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eeet Weit d 11.
nötige Geduld, Beliebtheit und Protektion be¬
sipzt, sondern wul er mit zu ien WWenigen gehört,
denen die Kunst nicht so sehr Broterwerb, svielmehr
Bedürsnis ist, wirtliche Menschen auf die
Bühne zu stell, Mensch u mit all' ihren Vor¬
zügen und Schwächen, ihren Lannen und Citel¬
leiten, ihren Halbheiten und Verrücktheiten, unie
man sie im Leben =wirtlich vorfindet, nur daß jie
nicht den Mut haben, Farbe zu belennen und
lieber als Sonderlinge das Läch lu oder Mit¬
leid der Menge erregen, als offen zu bekennen:
So bin ich einmal und nicht anders, so müßt
ihr mich nehmen, zum Herdenmenschen kann ich
nicht herabsinken. Herr Korff ist in der Welt
weit herumgekommen, er hat. Menschenkenntnis ge¬
sammelt, ihm sind sie alle begegnet: Die Nier¬
scheauer und Bekenner Schopenhauers, die Kohnn¬
und andere Barone, die Snobs, Hochstapter und
Borsenjuden, die Rralistn mittihren scheinheiligen
Gesichtern und Idealisten von ränster Tentungs¬
art was Wunder, daß es ihmbe solch genialer
Begabung nicht schwer sältt, aus dem Vollen zu
schopfen und allen Intentjonen des Tichters ge¬
recht zu werden. Und gerude Schnitzser braucht
so selzstlose, begabte Künshler, die in der Tiese
schürfen, den Vorgängen auf der Bühn mensch¬
liches Lebim einhauchen, die sich der schweren
Arbeit unterziehen, der psychologischen Entwich¬
lung des Dramas nachzugehen, persönlichen Ehr¬
geiz hintanhalten und reines Menchenium zur
Darstellung bringen. Den Friedrich Hofreiter
wird Herrn Korff nicht gleich in Zweiter nach¬
spielen; so vollendete Kunst, bar aller Mätzchen
und Effetthascherei, muß auch dem elendsten Mach¬
werk der Pocterli zu vollem Erfolg verhelsen,
geschweige denn gar, wenn Schnitler zu unsspricht.
„Das weite Land“ ist bei der ersten Aufführung
in Wen verschieden beurteilt worden; das darf
einen nicht Wunder nehmen, denn das Studium
der Kritiken in den einzelnen Wiener Blät ern
über die Erstaufführungen ist an und für sich
eine Komödie der Komödien. Der eine schimpft,
der andere lobt, der glüht vor Begeisterung, der
andere wiederum pfaucht und schnaubt — es ist
zum toll werden. Für viele Referenten ist eben
das Ggaubensbekluntnis des Autors u. Chefredat¬
ters noch immer das Maßgebenoste, das Können
kommt erst in zweiter Linie in Beeracht.“ Man
braucht kein Menschentenner ersten Ranges zu
sein; aber die Typen, in Schnitzters fünfaltiger
Tragitomödie, kommen sie ims Leben nicht wirtlich
vor? Der Fabxikant Hofreiter und seine. Fran
Genia, die Schauspieterin Aigner und ihr Sohn
Otto, Dr. Mauer und Schriftsteller Rhon, Bantier
Nutter, Erna Wahl und wie sie sonst alle heißen?
Und die Fabel der Handlung, wiederholt sie
sich auf unserem weiten Erdenball nicht hunderr
und hundert Mal? „Die Seei „.. ist sein weites
Land, wie ein Dichter es einmal ausdrückte.
Herr Korff wurde auf das herzlichste ge¬
feiert; der Beisall setzte schon nach dem ersten
Aufzuge ein und steigerte sich von Alt zu Akt;
immer wieder mußte dev geniale Kenstler vor die
Rampe, um den Dank einer begeisterten Zuhörer¬
schaft entgegenzunehmen. Von den übrigen Mit¬
wirkenden verdient Foan Helene Bgruttau¬
Stiastny zunächst genannt zu werden. Sie wurde
der schwierigen Aufgabe der Genia in Bezugsauf
Auffassung und Darstellung in jeder Weise gerecht.
Sehr gewinnend spielte Frl. Ida May die Crna,
geschwätzig=wichtig Frau Friegirike Schsart die
Frau Wahl, sein=resigniert Frau Irma Rucher
die Schauspielèrin Aigner, großstädlichsgewandt
Frl. Toni Horwitz die Adele Natter; rcht
putzig war Frl. Marie Dvill als Frau #.on.
Für den zart fühlenden und empfindenden Dr.
Mauer war Herr Eduard Gebhard der rchte
Mann. Ein Lebenswüediger Otto war Herr L#o¬
pold Gabel, ein vornehmed Tottor Aigner Herr
Duffet, ein gedieg.ner Schriftsteller Rhon Herr
Stefan Martin; in keineren Roll'n wirk en die
Herren Hugo Bauler (Gustav), Kurl Hübner
(Stanzides) und Hans Fuchs (Kreindt) und hal
Karner (Rosenstoc) erfolgreich mit.
Dr. I. M.
10. Augu
nahmsweise werden keine Fleischmarken abgenommen.
Preis 10 Dkg. Leberwurst 40 h, 10 Dkg. Blutwurst
30 h. 2. An alle Parteien mit und ohne
U=Ausweisen bei allen Fleischern ohne Rücksicht
auf die Kundeneintragung am Montag den 6.August,
[Dienstag den 7. August und Donnerstag den
9. August Verkauf von Schöpsenfleisch. Verkaufszeit
während des ganzen Tages. Höchste Kopfmenge 18 Dkg.
Ausweis: Allgemeine Lebensmittelkarte und Fleisch¬
karte. Abgenommen werden ausnahmsweise nur die
Fleischmarken der Verkaufstage. Preis 11 K für ein
Kilogramm. 3. An alle Parteien mit U=Aus¬
weisen, welche keine Küche besuchen:
[Mittwoch den 8. August und Sonnabend den
11. August Verkauf von Rindfleisch in den stödtischen
Verkaufsstellen im Rathaushofe, am Töpferplatze, in
der Fleischergasse, Friedländer Straße, Rofengasse,
am Kleinen Ringe, in der Andreasgasse und für den
Stadtteil Kranich im Schlachthofe. Verkaufszeit nur
vormittags von 8 bis 11 Uhr, nachmittags findet kein
Verkauf statt. Höchste Kopfmenge 12 Dkg. Ausweis:
Allgemeine Lebensmittelkarte, U=Ausweis und Fleisch¬
karte. Abgenommen werden die Fleischmarken der Ver¬
kaufstage. Preis 4 ein Kilogramm. 4. Analle
Parteien mit U=Ausweisen, auch wenn
sie die Küchen besuchen: a) Montag den
6. August Verkauf von Schweinefleisch in den unter 3.
genannten städtischen Verkaufsstellen. Verkaufszeit nur
vormittags von 8 bis 11 Uhr, nachmittags findet kein
Verkauf statt. Reihenfolge: Die Parteien mit den Buch¬
staben M bis Z. Höchste Kopfmenge 12 Dkg. Ausweis:
Allgemeine Lebensmittelkarte, U=Ausweis und Fleisch¬
karte. Abgenommen werden die Fleischmarken des
Verkaufstages. Preis 5 K ein Kilogramm.
X Der Seefisch= und Gemüseverkauf im Rat¬
haushofe wird heute vormittags von 8 bis 10 Uhr
und morgen vormittags von 8 bis 12 Uhr fort¬
gesetzt.
X Ausgabe von Kartoffelmehl und Maisgrieß.
An die Haushaltungen kommt für jede Person Ende
dieser Woche wegen Mangel an Getreidemehl ein
halbes Kilogramm Kartoffelmehl und Mitte näch¬
ster Woche ein halbes Kilogramm Maisgrieß zur
Ausgabe. Die Abgabe beider Mahlerzeugnisse er¬
folgt nur gegen Mehlkarte, und zwar das Kartoffel¬
mehl zum Preise von 2 K 80 h für ein Kilogramm,
der Maisgrieß zum Preise von 76 h für ein Kilo¬
gramm. Die Bestellungen sind bei den Mehl¬
verschleißern, in deren Kundenlisten die Haushal¬
tungen eingetragen sind, gleichzeitig,, und zwar bis
einschließlich Dienstag den 7. August
vorzunehmen. Hiebei haben die Mehlverschleißer für
Kartoffelmehl die den bestellten Mengen entsprechen
den Abschnitte der Mehlkarten für die 122. Brot¬
kartenwoche, für Maisgrieß die den bestellten Men¬
gen entsprechenden Abschnitte der Mehlkarte für
die 123. Woche abzunehmen und dieselben am Mitt¬
woch den 8. August im Amtszimmer Nr. 12 zur
Ausstellung der Bezugsscheine für die Mehlvertei¬
lung abzuliefern. Die Haushältungen werden auf¬
merksam gemacht, die Bestellungen rechtzeitig vorzu¬
nehmen, falls sie Kartoffelmehl und Maisgrieß ha¬
ben wollen, weil die Verschleißer später keine An¬
meldungen mehr entgegennehmen dürfen.
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Reichenberger Stadttheater.
Das weite Land. Tragikomödie in fünf
VAufzügen von Arthur Schnitler. (Gast¬
spiel Arnold Korff. 1. Avend.)
Enk#ilbert Pernerstorfer, nicht bloß ein hervorra¬
gender Politiker, sondern auch ein geistvoller Kritiker,
hat einmal Schnitzler wie folgt beschrieben: Durchgrei¬
sende Charakteristik der Personen, feine Psychologie
und witzige Behandlung. Alle diese Vorzüge weist
auch das Freitag aufgeführte „Weite Land“ auf: Nur
ein Arzt. das d# Leib wie das Gemüt gleichmäßig
A—