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22. Der—junge Redaraus

Die nächste Nummer der „Neuen Freien Presse“
ganz zu Hause fühlten. Wildgans, der der jüngere und
erscheint Montag nachmittags.
äußerlich robustere von beiden war, hat dieser Klimawechsel
scheinbar weniger angehabt, doch auch ihm nur scheinbar. Die
absolute Würde seiner Prosa, der Adel seiner Versdramen
Feuilleton.
und =epen standen in bewußtem Widerspruch zu einem relati¬
vierten Zeitalter, das, auch in der Literatur, alles neu an¬
fangen zu müssen glaubt. Für Wildgans der sich von Grill¬
Burgtheater.
parzer und Stifter herschreibt, war der Vers noch nicht ein,
Wildgans und Schnitzler. — „Der junge
wie das jüngste Deutschland zu behaupten wagt, „archaischer
Mebardu#s.
Schnörkel“, sondern die Muttersprache aller Poesie, von der
sie ausgeht und wohin sie zurückkehrt. Musik war in allem,
Zwei Trauerfahnen überschweben die neustudierte Dar¬
was er schrieb, und war auch in seiner lebendigen Rede, deren
stellung des „Jungen Medardus“. Wildgans, zum zweiten¬
schöner Orgelton nicht den Lärm des Tages und das Gekreisch
mal Direktor des Burgtheaters geworden hatte sie für den
des Marktes vermehren, so rn zu Andacht und Sammlung
siebzigsten Geburtstag Schnitzlers beschlossen, der vor allem
hinüberlenken wollte. Sein gläubiger Idealismus, der eine
in diesem klassisch=wienerischen Werke fortzuleben wünschte,
Sendung voraussetzte und ihr diente, hatte ihn auch zum
und nun, da sein Ehrentag heranrückt, sind sie mittlerweile
zweitenmal ins Burgtheater hineingeführt, hineingelockt,
beide ins Grab gesunken: derjenige, der sich diese Ehrung
trotz aller Enttäuschungen, die er sich von seiner ersten
noch bei Lebzeiten gewünscht, und der sie ihm, noch bei Leb¬
Direktionsführung heimgebracht hatte. Der Dichter in ihm
zeiten, zugedacht hatte. Die Rechnung zwischen ihnen ist
war sich bewußt, daß ihn die gestellte Aufgabe „zum Verzicht
richtig, aber Oesterreich ist vor ihrem Begleich ärmer ge¬
auf sein Eigentliches zwang". „Dennoch“ fährt er in einem
worden um zwei Dichter, die, so grundverschieden sie waren,
Briefe fort, den er mir kurz nach Uebernahme der
doch eines miteinander gemein hatten: daß sie, im Abend¬
Direktionsgeschäfte schrieb, „. .. müßte ich lügen, wenn ich
dämmer des franzisko=josefinischen Zeitalters erblüht, sich,
behaupten wollte, daß jene goldene Sphinx am Ring des
reif geworden, inmitten einer veränderten Welt, nicht mehr] 12. November mich nicht doch wieder mächtig angezogen
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