Faksimile

Text

box 25/2
20. Zuischenspiel
zusammen, auch wenn ven hundert Fäden einer ge¬
Vertreterschaft zu erobern, ist der Wahlkampf in diesem
rissen ist.“
Jahre ein besonders erbitterter, da die Sozialdemo¬
Amadeus reist nach Italien, seine Frau nach
kraten alles daransetzen, wieder das Uebergemicht zu
Berlin, wo sie, die geniale Opernsängerin, von
erlangen. Der Vorstand der Kasse hatte sich bei ihnen
Erfolgen berauscht wird. Beim Wiederzusammen¬
besonders dadurch unbeliebt gemacht, daß er dem
Geschäftsführer Täterow die Kündigung zuschickte. In
treffen in Wien erscheint dem Gatten, der sein
der Generalversammlung am 10. Juli kam es zu
außereheliches Abenteuer hinter sich hat, die Frau in
wüsten Szenen, die den Vorsitzenden veranlaßten, die
einem so verführerischen Reiz, so neu, so umwittert
Sitzung vorzeitig zu schließen und für die nächste
von einem sinnbetörenden Duft, daß er die
außerordentliche Generalversammlung polizeilichen
Widerstrebende, die sich mühsam in ihrer neuen
Schutz zu requirieren. Diese Vorgänge werden dem
Freiheit aufrecht hält, feurig bestürmt, von Eisersucht
Vorstande jetzt von sozialdemokratischer Seite vorge¬
gestachelt, sie in die Arme schließt und sich in einer
worfen; es wird behauptet, daß der „Reichsverband
Liebesnacht mit ihr aufs neue vereint. Am nächsten
zur Bekämpfung der Sozialdemokratie“ die Hand
dabei im Spiele gehabt habe und daß Täterow ganz
Morgen aber ist der Traum zu Ende; das Er¬
unberechtigterweise entlassen worden sei. Der Vor¬
eignis der Nacht zieht zwischen der empfindsamen
stand dagegen bestreitet die Beteiligung des Reichs¬
Frau, die sich vor dem Lebensekel fürchtet, und dem
verbandes und begründet die Entlassung Täterows,
Mann nur noch eine dichtere Scheidewand, und sie
gestützt auf verschiedene Vorkommnisse, mit der Er¬
gehen voneinander. Das heißt, der Kapellmeister
klärung, daß der Geschäftsführer nicht die genügenden
packt seine Noten ein und verläßt das Haus, während
Fähigkeiten und Kenntnisse zur Leitung der Geschäfte
die Frau, die offenbar schwerer verzichtet, als sie sich
besitze. Die Inanspruchnahme der Polizei sei gerade
durch das Verhalten der sozialdemokratischen Mit¬
den Anschein gibt, weinend zurückbleibt.
glieder notwendig geworden, die jede ordnungsmäßige
Um gegen Vorwürfe gerüstet zu sein, hat Schnitzler
Erledigung der Geschäfte in den Generalversamm¬
eine amüsante Figur ins Stück gestellt: den Librettisten
lungen hätten verhindern wollen. Er erläßt an die
Albertus Rhon, der immer zwischen den Vorgängen,
Arbeitnehmer und nichtsozialdemokratischen Arbeit¬
die er miterlebt, und einem Stück, das er unter ähn¬
geber den dringenden Aufruf, bei den Wahlen, die
lichen Voraussetzungen schreiben möchte, Parallelen
von den Arbeitnehmern morgen abend zwischen 6½ und
zieht und gegen die Trivialität des wirklichen Lebens
10 Uhr im Neuen Klubhaus, Kommandantenstraße 72,
seine eigenen, geistreicheren Kombinationen ausspielt.
und von den Arbeitgebern am Dienstag abend zwischen
8 und 10 Uhr in demselben Lokale vorgenommen
Aber Schnitzler ist weder dem Leben nachgegangen
werden sollen, vollzählig zur Stelle zu sein, damit ein
noch den Ideen des Albertus Rhon, und ist so zu
gleiches Resultat erzielt wird wie das letztemal.
einer feuilletonistischen Pointe, aber zu
Der Zwist im Metallarbeiter=Verbande.
keinem wirklichen Abschluß gelangt. Sein Stück sei
Seit dem verunglückten Streik in der Elektrizitäts¬
als ein mißglücktes „Zwischenspiel“ entgegengenom¬
industrie hört der Hader im Metallarbeiter=Verbande
men, dem wohl bald ein wirkliches Hauptsoiel folgen
nicht auf. So wurde gegen den früheren zweiten Be¬
wird, das man wohl von ihm erwarten darf.
vollmächtigten Wiesenthal der Ausschluß aus dem
In der darstellerischen Wiedergabe fehlte der seine,
Verbande beantragt, weil er während des Streiks hin¬
Schnitzlersche Grundton, der schließlich auch diesem
ter dei Rücken der Zentralleitung verhandelt habe.
Der Antrag wurde abgelehnt. Nunmehr ist auch
Werk zu eigen ist; unvermittelt derb, knallig standen
gegen den gegenwärtigen ersten Bevollmächtigten und
die Farben nebeneinander. Herr Bassermann
Hauptführer Adolf Cohen der Ausschluß beantragt
gab sich wohl mit dem Amadeus viel Mühe, aber
worden.
seinem ganzen Wesen ist die Weichheit, das Anatol¬
hafte, das auch dieser Figur eignet, zu fremd.
Doppelt fühlbar war auch gestern der rauhe Sprechton
5
und die Undeutlichkeit der Aussprache. Frau
ITIEWE.
Triesch als Cäcilie traf als einzige die Note des
S
Stückes und die Absicht des Dichters, Emanuel
„Zwischenspiel“
Reicher aber machte aus der geistreichen Figur des
Stückes, dem Librettisten Albertus, einer Art
Komödie in drei Akten von Arthur Schnitz¬
Räsonneur, eine schwerfällige, schäbige Winkel¬
ler. Erstaufführung gestern im Lessing=Theater.
advokatenerscheinung und ließ obendrein die besten
Schnitzler sollte für die sanfte Ablehnung, die sein
Sätze in den Souffleurkasten fallen. Für den jungen
Werk am Wiener Burgtheater erlebte, in Berlin ent¬
Prinzen Sigismund den der Dichter als einen Typ
schädigt werden, allein diesem schwächsten aller Schnitz¬
aus dem österreichischen Hochadel gestaltet bat. fand
lerschen Stücke erblühte auch gestern an der Spree
man nur Herrn Grunwald; sicherlich ist das ein
kein anderes Schicksal als an der Donau. Der erste
tüchtiger Schauspieler, aber für solche Aufgaben fehlt¬
Akt wurde noch mit mäßigem Beifall ausgenommen,
es ihm doch wohl an Eleganz und natürlicher Vor¬
der dramatisch bewegtere Schluß des dritten Aktes
nehmheit.
packte ein wenig die Naiveren und brachte dem
Norbert Falk.
Dichter einige Hervorrufe, jedoch die psychologischen
Ungebeuerlichkeiten des Schlusses ließen das schnell ge¬
machsene Heer der Zischer die Uebermacht über die
Königlichee Schauspielbaue,
matt gewerdenen Freunde des sympathischen Wiene“
Der Froschkönig, remantische Komödie von
Schriftstellers erreichen. Das Hauptübel dieser ver¬
Dietrich Eckart.
fehlten Komödie ist, daß sie eben keine Komö¬
Das Klärchen vom Froschkönig, der tief unten im
die ist, sondern in totaler Verfehlung des
Sumpf und Schlamm sein verlorenes Kömtgerich
Sujet= Charakters ausgesprochene Lustspielmotive
betrauert und mit seiner nie zu stillenden Sehnsucht
Ein sonst so feiner,
tragisch „vertieft“
die junge, keusche Froschkönigin beranleckt, bis sie ihn
sicher einschätzen¬
so
seine Charaktere immer
mit einem Kuß errettet, hat dieser remantischen Ko¬
sie diesmal unrichtig gewertet,
der Dichter hat
mödie seinen Namen geben müssen. Aber mir scheint,
und das muß er nicht nur mit einem Mißerfolg,
der Auter hätte besier getan, sein Stück mit Seelen¬
sondern mit dem Verlust eines guten Lustspiels be¬
rube „Der philosophische Manolesku“ zu nennen.
zahlen. Im Grunde ist's die alte Geschichte vom
Ich meine das nicht wegen der vielen Hauptszenen
Ehemann, der sich in seine eigene Frau verliebt, vom
und Personen, die wir schon zur Genüge aus der
geschiedenen Gatten, der die von ihm getrennte Frau
Schauspielbaus=Literatur kennen. Zu dem Helden
erst nach der Scheidung lieb gewinnt, das alte Motio
dieses Stückes hat in der Tat und unzweifelhaft der
von dem in der Phantasie steigenden Wert dessen,
olle, ehrliche Manolesku Patbe gestanden. Dietrich
was man nicht besitzt oder leichtfertig verloren hat.
— Aber
Eckart führt ihn als „Ein Herr“ ein.
Darin sind Kinder und Liebhaber einander gleich:
Herr schickt bei seinem Besuch eine
dieser

die Herren E.
und Frl. r.
einen dummer
hätte er wen
bringen könne
glänzender An
horreur —
man im Kön
möglich gehal
1
Nun end
durchgerunger
ganzen literai
Ballast für
worsen und
Mund gest
den der Aut¬
Rührmichnick¬
unter dem 2#
gramm figus
„Lustspiel“
haben.
novellistischer“
möglich auf
Berns wart
zahmen Eng
übrigens um
stirbt, ferr
Annerl (Fr
Lehmann
1
se
„jerehberje
Herr Sch
würzten.
einige Sö
Presse hir
sionen“,
erzielte.
könnte sich
Bonn nes
von den
vor die R#
der umfa
Bühne w#
Kritik en
verroht
gestern g

Mademe“
„Opérs
Resine 1
graziöse
nahmen
Klange
heller, ui¬
und, p##
Bildung.
die Entr¬
Musterkau
kleine Fie
und Stau
der Ausf¬
ven techn
lingt ja