freund zu dem von ihm entweihten Mä
selbständigen kleinen Erna. Jene Gesellschaft, die sich
Hauptsache, das Gesetz der Umwandlung, existiert für
als Dummkopf
suchen! Schnitzler möchte ihn vertiefen,
im Helenental ansiedelt, ist nicht nur meisterhaft in
sie nicht — und darin liegt ei rseits ihre Eigenart,
ngen Burschen
sagen läßt: „So einfach ist das nicht.
ihren einzelnen Vertretern getroffen, es gelingt auch
andererseits ihr Mangel. Nichts bezeichnender, als wie
wie er ihn
in mich kannst du nicht. Kann keiner.“
Schnitzler, ihren Dialog von wienerisch=mondäner
dieser reife Mann vom Leben spricht. „Wenn man
nieder.
ihn
der Zuschauer nicht abspeisen: er darf f
Jugend reizt ihn Grundlage aus geistig zu veredeln und zu vertiefen
Zeit hat und in der Laune ist, so baut man Fabriken,
zuschauen, und der Dichter hat die Auf
das hätte der und mit höchster Kunst, die er Ibsen abgelauscht,
erobert Länder, schreibt Sinfonien, aber glaub mir,
Glas zu stellen. So fordert das neueste A
hinter den harmlosen Worten Gedanken und Gefühle
das alles ist Nebensache, die Hauptsache seid ihr! —
ssen — daß er
zu Widersprüchen heraus, die aber ger
vernehmbar werden zu lassen, wenn auch nicht dur
14 So spricht er zu der Frau, während er von
um sie kämpfen
beweisen, wie anregend es wirkt.
wegs mit vollster Klarheit und Deutlichkeit, die an
er Frau sagt: „Wir vergessen immer wieder,
körder tritt er in
Ein etwas verschlepptes Tempo verm
in der Handlung sich manchmal vermissen las# #äß es im Leben jeder Frau, auch wenn
noch der Mutter
gezeichnete Leistung der Thimigschen R
kundschaftlich die Doch gerade durch diesen dünnen Schlei..
ie Liebhaber hat, eine Menge Stunden gibt,
den er überwirft, verlieren Vorgänge und Worte in
treffliche Darstellung nicht zu beeintr
## denen sie an andere Dinge zu denken hat als an
Tat scheidet ihn
vielen kleinen Rollen waren in den h
Brutalität, die sonst manche Szene und manchen
die Liebe.“ Und im Leben des Mannes? Welch ver¬
erbietet, mit ihm
das Ehepaar Natter (Herr Heine und
Dialog unerträglich machen würde, und auf das
kehrte Welt! Aber bis heute immer wieder die Welt
n seinem Kinde
die gutpointierende Frau Wahl (Frau
klügste ist Humor und Ernst, Spiel und Wirklichkeit
Artur Schnitzlers. Fast wie ein Protest klingen solche
eben nach Hause
der philosophierende Hoteldirektor (Herr
gegeneinander abgewogen, daß sie sich nicht aufheben,
Der Dichter hat
Worte gegen einen schaffenden Solneß oder Rubek,
der arme junge Liebhaber (Herr Ger
sondern wohltuend ergänzen. Nur eine so vollendete,
einen welterobernden Herodes — und wie man diese
rkes Fragezeichen
bis ins kleinste durchgebildete Kunst vermochte es,
refignierende Freier Ernas (Herr Pa
Gestalten heraufbeschwört, wird Schnitzlers Wiener
er erwartet hätte,
dieses Stoffes Herr zu werden. Man bewundert sie
hervorgehoben, nicht zu vergessen der kö
Erotiker unendlich klein, unendlich klein auch die
Hochzeitskarmen.
aber der wahrhaft innere Anteil an Menschen und
die Herr Thimig als Portier ste
Tragik seines Schicksals. Einst Liebelei, jetzt Ehelei.
erend, in ihrem
Situationen will sich nicht einstellen, die Tragik wirkt
Das ist das Um und Auf, aus dem wir sehn= Tennis=Jünglings (Herr Höbling),
elehen der Natter
peinigend und die Komik nicht erlösend. Man widerstrebt
Vergnügen einmal loben. Ob der ganze
süchtig hinausbegehren. Uns möchte Leben und
seinandersetzungen
diesem Schicksale, zu dessen Zeugen man aufgerufen wird.
Ton dieses Zirkels nicht etwas zu n
Tod doch mehr bedeuten als die Nadel, die das
en und Motivchen,
Und dieser Widerstand konzentriert sich immer wieder auf
war, wäre noch zu erwägen. Jedenfalls
Brusttuch eines Weibes zusammenhält. Damit, daß
ptszenen mit ziel¬
die Hauptperson des Stückes, auf Friedrich Hofreiter.
nehmheit, die Frl. Marbergs G
ein gelöstes Schürzenband den Helden beseligt oder
wähnte dritte Akt
den letzten Szenen Der alternde Anatol — wie gestaltet sich sein Ver¬
vernichtet, fehlt die Perspektive ins Große und die Gebärde zur Schau trug, fast zu stark
Kraft, wie sie hältnis zu den Frauen, wie trägt er es, die Jugend
tragische Erschütterung. Unbewußt fühlt der Dichter Künstlerin hatte einen wunderschön