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Text

chen c
egeneneengen
WW
it zu [Nicht nur darum, weil er eine Wiener Historie
einfach ein Irrtum im Schneiden gewesen zu:
Aus
nach dem Werke eines Wiener Schriftstellers dar¬
sein und ist auch leicht zu beheben. Noch auf in Ver¬
uldig.
stellt. Denn nicht das Thema gibt einer
einen großen, aber eigentlich ganz kurzen (näm= teilt,
rozession
Kunst seinen nationalen Charakter.
lich bloß zwei=drei Meter langen) Fehler, der [grupf
rqueren,
Ich denke, daß Shakespeares Coriolan und Julius
[Inte
Da er
wegzuschneiden wäre, möchte ich aufmerksam
Oht daran
schen
Cäsar ihren englischen, Racines antike Tragödien
machen. Der Marschall Lanners bewegt sich
ppe auf¬
Stellen
ihren französischen und auch Iphigenia und Tor¬
sichtbar nach seinem Tode noch unter der Fahne. bestimn
wurde,
quato Tasso ihren deutschen Charakter nicht ver¬
Das sollte er nicht tun.
Kappe
[klärt,
leugnen können. Nicht auf den Stoff, meine
üben, es
Alldies sind aber Kleinigkeiten im Verhältnisrichtt
gewesen, Herren, sondern auf den Stil kommt es
zur überwältigenden Bildwirkung des Ganzen.
bank
es als san. In diesem Kertesz=Film können sie nun stu¬
nd vor¬
Daß es Kertesz vor allem auf diese Bildwirkung
dieren, was spezifischer österreichischer Regiestil ist.
ert habe.
ankam, beweist ja, daß nach dem Ende des Me¬
schuldig.
Wir können leider in dieser Kritik nur ganz
der
dardus und der eigentlichen dramatischen Hand¬
und sei
kurz darauf hinweisen. Es ist vor allem dieses
lung seine großen Massenvisionen fortlaufen.
eben ihm
wunderbare Romantisch=Pittoreske der
ys sei er
Der Film ist auch restlos gut gespielt. Die
Wen
Bilder. Ein Tumult von Schatten und Lichtern
irgend¬
Woche u
Typen sind mit einer amerikanischen Sorgfalt aus¬
ung zu
in der Tiefenperspektive (meist premierplan dunkel
ten Sit
gesucht. Herr Varkozi hat jene heiße und
und sekundärplan hell), der von dem unharten,
a bestä¬
wesentlie
männliche Lyrik, die höchste Empfindsamkeit ohne
samtenen Pathos des Wiener Spätbarocks her¬
n seiner
Tendenz
Sentimentalität ausdrücken kann. Frau Agnes mit Rur
en Streit
zukommen scheint. Der gute amerikanische Auf¬
d’Ester ist eine Ansangende, aber keine „Anfän= laufende
die aus¬
nahmestil besteht in einer präzisen, naturalisti¬
beim
gerin“ Ihr Gebärdenschatz ist nicht groß, aber
der Stin
schen Plastik, der gute französische Stil in einer
erständigt
immer echt. Man hat die Empfindung, daß sie der Ver¬
besonderen dramatischen Deutlichkeit der Ein¬
lbnehmen
sich noch nicht ganz loslassen konnte. Aber einen
vor nal
ohte ihm
stellung. Der deutsche Regiestil sucht schon male= Ausdruck hat sie, den ihr die größten Kolleginnen
irch auf¬
schwach.
rische Efjekte, aber meist in dem er das Thema,
den Leute
nicht nachmachen. Es ist eine unheimliche Mi¬
die Bor
das Motiv drapiert und herrichtet, was dann
che auf¬
gen des
schung von weißglühendem Haß, Verachtung,
manchmal bis zum Expressionismus eines Calli¬
walttaten
Mark u
Etel= und Wut. Ein Ausdruck, für den die deutsche
igab.
gari Füms gesteigert wird. Der Wiener Regisseu#n
des
Sprache keinen Ausdruck hat, iann „„ Hochmut“
en wur¬
stilisiert sein Motiv nur mit Beleuchtung, malt
lann, 1
zu gutmütig und zahm. „Orgenille“ würde es
g erkannt
Meldun
nur mit dem Apparat. Auch Kertesz tut nichts
kam mit
der Franzose nennen. Sie wird eine sehr gute
und erh¬
weiter. Aber seine Bilder sind eine bewegte
es davon,
Filmschauspielerin werden. Béla Balazs.
deutschen
Monate Bildergalerie: jede Momentaufnahme in sich
teile in
Heller ist vollendet, schreit nach einem Rahmen. Napoleons
o wie Ta= Kriegsrat in Schönbrunn, Marschall Lannes mit
Verhältr
inbescholten
seinem Generalstab vor der sinkenden Sonne,
New York bei Nacht.
Stimmi
Befremden
Helene von Valois in ihrem Zimmer, das nächt¬
Hier schlägt die amerikanische Originalität ein¬
aber gase¬
on der be¬
liche Duell beim Fackelschein und andere, und
mal das umgekehrte Verfahren ein: statt eines
Die is
uch gemocht
andere. Sie wirken alle wie schöne Reproduk¬
heit und
Films in zahllosen Episoden — zwei Episoden
Spekule
tigkeits=tionen von unbekannten Meisterwerken der histo¬
in einem Film. Es ist wünschenswert, daß dies
erweiten
rischen Malerei.
nicht wie das andere Schule mache. Die Folgen
gestern
der „Überbietung“ wären hier noch grotesker.
Kertesz erweist sich in diesem Film überdies
Geldflü
als der große Meister der Massenszenen. Wir
Eigentlich sind es zwei in sich geschlossene
langem
haben bei Lubitsch und bei Griffith größere
dab mi
Filme: die usuelle Tragödie aus der Verbrecher¬
Massen gesehen. Aber noch nie Massen, die so,
schäftsl
welt, die ungewohntere Farce aus der demi¬
werde.
aus lauter für=sich lebendigen und sinnvollen
mondainen. Jene ein Abklatsch von Zolas
fast in
Teilszenen zusammengesetzt worden sind. Nicht nur
„Therese Raquin“ — warum nennt man das
einzutr
das Ganze wirkt. Jede Ecke ist „ausgearbeitet",
Muster nicht? Es gibt außer dem Urheberrecht
stehent
hat Physiognomie. (Die Leichen, die ins Wasser
doch auch eine Urhebermoral! — diese, die
nissen
inn.
fallen!) Dieser Film enthält wahrscheinlich das
Farce, schlechter gespielt, aber doch interessanter.
pflegt.
größte und schönste Kriegsgemälde, das bisher
verkehs
Denn es ist kein Filmlustspiel, kein filmmäßiger,
die Kinematographie hergestellt hat.
des
ein rein literarischer Einfall. Wie der „Fox“¬
Leider erdrückt dieser großartig=wuchtige hi¬
halbs
Regisseur nun das Tempo beschleunigt, das
rmann Franz
engster
storische Rahmen das eigentliche Drama des Schnürchen der dünnen Handlung gespannt und
der Kaserne
dings
n der Kaserne
jungen Medardus, obwohl dieses an und für sich die Spannung am Schnürchen hält, ist bemerkens¬
abgal
Hauptmannes
überaus filmfähig und dankbar wäre. Daß
wert und ergötzlich. Auf die Aufschrift wird fast
We
1t, fragte der
kein Raum für ein „Ausspielen“ gelassen wurde,
völlig Verzicht geleistet Briefe kommen an, wer¬
idliche Dame:
schäft,
ist in diesem Fall von besonderem Schaden, weil
allerd
den gelesen, neuerlich verschlossen und wiederum
die Geschichte, die von seelischen Motiven bewegt
Absch
gelen, ehe der Zuschauer ihren Inhalt erfährt.
was das zu
wird, dadurch oft unverständlich wird. Was ge¬
Schl,
Te' phongespräche finden erst einige hundert
hrie ihm, wie
schah eigentlich in der ersten Liebesnacht des
ihre
uf zu:
Miter später ihre Erklärung. Es sind die primi¬
Medardus? Warum will Prinzessin Helene die
Alvi¬
egen Sie die
tosten Mittel, die man anwendet, und die dank¬
nive
Hunde auf ihn hetzen? Liebt sie ihn? Ober
barsten. Weil sie mit der Primitivität unserer
kehr
gebraucht sie ihn bloß als Werkzeug? Wir kennen
hrenbelei¬
Affekte rechnen.
Kur.
uns bis zum Schluß nicht aus. Freilich gibt es
an, die Frau
schw
Eines fiel in der Zola=Tragödie noch auf: die
einen besonderen Zauber des „Unbestimm¬
, daß der vor
stärk
vollendete Art, in der mit Großaufnahmen des
ten“, der zum Wesen der Schnitzlerschen Poesie
rsie und ihre
gingen, die Be¬
gehört. Allerdings könnte dieses unfaßbare und
Gesichtsdetails gearbeitet wird, der Augen, des
Erd¬
Pupperln.“ Er
doch so deutliche „Unbestimmte“ in der Kunst
Mundes. Doch nicht nur bei dem Gelähmten, auch
3/8
mit der Frau
der reinen Mimik (wie auch in der Musik) besser
bei den anderen Darstellern. Warum aber auf
Mr'
szierte, habe er
ausgedrückt werden, wie durch die immer zu
die Gebärde so sehr verzichten? Kann eine Hand] 45.0
Außerung vor¬
eige angedroht.
scharf umrissenen Begriffe der Worte. Dann
nicht sprechen, sagt eine Regung des Körpers
#tig, den Wahr¬
dürfte aber überhaupt kein Titel gebraucht wer¬
Gl¬
nichts aus? Filmschauspielkunst sollte doch nicht
nerkung zu er¬
den und dieses Weniger wäre mehr. Helenes
sich mit Mimik völlig identifizieren. Und überdies
Psychologie ist aber nicht unbestimmt, sondern
relevant ab und
sollte die Miene auch nur dort sprechen, wo sie
e Ordonanz die
eher verworren. Das Drehbuch, scheint mir, hat
etwas zu sagen hat. — Aber das ist nun mal der
e, den Haupt¬
nicht richtig gekürzt. Denn wie Helenes Psycho¬
Amerikaner! Er baut jede „Technik“ zum Wolken¬
e von 300.000
wis
logie unsenügend, so ist die Psychologie des kratzer aus. Und führt uns plötzlich an einen
48 Stunden
un
Medardus übermotiviert. Der Mord am Vater Punkt, wo es uns und wo er schwindelt.
berief gegen und der an dem Onkel und das Vaterland und
da
Ergo. kei