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22. Der junge Ledaraus
Zur Neuinszeuierung der „Götterdämmerung“ in der Wiener Hosoper: Szenenbild aus dem zweiten Akt.
Illustr.=Untern. C. Seebald, Wien.
blikum manchmal stutzig machte, erzielten Stück und Darstel¬
Wiener Theaterbilder.
lung doch einen Erfolg, der sich besonders stürmisch in der
Burgtheater. Die mit Spannung erwartete erste
ersten Hälfte des Dramas äußerte. Ein vielbewegtes, an
Aufführung der historischen Tragödie „Der junge Me¬
dramatischen Szenen und dichterischen Gestaltungen reiches
dardus“ von Artur Sch##eielte ein tiefgehendes
Wiener Bild aus den napoleonschen Tagen des Jahres 1809
Interesse von Seite des Publikums.Obwohl durch das
entrollt sich in schier erdrückender Fülle in einem Zeitraume
Drama kein einheitlicher Zug geht und das dämonische Ha߬
von fast fünf Stunden. Der Dichter steht in einem fortwäh¬
und Liebesspiel des Helden und seiner Partnerin das Pu¬
renden Kampfe mit der Ueberfülle seines Stoffes, der haupt¬
sächlich durch eine große, mit der Haupthandlung nur lose
zusammenhängenden Episode, dem Schicksal der französischen
Herzogsfamilie von Valois, verursacht wird. Der junge Me¬
Telepben 12.897.
darous und seine Schwester Agathe, Kinder der Buchhändlers¬
witwe Klähr, kommen in einen tragischen Konflikt mit der
Familie Valois. Der junge Herzog François und Agathe
haben einen heimlichen Liebesbund geschlossen. Die redlichen
„OBSERVER‘
Absichten des Prinzen scheitern aber an dem Widerstande von
1. Beterr. bebördl. konz. Unternehmen für Zeltunge-Assecheitte
François' Vater, der in seinem eingebildeten Königsstolz die
Wien, I., Conoordiaplats 4.
Ehe mit einem Bürgermädchen verweigert. Aus Verzweiflung
Vertretungen
hierüber suchen die Liebenden den Tod in den Wellen der
in Berlin, Basel, Budapest, Chicago, Cleveland, Chrtstl##t
Donau. Diese Liebesaffäre steht im Zusammenhang mit den
Genf, Kopenhagen, London, Madrid, Mailand, Minneapolte,
New-Vork, Paris, Rom, San Francisco, Stockholm, St. Petess¬
großen Kriegsereignissen und der Bedrängnis der Wiener
burg, Toronto.
Bürgerschaft im Jahre 1809. Wir sehen den echten Dichter
(cseengabe ehne Gewarrg
auch bei einzelnen meisterhaft gezeichneten Figuren an der
iener Büder
Arbeit und selbst die Nebenfiguren atmen wahres Leben. Bei
Ausschnitt aus:
der Riesenzahl der Darsteller ist es unmöglich, sie alle nach
Gebühr zu würdigen. Am hervorragendsten wirkten die Damen
vom:
Römpler=Bleibtreu, Medelsky, Hofteufel

und Wohlgemuth, sowie die Herren Gerasch, Ba¬
W
laithy, Treßler, Harimann, Devrient, Rei¬
mers, Arndt, Heine, Straßni und Frank.
V. Ch.
Dr. Artur Schnitzker, der Dichter der Hislorie „Der junge
Medardus“, die am 24. im Hofburgtheater zum ersten Mal
gespielt wurde.