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Welscheliee sersen are Nresene ernenenmereenerecennenue
Schonzeit der Fische. Mit dem 15. Oktober
visionären Charakters Die Dame hatte ganz ausgezeichnete
hat die Winterschonzeit für Fische im ganzen Gro߬
Momente, die höchste Anerkennung verdienten und die einen
herzogtum Hessen ihren Anfang genommen, sie endigt
großen nachhaltigen Eindruck hervorriefen. Auch Herr Nachod
am 14. Dezember ds. Is. Während der Dauer dieser
fand für die Titelpartie Töne von höchstem Glanze und inten¬
sivster Wirkung. Der schwebende Klang seines prächtigen
Schonzeit ist in den denselben unterworfenen Strecken
Organs eignet sich besonders für die Charakterisierung des edlen
jede Art des Fischfanges verboten, insoweit nicht die
Gralsritters. Seine strahlende Höhe wie die unverbrauchbare
in dem Gesetze vorgesehenen Ausnahmen eintreten.
Frische der Stimme berühren ungemein sympathisch, hingegen
Fortuna. In die Königliche Lotterie=Einnahme
beeinträchtigte auch gestern wieder den vorteilhaften Gesamt¬
eindruck die Ungleichheit seiner Deklamation und das fort=d
von Heim dahier fiel der 2. Hauptreffer der 4. Klasse
währende Zutiefsingen, das fast während des ganzen ersten##
von Mk. 60 000.
Aktes sich bemerlbar machte. Herr Nachod möge auf die Ton=
bildung größere Energie verwenden, dann kann as ihm Anmögliches 6
passieren, daß es zu solch andauernden Intonationsschwankungen
Musik und Theater
kommt, auch die Zehandlung der Konsonanten dürfte durch eine
Mainzer Stadttheater. Uraufführung der Tragi¬
präzisere schärfere Aussprache wesentlich gewinnen. Sehr Bei¬
0
komödie in 5 Akten „Das weite Land“ von Arthur
fallswürdiges bot wieder Frl. Hofmann, die hinsichtlich!
Schnitzler. — Schnitzler liest sich besser. Gespielt vekliert
Energie und gesaliglicher Willensstärke als Vorbild gelten kann.
t
er. So war's auch beim „Jungen Medardus“. Wie sich Das
Die Szene vor dem Münster gelang ihr deshalb ausnehmend
weite Land“ liest, weiß ich nicht, da es im Buchhandel noch nicht
gut. Herr Rupp als Telramund und Herr Rabot als König,
erschienen ist. Glaube kaum, daß sein neuestes Musenkind auf
beide in ihrem Fach auf durchaus künstlerischer Höhe, vervoll¬
der Bühne verliert; hat nichts zu verlieren.
ständigten das gesangsfreudige Ensemble. Trefflich bei Stimme
5 Akte recht flolt
war diesmal Herr Breuer, der den Heerrufer sang und dessen
gespieltes Konversationsbühnenstück Handelnde Personen recht
schwach, d. h. aufdringlich geschminkt gezeichnet. Ein
klangvolles Material gestern zur besten Geltung kam Die
lüh¬
strumpffabrikant Frie rich Hotreiter, der die Fesseln t
Chöre waren mit Eifer bei der Sache, ließen aber hinsichtlich
Ehe
trotz seiner 40 Jahre nicht spüren will, ein Lebemann
Klangfülle, Reinheit der Intonation und dynamischer Schattierung
ßen
Stils, der sich deshalb von seiner Frau Genia trennte,
hin und wieder zu wünschen übrig. Ueber die sachverständige
eil sie
ihm treu geblieben ist. Tugend. liebe! Ein Verehrer der
Regieführung des Herrn Steinveck ist nur lobwürdiges zu
berichten.
Frau, sein Freund, hat sich erschossen, de sein Werben an der
übrigens recht blassen Tugend Genias gescheitert ist. Der
Mann macht der Frau Vorwürfe, daß sie den Selbstmörder
Weinzeitung
durch ihre Tugendhaftigkeit in den Tod getrieben. Kann man
die Gemeinheit und Frivolität weiter treiben? Erna Wahl,
Mainzer Weinherbst. Der Herbst in der Gemarkung ###
eine Kokette ersten Ranges, anfangs mit Dr. Mauer, dem ein¬
Mainz ist soeben zu Ende gegangen. Auch hier ist man mit
zigen geistig gesunden Menschen der Tragikomödie, hofierend,
dem Resultat zufrieden, im ganzen besitzt nämlich Mainz immer
gibt nun das „Tierchen“ des 40jährigen. Doch nur vorüber¬
noch ein Weinbergsareal von etwa 36 hessischen Morgen und
gehend. Im letzten Akte, nachdem Hofreiter sich von der Ge¬
die beste Lage davon ist der sog. Michelsberg oberhalb des
mahlin getrennt, stößt er auch die „Geliebte“ von sich. Er
P.
Stadtparkes in der Richtung nach Weisenau zu. Der größte
spielt nun die tragikomische Rolle des 40jährigen. Zwischen¬
Teil dieses Areals ist Eigentum des Herrn Beigeordneten Kom¬
durch erfährt man auch, daß inzwischen ein junger Fähnrich,
merzienrats Haffner. Das Mostgewicht betrug je nach der Lage:
Otto Meinhold=Aigner, die Mutter ist eine rechtschaffene Schau¬
90, 95 bis 108 Grad nach Oechsle. Etwa Dreiviertelherbst
spielerin, der geschiedene Vater jetzt Besitzer eines Alpenhotels,
wurde diesmal geerntet. Auffallend war die wunderschöne Farbe
h
ein moralischer Schuft mit etwas Hofschminke — also, daß bei¬
des Mostes, der goldgelb aus der Kelter lief.
der Sohn Otto der erklärte Liebyaber von Frau Genia ist.
Nackenheim 15. Okt. (Mostgewicht von 130 Grad.)
Der Fabrikant kommt in der festen Absicht, sich von Genia
Ein hiesiger Weinbergsbesitzer erntete in der Rheinlage „Stiel“
scheiden zu lassen nach Hause zurück — er ist inzwischen handels¬
Trauben, die ein Mostgewicht von 130 Grad hatten. — An
einig mit Erna geworden — ertappt den Ehebruch seiner Frau,
einem Haustraubenstock fand man neben völlig ausgereiften
macht dem Liebhaber eine Szene, die zum Duell führt, wobei
Trauben, Geiztrauben und ein blühendes Geschein.
der Fähnrich fällt. Abschied von Hause, zuvor noch ein rohes,
Dahlheim 15. Okt. (Nach dem 1911er) ist hier eine
äußerst rohes Zusammentressen des siegreichen Duellanten mit
der nichts ahnenden Mutter des Erschossen und der Vorhang
große Nachfrage Es laufen viele Anträge zum Verkauf der
ganzen Kreszenz ein.
des 5. Aktes fällt: Gott sei Dank! Schüchterner Beifall;
kräftiges Zischen. Die Tragikomödie ist durchgefallen, ist für
Hahnheim 15. Okt. (Die Traubenlese, geht zu s.
Mainz erledigt. Schade um die schöne Einstudierung und In¬
Ende; der Ertrag war recht verschieden. Gut gepflegte Wein¬ r
szenierung, und die Arbeit der Mitwirkenden, wir wüßten bessere
berge brachten etwa einen halben Herbst Das Gewicht schwankte
Objekte dafür. Es gibt schon im Leben Gemeinheiten genug;
zwischen 76 und 90 Grad. Es wurden 5 Mark für das Viertel
bezahlt.
eine Häufung auf der Bühne scheidert am literarischen Geschmack
des Publikums. Einer meiner alten Gymnasialprofessoren sagte
Bodenheim, 15. Okt. (Die Weißtraubenernte) hie
immer: Philosophie ist geistiger Schnaps! Ich konnte ihm nie
fällt hier allgemein besser aus, als man vermutete. Durch¬
recht geben. Am Samstag abend habe ich ihm still Abbitte
schnittlich gibt es hier einen Zweidrittelherbst.. Bei der trockenen jei
geleistet. Der Brave hat in etwa Recht. Die Philosophie,
Witterung der letzten Woche sind die Mostgewichte von 90 bis san
die Schnitzler bietet, ist schlimmer als der schlimmste Fusel,
115 Grad nach Oechsle gestiegen bei einer Säure von 5—6 pro
das ist geistige Selbstvergiftung. Leider ist's aber keine Philo¬
Mille. Ein großer Teil der Kreszenz, ungefähr 100 Stück,
sophie: banale Redensarten, in das fadenscheinige Mänielchen
wurde von den beiden hiesigen Winzervereinen gelagert, das lti
einer unverständlichen Phraseologie gehüllt. Und dieses Mäntel¬
übrige zum Preis von 29—30 Mk. für den Zentner vom Handel
chen verhüllt nie die Gemeinheit, die Eindeutigkeit, die Zole.
erworben In den Gastwirtschaften wird der neue Portugieser
Besonders der dritte Akt schießt in der Beziehung den Bogel
für 35—40 und der Federweiße für 60 Pfg. pro Schoppen
verzapft.
ab. Die reinste Vordelluft und der der dazugehörige Ton. Daß
die Menschen komplizierte Naturen sind, daß zwischen Materie
Bingen 15. Okt. (Trockenzuckerung.) Der Wein=lger
und Geist oft schwere Kämpfe auszukampfen sind, daß es heute
bauverein für Mosel, Saar und Ruwer versendel eine Erklärung,
ein Verbrechen ist, die Dichter frei herumlausen zu lassen, an¬
die die Frage betrifft ob der 1911er Moselwein gezuckert wirden
statt sie, wie im Altertum als Sklaven, Friseure 2c. der mensch¬
darf. In dieser Erklärung spricht sich der Vorstand des Wein¬
lichen Gesellschaft nützlich zu machen, daß es Menschen gibt, vie
bauvereins für eine bedingte Verbesserung des Moselweins aus. seilk
zum Schuster geboren, Dichter werden, weil es ihnen am Leder
Unter anderem heißt es da: Ein Verstoß gegen das Weingesetz serin
fehlt usw., das sind die in 5 Akten heißerkämpften „Offen¬
ist nicht anzunehmen, wenn der Winzer nach folgenden Richt= szets
barungen". Vielleicht noch unverständliche krankhafte Definitionen
linien handelt. 1. Moste der Obermosel mit 70 und mehr, ah
der Liebe, die nur den einen Vorzug haben, für den gesunden
Moste der übrigen Mosel, der Saar und der Ruwer von 75
Menschenverstand unverständlich zu bleiben. Die menschliche
und mehr Grao nach Oechsle sollen naturrein bleiben. 2. Moste
Seele ist „das weite Land“, es haben viele Gesühle und Streb¬
der Obermosel mit weniger als 70 und der übrigen Mosel, sktob
ungen in ihm Platz; neben der Liebe zur Gattin, auch noch die
der Saar und der Ruwer mit weniger als 75 Grad durfen
„Liebe“ zu einem halben oder ganzen Dutzend „anderer“ und
eine Trockenzuckerung erhalten, jedoch ist es nicht ratsam, diet
das nennt sich Philosophe. Deshalb eine fünfaktige Tragi¬
Moste der Obermosel im Zuckergehalt auf mehr als 70, die änge
komödie, die an Langstieligkeit und Unklarheit nicht so leicht
der übrigen Mosel, der Saar und der Ruwer auf mehr als jahl
zu übertressen ist. Eine Satire auf die Gesellschaft? — Nein.
75—80 Grad zu erhöhen. — Voraussetzung für die Zuverlässig¬
Die Gesellschaft ist kein Vordell mit Paragraphen, kein Narren¬
keit der Zuckerung ist hierbei, daß die Moste aus den betreffenden alil
haus mit meist perversen Insassen. Man atmet erleichtert auf,
Lagen in guten Jahren das Mostgewicht von 70 bezw. 75—80 zu k
wenn sich der Vorhang nach dem fünften Akie senkt. Irrenhaus¬
Grad tatsächlich erreichen.
milieu ist auf die Dauer für die gesündesten Nerven Gift.
Deu
Schade um die verlorene Zeit, wenn man zu dieser Première
Kleine Nachrichten
verdammt war. Was fehlt der Tragikomödie? — Kaltes Wasser, der
Caf
Sommer war heiß; Dichter sind Temperaturen gegenüber meist recht
aus Hessen und Nachbargebieten
empfindlich. Drum kaltes Wasser und auf Nimmerwiedersehen! —
Gonsenheim. Dem Arbeiter Gahr von hier
Uneingeschränkte Anerkennung verdienen die Mitwirkenden, die
drang vor acht Tagen ein Splitter in die Hand. Die
sich alle Mühe gaben, das verlorene Stück zu reiten. Als recht
Verletzung beachtete G. nicht besonders. Jetzt trat Blut¬
flotten Causeur lernten wir Heurn Harnack, der auch die
vergiftung ein und mußte G. im Rochushospital in Mainz soch
Regie führte, kennen. Frl. Hermann suchte die Genia
einer Operation unterzogen werden. — Nppenheim.
menschlich begreiflich zu machen. Herr de Vogt gab einen ehr¬
Zu einer regelrechten Schlacht kam es in der W##schaft sien
lichen Dr. Mauer. Frl. Tandar, Frl. Schink und Fri. von G. Einige rabiate Gäste demolierten Stühle, Gräser:
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