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23.
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Der-Schleiender-Bierrette
ien den densihen Sishtl, Pienite ngesche des ieien Pinisder gusen Bahestmnsen
Seuilleton.
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zu liebkosen und die entsetzt Widerstrebende allein mit dem Toten die trüben Stimmungen d
einzusperren. Pierrette, in ausbrechendem Wahnsinn, fällt in Färbung sind besonders die
Hofoper.
#
einem wilden Tanz um den Leichnam tot zusammen.
Todesgrauen, Trink= und
Der Schleier der Pierrette zeigt den alten, stets unverändert
„Der Schleier der Pierrette" und Caruso als Canio.“
Bildes.
wiederkehrenden Urtypus aller Harlekinaden: das hübsche Mädchen,
Von
Die Aufnahme der
das mit einem reichen, aber bösen Bewerber verheiratet werden soll und
such, mittels der rein mim
Dr. Elsa Bienenfeld.
einen ärmeren und begünstigteren Liebhaber hat. Wie aber diesem
höhere Kunstform zu schaffe
Grundmotiv eine poetische Idee, eine starke, wenn auch krasse Dramatik
Als Artur Schnitzler vor mehr als zehn Jahren
wagt wurde, begegnete get
und eine sehr feine psychologische Ausführung eingedeutet ist, das
das Schauspiel „Der Schteter#Beatrice“ dichtete, hätte er es
große Dunkelheit der Bühr
gibt der bis nun wenig hochstehenden Kunstform der Pantomime
wohl selbst kaum für möglich gehalten, daß in diesem Höhen und
gebnisse des Dramas das
eine neue und eigentümliche Schönheit. Auch ist es von seltsamem Reiz,
Tiefen einer gewaltigen Zeit und gewaltsamer Schicksale durch¬
lein Jamrich tanzte un
daß die schauerliche Leichentragödie, welche uns vorgeführt wird,
messenden Drama der Stoff zu einer Pantomime enthalten sein
Virtuosität.
des Wortes entbehrt, und so, in noch höherem Grade als die
könnte. In fünf Akten ist dort, im Bologna des XVI. Jahr¬
Oper, stilisiert, in dem Zuschauer das Bewußtsein des „Spiels“
Die Premiere der ne
hunderts, ein verwirrend farbenglühendes Gemälde der Renaissance deutlich macht.
rideau zu der Aufführung
entworfen. Aus dem gigantischen Aufgebot von Taten und
„La musique est à la danse, ce que les paroles
wirkung Carusos vor
Gedanken, womit dieses Schauspiel erfüllt ist, hat Schnitzler isont à la musique.“ So dekretierte der unerreichte, geistreiche
höhten und durch die privat
ein einziges Motiv, das stärkste wohl und das menschlichste, zu Meister, Lehrer, Theoretiker, Historiker und Schöpfer der Tanz=Agiotageunternehmungen:
einer neuen dramatischen Fassung verwendet: Die Tragödie
kunst: Noverre; derselbe, welcher dem ballet d’action auf einer
stattfand. Die Zusammenste
eines jungen Weibes, das mit dem Geliebten sterben will, Kunstbühne überhaupt erst das Bürgerrecht erzwungen hat. Die guten
Ausgang an einem Abend,
aber im letzten Augenblick den Mut, zu sterben, verliert.
Operntexte sind rar; aber die guten Musiken zu Pantomimen
wird sich wahrscheinlich noch
Der „Schleier der Pierrette“ ist unter den knappen,
sind vielleicht noch rarer. Zumeist hat sich die Pantomime mit
die Nerven durch diese
konzentrierten Dramen und Novellen Schnitzlers ein Meisterstück.
einer äußerst geringfügigen Begleitungsmusik begnügen müssen,
Stoffes trainiert worden sir
Alles ist darin auf das äußerste vereinfacht, die Zahl der
welche von untergeordneten Komponisten ihr zugemessen wurde.
Stimme leicht ermüdet
Personen auf drei beschränkt (alle Nebenfiguren sind rein dekorativ),
Schnitzler hat sich eines guten, tüchtigen Musikers versichert. Die
schaftlicher Bewunderung
und selbst diese drei sind jedes persönlichen Charakters entkleidet.
Musik, die Ernst v. Dohnanyi, der als Klavier¬
dunkeln Tenors ist berücken
Sie sind Pierrette, Pierrot, Arlequin. Nichts anderes wird uns von
virtuose geschätzte, als Komponist hauptsächlich durch
Technik einzigartig. Das
ihnen gezeigt oder gesagt, als ihr tief aus dem Dunkel des Herzens
eine Reihe gefälliger Klavierstücke, in letzter Zeit auch
Höhepunkt der kurzen R
geholtes Erlebnis. Pierrette flieht während ihres Hochzeitsfestes
durch fein gearbeitete Konzert=, Orchester= und Kammer¬
erstes Gastspiel vergönnte,
zu Pierrot, dem heimlich Geliebten, um mit ihm nach einer
musik bekannte Künstler, zu dem „Schleier der Pierrette“
forcieren, mit dem wärn
letzten glühenden Umarmung zu sterben; da sie zögert, das Gift
komponiert hat, bedient sich der gewähltesten Mittel. Dohnanyi
Prachtvoll ist die schauspiele
zu trinken, schlägt ihr der sterbende Pierrot verächtlich das Glas
arbeitet mit leitmotivischer Technik. Richard Wagner und Johann
zweiten Akt seinen eisersücht
aus der Hand. Von der Leiche des toten Geliebten weg kehrt
Strauß sind in dieser von ihm neu versuchten dramatischen Tanz¬
steigert, dann jäh aufschluch
Pierette zu ihrem Hochzeitsfest zurück, wo ihr inmitten des
musik die Vorbilder: also nicht die schlechtesten Götter. Der erste
Herzen und dem Versta
Tanzes in gräßlicher Vision dreimal der verraiene Freund
Walzer in D-dur, ein Menuett in G-dur werden bald populär
Allgemein hörte man den ###
entgegentritt. In seiner Hand sieht sie den Schleier, den der eifer= werden. In den großen symphonischen Musikstellen, in denen die
Rolle in Wien singen.
süchtige Bräutigam vermißt. Sie führt Arlequin in das Zimmer mimische Handlung nach übergewaltigen stürmischen Wogen ver¬
Pierrots, wo der Brautschleier liegen geblieben war. Arlequin langt, bricht Dohnanyis auf auende Energie zu früh ab (so in