Faksimile

Text

box 25/4
20. Zuischensniel
—.—
W NAMERTHEEE
jahiger, sich langweilender Zeitgenossen zu unter=wenn man es in einer Wiener G’schnasausstattungs
halten! Besonders das Liebesleben bietet der Na=sso gut aufführt, wie das durch die Dami Swo¬
Lssen (Hilligenlei).
tur Veranlassung zu den erstannlichsten Ersind=[boda, v. Hagen, Lossen und die Herren
ungen, und besonders das Problem der Ehe stif=[Monnard, Lützenkirchen, Waldau bei
stet unsere witzigen Literaten zu den komplizierte=uns in München geschah.
, Znischenpiel.
Und draußen vor dem Theater leuchtete so gol¬
sten Konstruktionen auf.
Komödie in 3 Akten von Arthur Schnitzler.
Arthur Schnitzler, dessen Komödie „Zwischen=denklar der Mond und zogen vor dem wuchtenden
spiel“ den Anlaß zu den vorliegenden Zeilen gibt, Föhn die blauen Wanderwölkchen über den unend¬
(Erstaufführung am 13. Jan, im K. Restdenzteer)
E. E.
#lichen Himmel —.
Der Zufall, daß an einem einzigen Abend gleich
geht auf diesem Wege nun schon fast so weit, daß
vier Erstaufführungen stattsanden, hat mich aus
ich weltunkundiger Barbar ihm kaum noch zu fol¬
1
der Stille meiner wissenschaftlichen Studien wie=gen vermag. Man müßte ein Franzose — oder
vielleicht auch ein Wiener aus dem Aesthetenzirkel
der einmal in die schillernde, plappernde, eitele
der Bahrschen „Wienerinnen“ sein —, um all die
Welt des Theaters geführt. Das war ein ganz
steilgestelzten Geistreicheleien der Ehe=Händel
eigenartiges, beinahe erlebenswertes Abenteuer,
zwischen Kapellmeister Amadeus Adams und
denn ich sand mich jener Welt dermaßen entfrem¬
Frau Opernsängerin Cäcilie Adams=Ortenburgn
det, daß ich darin fast mehr als mein eigener Zu¬
im flüchtigen Vorüberhuschen der Szenenbilder
schauer, denn als jener der Schauspieler und des
Dichters verweilte. Wie man nur so viele gutensfassen und würdigen zu können. Uebrigens!
Jahre seines Lebens damit verlieren konnte, all=Ischeint auch der Autor selbst ein deutliches Gefühl
abendlich in diesem mehr oder minder peinlichen der Verstiegenheit seiner Motive gehabt zu haben,
Dunstkreise zu sitzen und anderntags mit wichtigersdenn er stellt in der Person eines Hausfreundes
Riene zu verkünden, daß man wieder einmal
der beiden Ehe=Experimentatoren einen Raison¬
Rüber das künstlerische Schaffen anderer Menschen neur auf die Szene, der dem gesunden Menschen¬
etwas zu „meinen“ sich bemüßigt fühle! Ich be=verstand oft und deutlich genug das Wort redet.
griff das schlechterdings nicht mehr! Begriff auch Schade nur, daß dieser brave, derbe Albertus Rhon
nicht, weshalb um jeden Preis in jedem Jahr so= innerhalb des Stückes wie eine große, plumpe Stil¬
viel gescheidte Leute sich mit schlechten Stücken widrigkeit dasteht! Ich werde den Argwohn nicht
kompromittieren, warum begabte Schauspieler anlsos, daß er erst nachträglich in die Handlung hinein¬
aussichtslose Stücke so viel Ehrgeiz und Nerven komponiert worden ist, um das ursprünglich sehr
verschwenden müssen! Andererseits bot mir diesernsthaft gedachte Stück vor dem Spott der
Aufführung einen seinen, stillen, von behaglicher Nicht=Aestheten und Nicht=Snobs zu retten. Ur¬
KPI
Ironie umwitterten Genuß. Von der Beschäftig=Isprünglich — denke ich mir — waren die handeln¬
ung mit Sternen und Steinen, Blumen und Kä=den Figuren und ihre Konflikte auf ein Milien
forn herkommend, konnte ich Stück und Aufführ= gestimmt, wie es etwa die Olbrichschen Nachahm¬
ung gleichsam wie einen bunten Insektenflügellungen Makintoshscher Innenräume darstellen. Ins
in Handen helten, mir meine heimlichen Gedau=seinem großen Zimmer mit zartgetönten Wänden,]
ken über das kuriose Naturspiel machen, die ver=Iweißen Möbeln, blassen kränkelnden Blumen soll¬
ten dekadente Menschen aus entarteten Gefühlen
borgenen Notwendigkeiten seines Werdens ahnen
mit geheimnisvollen Redereien ein unwahrschein¬
und auf alle kritische Bessern„ ferei gelassen ver¬
liches Schiclsal ertifteln. Das wäre dann sehr apart
zichten. Was für verzwickte Gebilde bringt die
und, bei aller Kränklichkeit, sehr stilvoll gewesen.
Natur hervor, um ihre Geschöpfe im Doseins¬
kampf zu schützen oder zu stärken! Auf was für So aber, wie's jetzt ist, glaube ich, daß weder die
verzwickte Einfälle kommen geistreiche Schrift=Aestheien noch die Analphabeten etwas mit dem
steller, um ein theaterlustiges Geschlecht zahlungs= Stücke werden anfangen könne nuch dann nicht,