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apparats am Platze, dessen Farben der Komponist meisterhaft zu
mischen versteht. Die Wiedergabe der Pantomime war glänzend.
Elsa Galafrés als Pierrette schuf eine grandiose Leistung von
ungeheurer Eindringlichkeit, deren Steigerung in der Wahnsinns¬
szene des letzten Bildes durch ihre Realistik nervenaufpeitschend
wirkte. Einar Linden, der den Pierrot darstellte, war ihr ein
ebenbürtiger Partner, während Edwin Heyer als Arlechino zu¬
erst etwas hölzern erschien, aber mit der fortschreitenden Handlung
wuchs. Die Inszenierung der beiden Werke zeigte die am Deutschen
Opernhaus gewohnte Güte. Die Bühnenbilder waren sehr geschmack¬
svoll, und die Spielleitung war bei Dr Haus Kaufmann in
vortefflichen Händen. Der Erfolg der Pantomime, die Dohnänyi
selbst dirigierte, war groß und berechtigt. Der Beifall nahm ge¬
waltige Dimensionen an und die Hervorrufe wollten kein Ende
nehmen.
Ds.
Ausschnitt aus:
Mafiner Kaueeie Kaomnichiss
10 APhte
— — Cenage.
vom:
Deutsches Opernhaus.
Zum ersten Male: „Tante Simona“, Spieloper in
einem Akt von Viktor Heindel, Musik von Ernst von
Dohnänyi, und „Der Schleier der Pierrette“,
Pantomime in drei Bildern von Arthur Schnitzter,,
Musik von Dohnänyi.
Der Abend begann ziemlich langweilig, wurde dann inter¬
essanter und anregender, bis er den Hörer in jene Spannung
und Aufregung brachte, die etwa die Lektüre einer blutigen
Karnevalstragödie oder irgend ein grelles Kinodrama auslöst.
Der Auftakt zu diesem Dohnänyi=Abend, der vom Puhlikum
mit großem Beifall ausgenommen wurde, war recht harmlos
und unbedeutend. Die „Tante Simona“ ist eine richtige, nette
„Gartenlaube“=Novelle, ein kleines Abenteuer im Zuschnitt
der Biedermeierstückchen ohne große dramatische Affekte oder
Eindrücke. Tante bewacht ihr kleines Nichtchen vor jedem
Männerauge und muß schließlich erleben, daß sich der Gärtner;
ihres Hauses als Graf Ghino und Liebhaber ihrer Pflege¬
befohlenen entpuppt. Sie selbst wird durch die unverhoffte
Wiederkehr ihres ersten Geliebten entschädigt. So gibt es
denn zwei Liebesduette und die entsprechenden glucklichen
Paare. Die Musik erhebt sich hier kaum über ein Durch¬
schnittsniveau. Hin und wieder freut man sich über einige
melodische Breiten und Höhen, auch über koloristische Fein¬
heiten, aber im ganzen erscheint diese Spieloper doch zu blaß
und veraltet. Ein ganz anderes Bild zeigt die Pantomime
„Der Schleier der Pierrette“. Textlich und musikalisch steht
sie turmhoch über dem voraufgegangenen Einakter. Schnitzler
hat hier nach einer älteren Renaissancetragödie „Der Schleier
der Beatrice“ ein wirksames Szenarium entworfen, eine
Schauermär, die in der Zeit des Kino=Theaters sicher auf eine
gute Aufnahme rechnen kann. Pierrot, ein Maler, hat seiner
geliebten Pierrette entsagt. Just an dem Tage, wo sie in einem
benachbarten Hause ihre Hochzeit mit dem ungeliebten, ihr auf¬
gezwungenen Gemahl Arlechino feiert, stiehlt sie sich im Braut¬
kleid aus dem Hochzeitshause fort und eilt zu Pierrot. Beide
beschließen aus dem Leben zu
scheiden. Mutig trinkt Pierrot
das Gift und sinkt zusammen. Pierrette erschrickt. Kraftlos
entfällt ihrer Hand der Becher. Voller Angst und Schrecken
eilt sie zur Hochzeitsgesellschaft zurück, wo Arlechino arg¬
wöhnisch über das Ausbleiben der Braut alle Hochzeitsgeschenke
zertrümmert. Im ausgelassenen Tanz sucht Pierrette ihr Ge¬
wissen zu übertauben. Doch überall erscheint ihr gespenstisch
die Leiche des Selbstmörders. Arlechino sieht Pierrettes ver¬
störtes Wesen, er fragt nach ihrem im Hause Pierrots zurück¬
gelassenen Brautschleier. Geängstet eilt sie mit Arlechino zu
der Wohnung des Malers, wo der tote Pierrot bleich am
Boden liegt. Arlechino setzt die Leiche auf einen Stuhl, zwingt
Pierrette mit dem Toten anzustoßen und verläßt entsetzt die
Wohnung. Pierrette ist mit der Leiche eingeschlossen. Angst
und Schrecken machen sie wahnsinnig. Sie tanzt, schreitet und
rennt im Zimmer wild umher, bis sie tot zusammenbricht,
das Gesicht mit dem Schleier deckend. — Eine grusliche Ge¬
schichte ist's, die Schnitzler zu einer Pantomime geformt hat,
ein Stück, das einem feineren Geschmack kaum munden wird.
Aber man fühlt die geschickte Hand des Dramatikers, und so
kann man sich schließlich mit der Gestaltung des Stoffes schon
abfinden, zumal Dohnänyi eine Partitur geschaffen
hat, die überall den geborenen Musikdramatiker und einen
meisterhaften Orchesterstil erkennen läßt. Gewiß hört man
Anklänge an Wagner, Richard Strauß und andere berühmte
Vorbilder, gewiß ist das Ganze nur eine Unterstreichung
dramatischer Akzente, die nirgends eine Charakterisierung der
Handelnden verlangt, aber als Erstlingsarbeit hat die Partitur
doch unbestreitbare Werte. Wie Dohnänyi den Vorgängen auf
der Bühne mit seiner Musik folgt, wie er illustriert, wie er mit
den Blechbläsern droht und mit dem Cello von Liebesfreude
erzählt, wie er leitmotivisch entwickelt und prägnante, selb¬
ständige Motive findet, alles das ist eigen und wirkungsvoll.
Und dann bringt die Partitur als Zwischenaktsmusik einen
Tanzwalzer, wie wir ihn lange nicht gehört haben. Schwung¬
voll=Wienerisch, melodisch und graziös. Nach dieser Probe
wird man von Dohnänyi wohl noch viel erwarten dürfen. Er
hat das Talent dazu, uns eine gute und brauchbare komische
Oper zu schreiben. Hoffentlich findet er bald einen geeigneten,
literarisch wertvollen Text. Die Aufführung der Pantomime
war vortrefflich. Einar Linden (Pierrot), Edwin¬
Heyer (Arlechino) und Elsa Galafrés (Pierrette) spiel¬
ten ausgezeichnet und folgten jeder Wendung der Musik, ohne
durch gleichbleibende Bewegungen zu ermüden. Der musika¬
lische Einakter „Tante Simona“ gelang gesanglich weniger
gut, doch waren auch hier Ausstattung, Regie und Orchester