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24. Das Land
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Herrscher zu werden ist schwer,
Gerecht zu herrschen noch mehr;
Von allen Völkern geliebt zu sein
Trifft nur unser Kaiser allein!
Und indem ich mich versenke, klopft der Postbote an die
Tür und wirft mir ein Manifest des Buchhändlers H. nerein,
der die Zeit zu einer Proklamation an sein Volk gekommen wähnt,
denn, ruft er, vals ich vor nun fünf Jahren aus der Journalistik
mit beiden Füßen wieder in den Buchhandel hineinsprang,, wollte
es vielen -und mir selbst recht gewagt erscheinen-.-Wird der
Idealismus, der in der Erfüllung einer Kulturmission und
dann auf dem Bauernmarkt.im demütigen „Dienen“ seine
Aufgabe sieht. Manche Stunde des Zweifel und der Verzagtheit
liegt in diesen fünf Jahren hinter mir. Aber nunmehr, da die
Entwicklung meines Unternehmens nir die Möglichkeit einer wesent¬
lichen räumlichen Vergrößerung und Neugestaltung desselben gibt,
darf ich wohl sagen, daß das Wagnis gelungen ist-. Tiefe Bekenner¬
worte aus ringender Kämpferbrust. Zum Schluß aber heißt es:
„Schließlich last but not leaste. Und flackernd sucht mein Auge
etwas, ich muß es überlesen haben, und richtig, da steht es:
sich hab’s gewagt!:
y-Bergführer und Hopf
oder
Beginn einer Razzia auf Literarhistoriker
Da es gewiß viele Zuhörer und Leser gibt, denen das Schimpfwort
(„Hopf“) nicht geläufig ist, bei dem sich sogar unsere neuen Lexikographen
nur auf Adelung zu berufen wissen, sei diesem Gewährsmann das Wort
erteilt: „Hopf=Schopf, siehe Wiedehopf. Neuangeworbene Soldaten
pflegen von den älteren aus Verachtung Hopfe oder Strutze genannt zu
werden, wo dieses Wort eben das ist, wis auf den Universitäten ein
Pennal oder Fuchs, bei den Böttchergesellen en: Ziegenschurz und bei
den Spitzbuben ein Wittstock ist.“
Man rate: Wo, in welcher Art von philologischer Disser¬
tation kann diese -Fußnotes vorkommen? Da man es nicht erraten
wird, und ich nicht boshaft genug bin, den Hörer, der bei mir
belegt hat, einen Hopf sein zu lassen, so will ich es verraten.
Diese Fußnote steht in einer Burgtheaterkritik des Herrn J. Minor
über das -Weite Land- in der „Osterreichischen Rundschau“
-Das Hotel am Völser Weiher, das im vorigen JJahre .. noch
nicht einmal in der Absicht bestanden hat, ist in allerd s kleineren
Dimensionen während dieses Sommers schon unter I und Fach