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W
24. DaS
box 29/4
& Z am Piliag. Bartin.
1# KAr
Schnitzler=Ehrungen.
Unter allen Berliner Bühnen hat sich das
Residenztheater allein gefunden, um
Artur Schnitzlers 60. Geburtstag durch
Aufführung eines seiner Bühnenwerke zu feiern.
Deutsches Theater und Lessingtheater, die Stät¬
ten der großen Schnitzler=Uraufführungen, hat¬
ten nit die Muße zu gleichem Tun erübrigt¬
Die Direktion Rotter und Dr. Altmann hatten es
allerdings relativ leicht, sie setzten einfach ihre
Vorstellung d
Komödiendramas: „Das
weite Land“ an, ein Stück, das sozusagen
„steht“ und zugleich mit Schnitzlers Ge¬
ouristag eine Jubil
gehen konnte. Die Vorstellung ist wohl¬
gerundet, zeigt Irene Triesch und Ar¬
nold Korff in gut abgetöntem Zusammen¬
spiel, wenngleich in der Auffassung Korffs
mancherlei den Absichten des Dichters entgegen¬
läuft. Durch eigenen Ton, Entschiedenheit und,
den Reiz einer jugendlich bewußten Persönlich¬
keit zieht die blonde Ellen Tietz die Aufmerk¬
samkeit auf sich. Rosa Bertens, Schönfeld und
Gisela Schneider=Nissen sind mit kleineren Auf¬
gaben wirksam zur Stelle. Schnitzler, auf der
Reise von Holland nach Wien unterwegs,

wohnte der Auffuhrung bei, wurde vom Publi¬
kum, das das Theater bis auf dew letzten Platz
bekam die
füllte, viele Male gerufen; so
Aufführung das Gepräge einer Feier, an der sich
auch im Publitum die einstige Wiener Schnitzler¬
Interpretin Adele Sandrock und Asta Nielsen
n. f.
beteiligten.
In Wien wurde, wie uns gedrahtet wird,
Schnitzlers 60 Geburtstag in seiner Abwesen¬
heit von Künstlern und Schriftstellern feierlichst
begangen, wie ein Wiener literarischer National¬
feiertag. Das Burgtheater brachte die Neuein¬
studierung der dramatischen Historie „Der
junge Medardus“ dank der Drehbühne,
bei Weglassung von nur zwei Bildern in 4½
Stunden.