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Jahre 180), aus deit bementen Tagen, uen ie Atener en i enerene ene
Dank für die Blumenspende sagt. Als Leute kommen,
stadt sich abermals den Franzosen übergeben hat. Daher
läßt ihn die Prinzessin in ihrem Zimmer verbergen.
gibt es in dem Stück kriegerisches Leben, ernste und
Es folgt eine heiße — Liebesnacht, deren Wonnerausch
traurige Szenen in reicher Abwechslung. An die Nerven
Medardus' Rachegedanken: Helene zu entehren und
und Sinne werden in dieser Dichtung überhaupt große
ihre Schande öffentlich bekanntzumachen, zum
Ansprüche gestellt und solche, die starke Aufregungen
Schweigen bringt.
lieben, kommen sehr auf ihre Rechnung. Damit soll aber
Napoleon hält vor Wien und Medardus steht als
beileibe nicht gesagt werden, daß der Dichter diesen, den
Verteidiger auf der Bastei. Schon nach den ersten Kar¬
Aufregungslüsternen, zuliebe die Szenen geschaffen hat,
tätschen übergibt sich die Stadt. In der Emigrantenfamilie
diese sind vielmehr in der Zeit, wo das Stück spielt,
Valois wird man unruhig. Was wird der Franzosen¬
fest begründet.
kaiser mit ihnen machen? General Rapp (Herr Reimers)
Der Jüngling Medardus (Herr Gerasch) Sohn der
erscheint und bringt eine Einladung Napoleons, am
Buchhändlerswitwe Klähr (Frau Römpler=Bleibtren)
Hof in Schönbrunn zu erscheinen. Helene ist dazu bereit.
nimmt von den Seinen Abschied, um zum österreichischen
Im Klährschen Haus ist man mittlerweile damit be¬
Heer zu stoßen. Seine Schwester Agalhe (Frau
schäftigt, von Napoleon verbotene Landkarten zu
Medelsky), die mit François (Herr Frank), dem
beseitigen. Sie werden zu dem Bruder der Frau Klähr,
Sohn des französischen Kronprätendenten Herzogs von
dem Sattlermeister Eschenbacher (Herr Balajthy)
Valois (Herr Hartmann), ein Liebesverhältnis unter¬
geschafft und dort verborgen. Der wird von dem schurkisch¬
hält, läßt er beim Grab des Vaters schwören, daß sie
biederen Delikatessenhändler Wachshuber (Herr Korff)
nie Schande über die Familie bringn werde. Sie leistet
denunziert und verhaftet. Medardus schwelgt während¬
den Schwur, obwohl das Unglück bereits geschehen ist.
dessen in Helenens Armen, obwohl diese eben dem
François ist ehrlich bestrebt, sein Mädchen zu heiraten,
Marquis von Valois vermählt worden ist.
doch seine Ektern setzen ihm den schärfsten Widerstand
Eschenbacher wird erschossen. Da faßt Medardus den
entgegen, darum beschließen die jungen Leute in den Tod
Plan, Napoleon zu ermorden. Er geht nach Schönbrunn,
zu gehen. In einer Schenke im Prater, nahe der Donau,
wo er von dem Geschäftsleiter seiner Mutter Etzelt
nimmt Medardus an einem Abschiedsfest der Soldaten
(Herr Treßler) erfährt, daß Helene Napoleons
teil. Mitten in der Nacht, als die Zechlust und Begeiste¬
*Geliebte geworden sei. Das bringt ihn dem Wahnsinn
inahe. Ais er die zu den Gemächern Napoleons führende
Freitreppe des Schlosses hinansteigt, begegnet er Helenen,
der er den für den Franzosenkaiser bereit gehaltenen?
Dolch ins Herz stößt. Er wird eingekerkert. Im Gefängnis
erhält er den Besuch des Generals Rapp, der ihm mit¬
teilt, daß er frei sei, weil er durch den Mord Helenens
Napoleons Leben gerettet habe, denn es habe sich
herausgestellt, daß diese den Kaiser töten wollte.
Medardus nimmt aber die Gnade nicht an und sagt
dem General, daß er selbst Napoleon ermorden wollte.
Rapp bietet ihm abermals die Freiheit an, wenn er
sein Ehrenwort gebe, nichts mehr gegen das Leben des
Kaisers zu unternehmen. In Gegenwart seiner Mutter
und seines Freundes Etzelt und trotz deren Bitten und
Beschwörungen antwortet er mit einem schroffen Nein.
Da wird er hinausgeführt und im Hof erschossen.
Dies in aller Kürze der wesentlichste Inhalt des
Stückes, das überreich an kräftiger dramatischer Handlung,
spannenden Szenen und tragischen Konflikten ist und
eine Fülle prächtiger lebenswahrer Gestalten aufweist.
Wahre Meisterwerke hat der Dichter mit den Figuren
der Frau Klähr, Eschenbachers, Etzelts, Wachshubers,
des Arztes Büdinger, des ehemaligen Herzogs von
Valois und der Prinzessin Helene geschaffen. Weniger
gefällt dagegen der fahrige, immer schwankende, von
seinen Leidenschaften unberechenbar hin und her getriebene
Medardus, für den man eigentlich erst zum Schluß
warme Sympathie aufbringen kann. Die prächtigen
Schöpfungen des Dichters haben eine würdige Dar¬
„stellung gefunden. Auch die kleinsten Nebenrollen waren
mit den besten Kräften besetzt, die alle ihr Bestes boten
und so kam im vollsten Sinn des Wortes ein an
Ehren reicher Abend zustande. Künstlerisch durch und
durch vollendete Leistungen boten Frau Römpler¬
Bleibtreu, die Momente von hinreißender Gewalt
hatte, Fräulein Wohlgemuth, die die fast dämonische,
von glühendem Haß, heißer Liebe und unbändigem
Stolz erfüllte Herzogstochter mit wahrhaft imponierender
Haltung und starken Akzenten gab, Herr Treßler,
Herr Balajthy, Herr Korfs, Herr Arndt (Arzt
Büdinger), Herr Straßni, Herr Thimig der auch
die meisterhafte Inszenierung besorgt hat, Herr Hart¬
mann, Herr Devrient, Herr Reimers. Herr
Gimnig, Frau Medelsky, Frau Mell, Fräulein
Hönigswald und Frl. Hofteufel. Herrn
Geraschs Leistung war ebenfalls von hohem
künstlerischen Wert, nur ware mehr Individualität zu
wünschen gewesen. Alle übrigen der neunundsiebzig
Mitwirkenden müssen sich mit dem Pauschallob begnügen,
daß sie ihr Bestes boten.
Die Ausstattung ist glänzend und von verschwenderischer
Pracht. Die Dekorationen der Bider „Friedhof“
„Schloßgarten“, „Bastei", „Glacis“ und vor allem
„Schönbrunn“ sind Meisterwerke der Theatermalerei
und bilden wahrhaftige Sehenswürdigkeiten. A—r.