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22. DenjungeMedandus
Familienvater, der sein Leben nicht versichert, gleichtzu formulieren und zu beschließen, wird einem jeden gehren nur, daß das Quellenschutzgesetz de
im zwanzigsten Jahrhundert einem beschränkten klar, wenn man daran erinnert, daß vor nicht langer allgemein gültiger Bestimmungen hab
Zeit die Teplitzer Quellen durch einen Wassereinbruch privatrechtlichen Fragen verquickt werde,
Untertan aus der kleinlichsten Zopfzeit; ein Haus ohne
Blitzableiter wird von keinem Bauamt mehr geduldet,
in einen Schacht einen Schaden erlitten, der unersetz= Gesetz als Norm des öffentlichen Rechte
eine Brücke ohne Geländer findet straßenpolizeiliche
lich ist. Damals setzten die energischen Bestrebungen quellen im allgemeinen Schutz gewähre, das
Ahndung, Karlsbad aber müht sich um die Schaffung
der Stadtvertretung von Karlsbad ein, einen Schutz als ein unersetzliches Heilmittel eines
ihrer Quellen zu erreichen. Das Begehren war sehr! Schutzes bedürfen, da der Staat verpfl
eines gesetzlichen Schutzes für seine Quellen, deren
Wert unermeßlich ist, deren Versiegen im wahrsten
dringlich gehalten, aber erst als ein Vorkommnis im Interesse der leidenden Menschheit für d
Bergbau der weiteren Umgebung Karlsbads selbst einzutreten. Eine Anschauung, die auf ke
*) Siehe „Neues Wiener Tagblatl“ vom 24. d.
unmittelbar erkennen ließ, daß der Bergbau und daß spruch stoßen kann.

Fortsetzung des Romans „Pension Highlife“ von bock für das große Elend und die kleinen Miseren der
zu Abenteurern und Verschwörern an und
Daul Grabein Seite 29 vom 26. November.
dramatischen Historie machen, ohne den ahnungslosen,
in seinem verzweifelten Wahn. Er würd

allzu gefälligen Vermittler unversöhnlicher historischer,
mehr interessieren, wenn wir seine
logischer, dramaturgischer und ästhetischer Widersprüche
näher kennen lernten; sie braucht ja n
Feuilleton. %,. 6%
von Angesicht zu sehen. Sobald im vierzehnten und
Philipp den Kühnen zurückzugehen. Viel
vorletzten Bilde in der Beletage des Schönbrunner
aber gerade die skizzenhafte Behandlung
2%
Schlosses die Flügeltüren aufgehen und der Gott sich
figuren, in der wir die Hand des Meisters
Burgtheater.
anschickt, endlich aus der Wolke zu treten, fällt der
was sie uns so anziehend macht.
„Der junge Medardus“, dramatische Historie in einem Vorspiel
Vorhang. Das Nichterscheinen des fünf Stunden
Für seine ersten Helden hat Sch
und fünf Akten von Artur Schnißler.)
lang Erwarteten, Unsichtbaren, Allgegenwärtigen,
seinen vielen und mannigsachen histor
Das Schicksal ist dem Dichter Artur=(Schnitzler
gehört zu den vielen witzigen Einfällen des von
schäften verhältnismäßig noch weniger
in der Maske des Stadt= und Welteroberers von 1809
schaudernder Bewunderung für den fremden Macht¬
sie lohnen ihm die durch die Form besche
erschienenEs rückte den Dreimaster aus der Stirn,
haber und von kritischer, keineswegs voreingenommener
Sorgfalt nicht, die er ihnen zuwende
schlug die Arneunter und sah ihn mit seinen un¬
Vaterlandsliebe erfüllten Dichters.
Helene und Medardus Klähr sind ein
durchdringlichen Sphinxaugen herausfordernd an.
Napoleon war das Unglück der Familien
Paar, noch selisamer im bürger
Und der Dichter gläubte den todesruhigen, dunkelklaren
Valois und Klähr, die gewaltsam miteinander ver¬
Chassé=croisé als Agathe Klähr 1
Bück zu verstehen und schob dem kleinen Korporal und
flochten werden, um für den verbindenden
Frangois, die kurz erledigt und im Vorsp#
großen Kaiser die dramatische Historie vom „Jungen
romantischen Text des sich vor unsern schaulustigen
Medardus“ in die Stiefel. Sie hätte eigentlich ein
werden. Auch die Familie des verstorben
Augen entfaltenden Chronoramas zu sorgen. Da ist
Roman werden sollen. Aber da die Erzählung sich wie
Buchhändlers Klähr hat ihren besonder
das königliche Haus der Valois, das in der Geschichte
von selbst dialogisierte, ihre Kapitel zu dramatisch
Napoleon zu fürchten und zu hassen. Zog
zwar schon 1672 in seinen letzten männlichen Nach¬
vointierten Szenen zusammenschossen, die Figuren
wegen Vater Klähr sich im Jahre 180
kommen ausstarb, auf dem Theater aber in Herzog
lebendig aus dem Rahmen des Geschichtsbildes heraus¬
Influenza, zu! Er starb, weil der Kaiser i
Christophe Bernard fortlebt. Mit Gemahlin und
sprangen, so ließ Schnitzler seine achtzig und mehr
ganzen zur Wallparade ausgerückten B
Kindern, mit Marie Hortense, Frangois und Helene,
Personen laufen, wohin sie wollten, verteilte die
im Schneesturm warten ließ, und dieser
siebzehn Abschnitte des Buches auf fünf Akte und ein
mußte der seiner Güter beraubte Herzog aus Frank= volle Schnupfen wieder hatte die schlimm
Vorspiel und sorgte dafür, daß die Camern obscura
reich flüchten, um den Verfolgungen Bonapartes zu für den jungen Medardus Klähr und desse
des Lesers von der Camera clara des Zuschauers im
entrinnen. Kaiser Franz hat ihm erlaubt, sein AsylDenn er impfte ihnen den Bacillus traf
Theater abgelöst wurde.
in einem kleinen Gartenschlosse der Wiener Vorstadt
an dem sie sortan wie an einem si
Wir sollen das Walten des Falums in denaufzuschlagen. Dort hält der alte, blinde Emigrant
Fieber laborieren: die Witwe als
dargestellten Ereignissen erkennen, ohne etwas von der die Fiktion eines Hofstaates aufrecht, träumt davon, Niobe, der Sohn als prädestinierter
Schicksalstragödie zu merken, in die wir verwickelt den Thron Frankreichs, wenn nicht für sich, so doch mörder. Napoleon, aus der Froschpersp
werden, und sollen den Kaiser Napoleon zum Sünden= für seine Erben zu gewinnen, knüpft Beziehungen gesehen, stellt den Ernst der Weltgeschichte