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Der—junge-bedandus
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so lebhaftes Hin und Her der Figuren und der Hand=] mußte als die erste Schöpfung des Ganzen, be
lung fordert den breiten Raum und den beweglichen
und wieder zum Direktor kam, war Berg#

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Feuilleton.
Aufbau des Romans, nicht die Enge des Theaters.
und übernahm — wer weiß wie ungern —
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Auch Artur Schnitzler, dessen Name allerdings einen
stück“ seines Vorgängers. Nun ward der
guten Klang hat, würde als der Verfasser eines solchen
24. November zu seinem Ehrenabend und z
Der junge Wedardus.
Stückes die Gefahr des Versuches nicht geringer er¬
Dichters. Wer wagt, gewinnt. Und vielleich
Von
scheinen lassen. In seinen schönsten Werken und beinahe
Berger von heute an: mit echter Dichtung,
immer war er Novellist und Lyriker, reich an Ideen und
Form sie sich kleiden wolle, und mit den ##
Max Morold.
an Stimmungen, an Feinheit und Tiefsinn, aber kein
wendeten Kräften meines Burgtheaters kann
Wien, 25. November.
aufrechter Dramatiker. Und was in den kleineren Formen
wagen.
Baron Berger hat einmal das böse Wort ge¬
und bei der engeren, beschaulichen Anlage des Lustspiels
Schnitzler ist seiner Art auch diesmal ni
sprochen, er könne sich nicht auf Versuche einlassen;
und der Gesellschaftstragödie dem Erfolg nicht allzu
geworden; aber selten noch hat sie einen
er müsse sicher gehen; das sei er seinem Rufe und —
hinderlich sein mochte, das macht ein großes welt¬
edlen Ausdruck gefunden. Schnitzler pflegt die
der Theaterkasse schuldig. „Wer wagt, gewinnt“ scheint
geschichtliches Drama im Stile Shakespeares oder
und Haltlosigkeit moderner Menschen zu schi
also nicht der Wahlspruch Bergers zu sein. Er hat nicht
Grabbes schier unmöglich. Trotzdem hat es Berger mit
zugleich sogenannte starke Stücke zu schreib
den Ehrgeiz, als der Napoleon der deutschen Bühne zu
dem Jungen Medardus von Schnitzler gewagt und —
wenn seine Helden sonst manchmal wider sein
gelten. Wenn einer ein Stück schreibt, das fünf Stun¬
dabei gewonnen. Sein Mut und sein Verdienst wären
schwach erschienen und eher eine Schwäche
den dauert, fünfzehn Verwandlungen ausweist und 79
noch höher anzuschlagen, wenn wir nicht wüßten, daß
staltungskraft als ihre eigene verrieten, so wa
namentlich angeführte Personen zählt, so wird er es
schon sein — mit Recht und Unrecht — vielgeschmähter
die Tragödie der Unentschlossenheit das Ziel
unter Berger kaum ins Burgtheater bringen und wenn
Vorgänger das Stück zur Aufführung bringen wollte.
Absicht, und wenn sonst die gewaltsamen #
ein Shakespearescher Zug in seinen Gestalten lebt. Denn
Schlenther ließ sich durch den abenteuerlichen Um¬
tastischen Vorgänge, an denen Schnitzler Gefal
die Aufführung eines solchen Srückes wäre zweifellos
fang der ersten Fassung, die sogar eine Zeitdauer von
sich nicht stets natürlich mit den zarten Seel
ein Versuch: es erfordert einen Aufwand an Kosten
sieben Stunden beansprucht haben würde, in der Er¬
in denen er Meister ist, verbunden zeigten, so
und Mühe, der sich selbst bei gut besuchtem Hause kaum
kenntnis nicht beirren, daß diese bedeutende Dichtung
mal der Stoff selbst jeden erwünschten Anlaß z
lohnen kann und dabei sind Erfolg und gut besuchtes
kein Buchdrama bleiben dürfe und daß einzig und allein
lischer Aufregung und poetischer Erschütterung.
Haus von vornherein mehr als fraglich; gerade die
das Burgth ater mit seinen reichen Mitteln imstande sei,
Wien im Jahre 1809! Die Schlacht von
Fülle und Buntheit des dramatischen Verlaufes, die
eine würdige und wirksame Uraufführung zu bewerkstel¬
Napolcon in Schönbrunn. Politische Begeiste
sich schon im häusigen Szenenwechsel und in der großen
ligen. Er verhandelte mit dem Dichter und dieser war
Niedergeschlagenheit, blutige Kämpfe, Li#
Zahl der Personen ankündigt, verspricht zwar ein ge¬
nicht eigensinnig. Ganze Auftritte mußten fallen, ein
Attentate, Hinsichtungen. Aber, trotz aller äuf
wisses Aufsehen, läßt aber auch vermuten, daß dieser
starkes Drittel des Buches wurde beseitigt. Der Tichter
wegung keine innerlich große Zeit. Eine Zei
„dramatische“ Verlauf — epischer Natur sein werde —
waltete wie ein kluger, unerbittlicher Regisseur und als
Napoleon seine militärischen und diplomatischen
eine so lange Reihe von Gesprächen und Bildern, ein er diese Arbeit, die ihm schwerer von der Hand gehen und Triumphe mehr noch der Kraftlo