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20. Zuischensniel
Telephon 12801
„OBSERVER‘
I. österr. behördl. konz. Unternehmen für Zeitungs-Ausschnitte
Wien, I., Concordiaplatz 4.
Vertretungen
in Berlin, Budapest, Chicago, Christiania, Genf, Kopenhagen,
London, Madrid, Mailand, Minneapolis, New-York. , Paris, Rom,
San Francisco, Stockholm, St. Petersburg.
(CnelhngnscherewePerhr!
latt, Wien
Ausschnitt aus:
19 1 106
vom:
—3 und de Barsteler wurden dst gerusen.
Aus München wird uns geschrieben: Der letzte Samstag
brachte uns zwei Novitäten, von denen diejenige des Schauspiel¬
hauses: Beyerleins Drama „Der Großknecht“ glatt abgelehnt
wurde, während die des Residenz=Theaters: Schnitzlens
„Zwischenspiel“ es wenigstens zu einem kühlen Achtungserfölg orachte. Das
Beyerleinsche Stück ist unglaublich roh, sowohl in der Grundidee als auch
namentlich in der Ausgestaltung derselben; der brutale Schluß mit dem
Totschlag der Frau hat das Publikum aufs peinlichste berührt.
Die
Schnitzlersche „Komödie“ bildete das gerade Widerspiel zu Beyerlein. Die
Wiener kennen das ausgeklügelte Stück ja aus erster Hand. Inszenierung
und Darstellung waren bei beiden Stücken des höchsten Lobes würdig
und ließen nur bedauern, daß so viel Talent und Mühe nutzlos aufge¬
wendet worden sind.
Telephon 12801.
„OBSERVER
I. österr. behördl. konz. Unternehmen für Zeitungs-Ausschnitte
Wien, I., Conoordiaplatz 4.
Vertretungen
in Berlin, Budapest, Chicago, Christiania, Genf. Kopenhagen,
London, Madrid, Mailand, Minneapolis, New-York, Paris, Rom,
San Francisco, Stockholm, St. Petersburg.
(Quallenangebe ohne Gewähr.)
Ausschnitt ausper. Humorist, Wien
20. Jhne.k Lo0
vom:
Münchener Brief.
17. Jänner 1906.
Auf vorigen Samstag häuften sich vier Premieren und eine
Neueinstudierung. Das war ein bißchen viel auf einmal; aber da
man überall merkwürdigerweise volle Häuser sah, will die Kritik
nicht murren. Für Schnitzlers „Zwischenspiel“ welches das Königl.
Residenztheate#ner Lützenkirchens feinabgetönter
Regie in sehr guter Besetzung bot, zeigte das Publikum lebhaftes
Interesse, wenn der Beifall auch nicht gerade ein stürmischer war.
Frl. Swoboda wußte überraschend viel aus der Gestalt der
Täcilie herauszuholen und blieb in jeder Wendung dieser über¬
feinerten Natur überzeugend. Ganz vortrefflich war Monnard
als ihr Gatte, neben Lützenkirchen, der den Raisonneur des
Stückes samos spielte, überhaupt der rassigste Künstler unseres Hof¬
theaters. Den Fürsten gab Waldau mit dem besten Bestreben,
die dummen, unreifen Jungen, die bisher sein „Fach“ waren, zu
überwinden; ganz gelang es ihm noch nicht, was wohl einen etwas
deplacierten, stürmischen Applaus mitbewirkte. Recht gut waren
Frl. Lossen als Dichtersgattin und Frl. v. Hagen als flirtende,
schöne Gräfin. Gerne möchte ich mich über das Problem des
„Zwischenspiels“ verbreitern, da meines Erachtens die Dichtung
ihrem künstlerischen Werte nach nicht von allen Rezensenten genügend
Die
hochbewertet wird; aber woher den Platz nehmen? — —
„Nora“ schritt wieder einmal über die Bretter unseres Residenz¬
theaters, das sich rühmen darf, als erste Bühne in Deutschland der
Dichtung zur Darstellung verholfen und in unserer Conkad¬
Ramlo — nach Ibsens Urteil — die beste Vertreterin der Titel¬
rolle besessen zu haben. Gestern sprach die Nora — französisch.
Suzanne Després,
Ich erwartete das Gastspiel Mada¬
Paris und Ibsen
vom Théätre l'Oeuvre, nicht ohne Be,
die Künstlerin
sind doch einander recht fremde Dinge
Gestaltung. Im
gab eine feindurchdachte und wohldurchgen
ihren reifen
Tanz fehlte ihr einigermaßen Grazie; aue,
er Leidenschaft.
Zügen die Tändeleien minder gut, als der Ausr¬
Scherzspiel, in
Nach Nora gab's geschmackvollerweise noch
welchem die Künstlerin eine Knabenrolle mit feiner Komik allerliebst
spielte. Die übrige Truppe ist mehr oder minder Provinz. Derz#
Dr. Rank (Saillard) spielte nicht schlecht.