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20. Zuischenspiel box 25/1
seit Jahren in der Situation,ommen wolen, so müssen sie dir 2
zu können: Wir kennen zwar! Wenn sie ein Minister einladet, in sein Kabinett zu kom= die Redaktion der „N. F. P.“ verirren. Hoffentlich wird
wir mißbilligen sie. Herr Pro=men, so dürfen sie nicht ablehnen, weil einer dem anderen sein Wort nicht so schwer in die Wagschale fallen, daß die
Dummheit, die er predigt, auch ausgeführt wird.
den Bissen nicht gönnt, der dabei abfallen könnte, sondern
des Abgeordnetenhauses und
sie müssen die Bedingungen hören, die man ihnen vorlegt,
sagt es in seinem Leibblatte,
dann kommt die „Rote Robe“; zum Schluß erscheinen
Direkior: Einmal feststehende Dinge lassen sich
und ich habe die ganze
Sie mit Ihrem „Schleier“
gefunden.
schwer ändern. Man muß aus pädagogischen Rücksichten
„Wiener Mode“ beisammen.
schon sehr häufig „Flachsmann als Erzieher“ spielen ..
belei“ in zwei Szenen.
Schnitzler: Gegen Bekleidungsstücke haben Sie
Schnitzler (einfallend): Besonders in der Di¬
Szene.
einen begreiflichen Widerwillen; denn das Unheil
rektionskanzlei des Burgtheaters.
ist bekanntlich immer — im Anzuge. Und aus einem
gtheater.
Direktor: Es ist ja unheimlich schwer, es allen
derartigen „Anzuge“ kann sich sehr bald der Auszug
recht zu machen.
nther sitzt im bequemen
aus dem Burgtheater entwickeln.
Schnitzler: Aber dafür ist es sehr leicht, Herr
beiden Achillesfersen auf die
Direktor: Daran denke'ich absolut nicht.
Direktor, sich mit allen zu verfeinden.
Der Dichter des „Süßen
.
Schnitzler: Wer kann Sie denn, Hern Direktor,
Direktor: Viel Feind — viel Ehr!
Herr Direktor sieht sich genötigt,
— haben Sie mein neues
Schnitzler: Aus irgend einem Grunde muß man zum Denken zwingen! Apropos -
en Erdboden zu stellen. Mit
Stück bereits gelesen?
sch seinen hundert Pfund=Körper doch seine Ehre ableiten. Uebrigens kommen wir zur
Direktor: Warten Sie, warten Sie! Ich werde
Sache. Herr Direktor haben die Liebenswürdigkeit gehabt,
den Rosenbaum fragen, ob ich es schon gelesen habe.
(mit einem ironischen Seiten=lmich zum Friedensschluß einzuladen. Also tragieren wir
Schnitzler: Ach Gott! Im Burgtheater blühen
des Direktors): Herr Direktor ein wenig Portsmouth. Schütteln wir uns die Hände
jetzt dem Dichter nicht bloß Rosen, sondern ganze Rosen¬
Infang Ihre Tätigkeit wieder und sagen wir wie nach einer Novität des Burgtheaters:
bäume, und den „Schlenthrian“ bekommt man noch gratis
„Es war nichts!“
darauf. Sie sehen also, daß ich zum Frieden bereit bin.
Direktor: Also doch zurückgekehrt?
lieber Doktor, Sie ahnen gar
Direktor: So ist's recht. Ich bin entzückt, daß
Schnitzler: Zum Franzensringelspiel.
ktor schwitzen muß. Inszeniert
Direktor (indigniert): Bezeichnen Sie das mir die Verständigung geglückt ist. Bin ich nicht ver¬
ann rinnen dickflüssige Tropfen
söhnlich gestimmt?
die Kritiker meinen dann, daß Burgtheater deshalb mit dieser Titulatur, weil es sich un¬
Schnitzler: Herr Direktor begehen nun seit Ihrer
n der Enttäuschten bedeuten. aufhörlich bewegt?
Verheiratung mit dem Burgtheater einen neuerlichen
Schnitzler: Nein, Herr Direktor, deshalb, weil
Stück, dann transpiriert man
der
kleinen Fehltritt mit Ihrer früheren Geliebten
Sie sich so gut drehen können.
äß, wie eine österreichische Erz¬
Literatur.
Direktor: Zugegeben! Ich habe Ihnen einstens
rd. Will man wieder ein
Zweite Szene.
den Rücken gekehrt und zeige Ihnen nun mein Gesicht.
witzt man abermals, weil man
Schnitzler: Dieser Unters“ d, Herr Direktor,
gentlich die Karten verschenken
Im Deutschen Volkstheater.
Burgtheaterdirektor, der nicht ist wahrhaftig nicht merklich. Aber Lenn schon einmal!
Bahr (hereinstürzend): Servus, Direktorl! Sie
Beruf a limine verfehlt. Biesem! Frieden geschlossen werden soll, so verzichte ich selbst auf
sie Körperkonstitution seyr zu=den mir schon so gewohnten Anblick Ihrer geschätzten wissen doch, weshalb ich erscheine.
Direktor (sehr würdevoll): Herr Bahr kommen
Reversseite.
Direktor: Sie werden doch einsehen, daß ich den wahrscheinlich, um sich über das Geschick Ihres Stückes zu
Direktor, es freut mich unge¬
erkundigen?
„Schleier der Beatrice“ nicht aufführen konnte.
n Ihrer idealen Mission so sehr
Bahr: Das geben's gut, Direktorl! Geschick meines
Schnitzler: Ich finde es durchaus begreiflich.
für uns heimischen Dichter hat
Stückes? Es ist doch selbstverständlich, daß Sie mein
genehme, daß wie im Nachtrain Herr Direktor haben alle Hände voll zu tun, um das Fiasko
Stück geherzt, geküßt und an Ihre Brust gedrückt haben.
1 Vortrain Herr Otto Ernstsanderer Stücke entsprechend vorzubereiten.
Direktor: Ich kann doch nicht lauter Toilettestücke Der Bahr ist wieder im Volkstheater. Das ist doch ein
wahrhaftig mein fürchterlicher
bringen! In „Monna Vanna“ dominiert ein Mantel; Ereignis, ja, gelinde gesagt, eine Sensation. Warum so